Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Casperl kommt aus der Schlafkammer, mit einem wollenen Nachtjanker und einer ungeheuren Schlafmütze. Casperl (mit halb ängstlicher Stimme). Die Grethl schlaft schon wie ein Ratz. Aber mich laßt das Geld nicht ruhen und schlafen. Es gibt so viele Dieb' und Räuber, daß man nicht genug aufpassen kann. Daß ich eine Erbschaft von der Frau Bas gemacht hab', ist gewiß schon bekannt geworden -- da bin ich keinen Augenblick sicher vor einem Diebstahl oder gar einem Einbruch! Auweh! Was soll ich jetzt anfangen? Aufpassen, ob nicht ein Dieb kommt oder ein Mörder. Nachher mach' ich einen rechten Lärm und lauf' aus lauter Kurasch davon. (Man hört Schritte draußen auf der Straße.) Da geht schon Einer! Ps! Still! Da krappelt Was am Fensterladen. Die wollen mein Geld! Auweh, auweh! die Angst! Tappt im Dunklen herum, fällt über einen Stuhl. Auweh, auweh! Da hat man mir eine Fallen gelegt! eine Mausfallen oder eine Fuchsfallen! (Seine Angst steigert sich.) Man wird jetzt gewiß gleich einbrechen! -- Der Nachtwächter ist auch nimmer da! Jetzt bin ich ganz allein! Jch bin des Todes! Mein Geld, mein Geld! Da hör' ich wieder Einen Casperl kommt aus der Schlafkammer, mit einem wollenen Nachtjanker und einer ungeheuren Schlafmütze. Casperl (mit halb ängſtlicher Stimme). Die Grethl ſchlaft ſchon wie ein Ratz. Aber mich laßt das Geld nicht ruhen und ſchlafen. Es gibt ſo viele Dieb’ und Räuber, daß man nicht genug aufpaſſen kann. Daß ich eine Erbſchaft von der Frau Bas gemacht hab’, iſt gewiß ſchon bekannt geworden — da bin ich keinen Augenblick ſicher vor einem Diebſtahl oder gar einem Einbruch! Auweh! Was ſoll ich jetzt anfangen? Aufpaſſen, ob nicht ein Dieb kommt oder ein Mörder. Nachher mach’ ich einen rechten Lärm und lauf’ aus lauter Kuraſch davon. (Man hört Schritte draußen auf der Straße.) Da geht ſchon Einer! Ps! Still! Da krappelt Was am Fenſterladen. Die wollen mein Geld! Auweh, auweh! die Angſt! Tappt im Dunklen herum, fällt über einen Stuhl. Auweh, auweh! Da hat man mir eine Fallen gelegt! eine Mausfallen oder eine Fuchsfallen! (Seine Angſt ſteigert ſich.) Man wird jetzt gewiß gleich einbrechen! — Der Nachtwächter iſt auch nimmer da! Jetzt bin ich ganz allein! Jch bin des Todes! Mein Geld, mein Geld! Da hör’ ich wieder Einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#NAC"> <pb facs="#f0172" n="136"/> <stage> <hi rendition="#c">Casperl kommt aus der Schlafkammer, mit einem wollenen Nachtjanker<lb/> und einer ungeheuren Schlafmütze.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(mit halb ängſtlicher Stimme).</stage><lb/> <p>Die Grethl ſchlaft ſchon wie ein Ratz. Aber<lb/> mich laßt das Geld nicht ruhen und ſchlafen. Es<lb/> gibt ſo viele Dieb’ und Räuber, daß man nicht<lb/> genug aufpaſſen kann. Daß ich eine Erbſchaft von<lb/> der Frau Bas gemacht hab’, iſt gewiß ſchon bekannt<lb/> geworden — da bin ich keinen Augenblick ſicher<lb/> vor einem Diebſtahl oder gar einem Einbruch!<lb/> Auweh!</p><lb/> <p>Was ſoll ich jetzt anfangen? Aufpaſſen, ob<lb/> nicht ein Dieb kommt oder ein Mörder. Nachher<lb/> mach’ ich einen rechten Lärm und lauf’ aus lauter<lb/> Kuraſch davon.</p> <stage>(Man hört Schritte draußen auf der Straße.)</stage><lb/> <p>Da geht ſchon Einer! Ps! Still! Da krappelt<lb/> Was am Fenſterladen. Die wollen mein Geld!<lb/> Auweh, auweh! die Angſt!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Tappt im Dunklen herum, fällt über einen Stuhl.</hi> </stage><lb/> <p>Auweh, auweh! Da hat man mir eine Fallen<lb/> gelegt! eine Mausfallen oder eine Fuchsfallen!</p><lb/> <stage>(Seine Angſt ſteigert ſich.)</stage> <p>Man wird jetzt gewiß gleich<lb/> einbrechen! — Der Nachtwächter iſt auch nimmer<lb/> da! Jetzt bin ich ganz allein! Jch bin des Todes!<lb/> Mein Geld, mein Geld! Da hör’ ich wieder Einen<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0172]
Casperl kommt aus der Schlafkammer, mit einem wollenen Nachtjanker
und einer ungeheuren Schlafmütze.
Casperl (mit halb ängſtlicher Stimme).
Die Grethl ſchlaft ſchon wie ein Ratz. Aber
mich laßt das Geld nicht ruhen und ſchlafen. Es
gibt ſo viele Dieb’ und Räuber, daß man nicht
genug aufpaſſen kann. Daß ich eine Erbſchaft von
der Frau Bas gemacht hab’, iſt gewiß ſchon bekannt
geworden — da bin ich keinen Augenblick ſicher
vor einem Diebſtahl oder gar einem Einbruch!
Auweh!
Was ſoll ich jetzt anfangen? Aufpaſſen, ob
nicht ein Dieb kommt oder ein Mörder. Nachher
mach’ ich einen rechten Lärm und lauf’ aus lauter
Kuraſch davon. (Man hört Schritte draußen auf der Straße.)
Da geht ſchon Einer! Ps! Still! Da krappelt
Was am Fenſterladen. Die wollen mein Geld!
Auweh, auweh! die Angſt!
Tappt im Dunklen herum, fällt über einen Stuhl.
Auweh, auweh! Da hat man mir eine Fallen
gelegt! eine Mausfallen oder eine Fuchsfallen!
(Seine Angſt ſteigert ſich.) Man wird jetzt gewiß gleich
einbrechen! — Der Nachtwächter iſt auch nimmer
da! Jetzt bin ich ganz allein! Jch bin des Todes!
Mein Geld, mein Geld! Da hör’ ich wieder Einen
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