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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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trauerflor hat er um seine Kappen. Jetzt geht er nur
noch zum Herrn Notar hinüber, um die Erbschafts-
massa zu holen, dann kommt er gleich nach Haus.
Also: mein Compliment! meine Gratulation, ich
empfehl' mich gehorsamst.
(Ab.)
Frau Stritzlhuber.
Und ich will auch nicht länger zur Last fallen
und nicht unbescheiden sein. Lassen S' mich halt
ferner empfohlen sein. Hab die Ehre.
(Unter Reverenzen ab.)
Grethl (allein).
Jch verweiß mich gar nicht! Wenn's so ist,
könnten wir ja reiche Leute sein! Die gute Frau Bas!
sie war halt doch eigentlich eine recht brave Frau! Das
hab' ich immer gesagt, und besonders nach ihrem Tod.

No! Die ist gewiß gut aufg'hoben! -- Gott
tröst's!

Aber jetzt muß's bei uns anders hergeh'n!
Eine Köchin müssen wir haben und einen Bedienten.
Jch schaff' mir gleich eine Toilette an, nach der
neu'sten Mod', hinten recht aufgepufft. Da laß' ich
mir Nichts mehr nachsagen. Wenn's Geld langt,
möcht' ich auch eine Equipasch, damit wir spazieren
fahren können. Nun! Da werden's uns Com-
plimenter machen, die uns bisher kaum ang'schaut
haben.
(Lacht) Ha, ha, ha! Wir wollen uns sehen
Pocci, Komödienb. 6tes Bdchn. 9
trauerflor hat er um ſeine Kappen. Jetzt geht er nur
noch zum Herrn Notar hinüber, um die Erbſchafts-
maſſa zu holen, dann kommt er gleich nach Haus.
Alſo: mein Compliment! meine Gratulation, ich
empfehl’ mich gehorſamſt.
(Ab.)
Frau Stritzlhuber.
Und ich will auch nicht länger zur Laſt fallen
und nicht unbeſcheiden ſein. Laſſen S’ mich halt
ferner empfohlen ſein. Hab die Ehre.
(Unter Reverenzen ab.)
Grethl (allein).
Jch verweiß mich gar nicht! Wenn’s ſo iſt,
könnten wir ja reiche Leute ſein! Die gute Frau Bas!
ſie war halt doch eigentlich eine recht brave Frau! Das
hab’ ich immer geſagt, und beſonders nach ihrem Tod.

No! Die iſt gewiß gut aufg’hoben! — Gott
tröſt’s!

Aber jetzt muß’s bei uns anders hergeh’n!
Eine Köchin müſſen wir haben und einen Bedienten.
Jch ſchaff’ mir gleich eine Toilette an, nach der
neu’ſten Mod’, hinten recht aufgepufft. Da laß’ ich
mir Nichts mehr nachſagen. Wenn’s Geld langt,
möcht’ ich auch eine Equipaſch, damit wir ſpazieren
fahren können. Nun! Da werden’s uns Com-
plimenter machen, die uns bisher kaum ang’ſchaut
haben.
(Lacht) Ha, ha, ha! Wir wollen uns ſehen
Pocci, Komödienb. 6tes Bdchn. 9
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[129/0165] trauerflor hat er um ſeine Kappen. Jetzt geht er nur noch zum Herrn Notar hinüber, um die Erbſchafts- maſſa zu holen, dann kommt er gleich nach Haus. Alſo: mein Compliment! meine Gratulation, ich empfehl’ mich gehorſamſt. (Ab.) Frau Stritzlhuber. Und ich will auch nicht länger zur Laſt fallen und nicht unbeſcheiden ſein. Laſſen S’ mich halt ferner empfohlen ſein. Hab die Ehre. (Unter Reverenzen ab.) Grethl (allein). Jch verweiß mich gar nicht! Wenn’s ſo iſt, könnten wir ja reiche Leute ſein! Die gute Frau Bas! ſie war halt doch eigentlich eine recht brave Frau! Das hab’ ich immer geſagt, und beſonders nach ihrem Tod. No! Die iſt gewiß gut aufg’hoben! — Gott tröſt’s! Aber jetzt muß’s bei uns anders hergeh’n! Eine Köchin müſſen wir haben und einen Bedienten. Jch ſchaff’ mir gleich eine Toilette an, nach der neu’ſten Mod’, hinten recht aufgepufft. Da laß’ ich mir Nichts mehr nachſagen. Wenn’s Geld langt, möcht’ ich auch eine Equipaſch, damit wir ſpazieren fahren können. Nun! Da werden’s uns Com- plimenter machen, die uns bisher kaum ang’ſchaut haben. (Lacht) Ha, ha, ha! Wir wollen uns ſehen Pocci, Komödienb. 6tes Bdchn. 9

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/165>, abgerufen am 15.05.2024.