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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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ihren Heiligen-Figuren, um ein lustiges Zwergen-
Quodlibet oder einen heiteren Charakterkopf für
den rastlosen Puppen-Direktor zu schneiden. Andere
lieferten mit rühmenswerther Bereitwilligkeit die
betreffenden musikalischen Compositionen, so die
Herren Otto von Prätorius, der gute, schon am
6. Juni 1871 verstorbene, unvergessene G. Krempl-
setzer, Jul. Lang, K. M. Schmid,
Professor
H. Schönchen, Hans Hager u. s. w.



Das Puppenspiel ist uralt und reicht nach Jakob
Grimm in die früheste Zeit des deutschen Lebens
hinauf. Jn Rom und Athen, ebenso an den Ufern
des Ganges stand seine Heimath. Es ist ein Wiegen-
geschenk des Menschengeschlechts.

Die Geschichte dieser unscheinbaren Dramatik
ist zwar noch nicht geschrieben, deßhalb mögen ein
Paar Skizzenstriche dazu hier erlaubt sein. Die
ebenso gelehrte wie kunstreiche Abtissin Herrad von
Landsberg (+ 1195) hat in ihrem, mit der Straß-
burger Bibliothek verbrannten unschätzbaren Werke
"Hortus deliciarum" zwei Männer abgebildet, welche
ein "ludus monstrorum" über einen Tisch dirigiren:
Pocci, Komödieub. 6tes Bdchn. II
ihren Heiligen-Figuren, um ein luſtiges Zwergen-
Quodlibet oder einen heiteren Charakterkopf für
den raſtloſen Puppen-Direktor zu ſchneiden. Andere
lieferten mit rühmenswerther Bereitwilligkeit die
betreffenden muſikaliſchen Compoſitionen, ſo die
Herren Otto von Prätorius, der gute, ſchon am
6. Juni 1871 verſtorbene, unvergeſſene G. Krempl-
ſetzer, Jul. Lang, K. M. Schmid,
Profeſſor
H. Schönchen, Hans Hager u. ſ. w.



Das Puppenſpiel iſt uralt und reicht nach Jakob
Grimm in die früheſte Zeit des deutſchen Lebens
hinauf. Jn Rom und Athen, ebenſo an den Ufern
des Ganges ſtand ſeine Heimath. Es iſt ein Wiegen-
geſchenk des Menſchengeſchlechts.

Die Geſchichte dieſer unſcheinbaren Dramatik
iſt zwar noch nicht geſchrieben, deßhalb mögen ein
Paar Skizzenſtriche dazu hier erlaubt ſein. Die
ebenſo gelehrte wie kunſtreiche Abtiſſin Herrad von
Landsberg († 1195) hat in ihrem, mit der Straß-
burger Bibliothek verbrannten unſchätzbaren Werke
»Hortus deliciarum« zwei Männer abgebildet, welche
ein »ludus monstrorum« über einen Tiſch dirigiren:
Pocci, Komödieub. 6tes Bdchn. II
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[XVII/0019] ihren Heiligen-Figuren, um ein luſtiges Zwergen- Quodlibet oder einen heiteren Charakterkopf für den raſtloſen Puppen-Direktor zu ſchneiden. Andere lieferten mit rühmenswerther Bereitwilligkeit die betreffenden muſikaliſchen Compoſitionen, ſo die Herren Otto von Prätorius, der gute, ſchon am 6. Juni 1871 verſtorbene, unvergeſſene G. Krempl- ſetzer, Jul. Lang, K. M. Schmid, Profeſſor H. Schönchen, Hans Hager u. ſ. w. Das Puppenſpiel iſt uralt und reicht nach Jakob Grimm in die früheſte Zeit des deutſchen Lebens hinauf. Jn Rom und Athen, ebenſo an den Ufern des Ganges ſtand ſeine Heimath. Es iſt ein Wiegen- geſchenk des Menſchengeſchlechts. Die Geſchichte dieſer unſcheinbaren Dramatik iſt zwar noch nicht geſchrieben, deßhalb mögen ein Paar Skizzenſtriche dazu hier erlaubt ſein. Die ebenſo gelehrte wie kunſtreiche Abtiſſin Herrad von Landsberg († 1195) hat in ihrem, mit der Straß- burger Bibliothek verbrannten unſchätzbaren Werke »Hortus deliciarum« zwei Männer abgebildet, welche ein »ludus monstrorum« über einen Tiſch dirigiren: Pocci, Komödieub. 6tes Bdchn. II

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. XVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/19>, abgerufen am 24.11.2024.