Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.Der Anfang war gemacht und der Erfolg ein sehr günstiger, die Aufnahme übertraf alle Erwartung. Später vergrößerte Herr Schmid das Ganze, indem er rechts und links ansetzte, den Hintergrund hinaus- schob und noch ein Coulissen-Paar einfügte. Der prächtige Vorhang mit dem graziösen Harlekin und der übrigen Gesellschaft, welche um ihn eine Gruppe bildet, ist noch der ursprünglich von Heydeck selbst gemalte. Unermüdet ließ Herr Schmid, der keine Kosten scheute, von künstlerischen Händen neue De- korationen anfertigen, neue Charakterköpfe schneiden, unablässig arbeitete er an verbessernden Verschöner- ungen, neuen Maschinen und sonstigen Ausstattungs- Ueberraschungen, welche, freilich nur im Kleinen, mit jeder großen Bühne wetteifern. Der zukünftige Chronist dieses Marionetten-Theaters wird eine stattliche Namenreihe ausgezeichneter Künstler zu verzeichnen haben, welche es nicht unter ihrer Würde hielten, dazu beizutragen. Wir erinnern nur an Kaspar Braun, den allzeit mit Rath und That hilfbereiten Vater der "Fliegenden Blätter", oder an Meister Quaglio -- welche Bauernhütten und Königssäle auf die Leinwand zauberten. Auch der ernsthafte Professor Knabel und der wackere Bildhauer Kolp legten oft den Meißel weg von Der Anfang war gemacht und der Erfolg ein ſehr günſtiger, die Aufnahme übertraf alle Erwartung. Später vergrößerte Herr Schmid das Ganze, indem er rechts und links anſetzte, den Hintergrund hinaus- ſchob und noch ein Couliſſen-Paar einfügte. Der prächtige Vorhang mit dem graziöſen Harlekin und der übrigen Geſellſchaft, welche um ihn eine Gruppe bildet, iſt noch der urſprünglich von Heydeck ſelbſt gemalte. Unermüdet ließ Herr Schmid, der keine Koſten ſcheute, von künſtleriſchen Händen neue De- korationen anfertigen, neue Charakterköpfe ſchneiden, unabläſſig arbeitete er an verbeſſernden Verſchöner- ungen, neuen Maſchinen und ſonſtigen Ausſtattungs- Ueberraſchungen, welche, freilich nur im Kleinen, mit jeder großen Bühne wetteifern. Der zukünftige Chroniſt dieſes Marionetten-Theaters wird eine ſtattliche Namenreihe ausgezeichneter Künſtler zu verzeichnen haben, welche es nicht unter ihrer Würde hielten, dazu beizutragen. Wir erinnern nur an Kaspar Braun, den allzeit mit Rath und That hilfbereiten Vater der „Fliegenden Blätter‟, oder an Meiſter Quaglio — welche Bauernhütten und Königsſäle auf die Leinwand zauberten. Auch der ernſthafte Profeſſor Knabel und der wackere Bildhauer Kolp legten oft den Meißel weg von <TEI> <text> <front> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MÜN"> <pb facs="#f0018" n="XVI"/> <p>Der Anfang war gemacht und der Erfolg ein<lb/> ſehr günſtiger, die Aufnahme übertraf alle Erwartung.<lb/> Später vergrößerte Herr Schmid das Ganze, indem<lb/> er rechts und links anſetzte, den Hintergrund hinaus-<lb/> ſchob und noch ein Couliſſen-Paar einfügte. Der<lb/> prächtige Vorhang mit dem graziöſen Harlekin und<lb/> der übrigen Geſellſchaft, welche um ihn eine Gruppe<lb/> bildet, iſt noch der urſprünglich von Heydeck ſelbſt<lb/> gemalte. Unermüdet ließ Herr Schmid, der keine<lb/> Koſten ſcheute, von künſtleriſchen Händen neue De-<lb/> korationen anfertigen, neue Charakterköpfe ſchneiden,<lb/> unabläſſig arbeitete er an verbeſſernden Verſchöner-<lb/> ungen, neuen Maſchinen und ſonſtigen Ausſtattungs-<lb/> Ueberraſchungen, welche, freilich nur im Kleinen,<lb/> mit jeder großen Bühne wetteifern. Der zukünftige<lb/> Chroniſt dieſes Marionetten-Theaters wird eine<lb/> ſtattliche Namenreihe ausgezeichneter Künſtler zu<lb/> verzeichnen haben, welche es nicht unter ihrer Würde<lb/> hielten, dazu beizutragen. Wir erinnern nur an<lb/><hi rendition="#g">Kaspar Braun,</hi> den allzeit mit Rath und That<lb/> hilfbereiten Vater der „Fliegenden Blätter‟, oder<lb/> an Meiſter <hi rendition="#g">Quaglio</hi> — welche Bauernhütten<lb/> und Königsſäle auf die Leinwand zauberten. Auch<lb/> der ernſthafte Profeſſor <hi rendition="#g">Knabel</hi> und der wackere<lb/> Bildhauer <hi rendition="#g">Kolp</hi> legten oft den Meißel weg von<lb/></p> </sp> </div> </div> </front> </text> </TEI> [XVI/0018]
Der Anfang war gemacht und der Erfolg ein
ſehr günſtiger, die Aufnahme übertraf alle Erwartung.
Später vergrößerte Herr Schmid das Ganze, indem
er rechts und links anſetzte, den Hintergrund hinaus-
ſchob und noch ein Couliſſen-Paar einfügte. Der
prächtige Vorhang mit dem graziöſen Harlekin und
der übrigen Geſellſchaft, welche um ihn eine Gruppe
bildet, iſt noch der urſprünglich von Heydeck ſelbſt
gemalte. Unermüdet ließ Herr Schmid, der keine
Koſten ſcheute, von künſtleriſchen Händen neue De-
korationen anfertigen, neue Charakterköpfe ſchneiden,
unabläſſig arbeitete er an verbeſſernden Verſchöner-
ungen, neuen Maſchinen und ſonſtigen Ausſtattungs-
Ueberraſchungen, welche, freilich nur im Kleinen,
mit jeder großen Bühne wetteifern. Der zukünftige
Chroniſt dieſes Marionetten-Theaters wird eine
ſtattliche Namenreihe ausgezeichneter Künſtler zu
verzeichnen haben, welche es nicht unter ihrer Würde
hielten, dazu beizutragen. Wir erinnern nur an
Kaspar Braun, den allzeit mit Rath und That
hilfbereiten Vater der „Fliegenden Blätter‟, oder
an Meiſter Quaglio — welche Bauernhütten
und Königsſäle auf die Leinwand zauberten. Auch
der ernſthafte Profeſſor Knabel und der wackere
Bildhauer Kolp legten oft den Meißel weg von
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