Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.Ganz Außerordentliches leisten die Jtaliener mit ihren überaus geschickt, durch Schnüre und Drähte regierten Marionetten; man lese z. B. die heiteren Schilderungen in Gregorovius' "Figuren" (1864 S. 216 ff.); ganze Ballete und Schlachten werden mit staunenerregender Fingerfertigkeit daselbst dar- gestellt. Ueber die Pariser Marionetten-Theater brachte die Gartenlaube (XVII. B. 1869. S. 63) einen lesenswerthen Artikel. -- Diese für kleine und große Kinder immer eine gleiche Anziehungskraft übende, ächt volksthümliche Augenlust hält, wie W. Wackernagel*) richtig bemerkt, "die Mitte zwischen dem Schauspiel und der Bildnerei: es agirt mit Statuen; aber diese haben Beweglichkeit und ein scheinbares Leben." So blieb es immer- dar ein Hauptquell der Fröhlichkeit auf Jahrmärkten, Kirchweihen und insbesonders zur Fastnachtszeit, mit seinen zotigen Spässen und obligaten Prügeleien, ein ganz richtiges Abbild und unnöthiges Vorbild I. Bd.: Doctor Johann Faust. -- II. Bd.: Der verlorene Sohn. Der Raubritter oder Adelheid von Staudenbühel. -- III. Bd.: Don Juan. König Cyrus. -- (Für den IV. Bd. waren Genovefa und Almanda in Aussicht gestellt.) *) Kleinere Schriften. 1873. II. 102. II*
Ganz Außerordentliches leiſten die Jtaliener mit ihren überaus geſchickt, durch Schnüre und Drähte regierten Marionetten; man leſe z. B. die heiteren Schilderungen in Gregorovius’ „Figuren‟ (1864 S. 216 ff.); ganze Ballete und Schlachten werden mit ſtaunenerregender Fingerfertigkeit daſelbſt dar- geſtellt. Ueber die Pariſer Marionetten-Theater brachte die Gartenlaube (XVII. B. 1869. S. 63) einen leſenswerthen Artikel. — Dieſe für kleine und große Kinder immer eine gleiche Anziehungskraft übende, ächt volksthümliche Augenluſt hält, wie W. Wackernagel*) richtig bemerkt, „die Mitte zwiſchen dem Schauſpiel und der Bildnerei: es agirt mit Statuen; aber dieſe haben Beweglichkeit und ein ſcheinbares Leben.‟ So blieb es immer- dar ein Hauptquell der Fröhlichkeit auf Jahrmärkten, Kirchweihen und insbeſonders zur Faſtnachtszeit, mit ſeinen zotigen Späſſen und obligaten Prügeleien, ein ganz richtiges Abbild und unnöthiges Vorbild I. Bd.: Doctor Johann Fauſt. — II. Bd.: Der verlorene Sohn. Der Raubritter oder Adelheid von Staudenbühel. — III. Bd.: Don Juan. König Cyrus. — (Für den IV. Bd. waren Genovefa und Almanda in Ausſicht geſtellt.) *) Kleinere Schriften. 1873. II. 102. II*
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Ganz Außerordentliches leiſten die Jtaliener mit
ihren überaus geſchickt, durch Schnüre und Drähte
regierten Marionetten; man leſe z. B. die heiteren
Schilderungen in Gregorovius’ „Figuren‟ (1864
S. 216 ff.); ganze Ballete und Schlachten werden
mit ſtaunenerregender Fingerfertigkeit daſelbſt dar-
geſtellt. Ueber die Pariſer Marionetten-Theater
brachte die Gartenlaube (XVII. B. 1869. S. 63)
einen leſenswerthen Artikel. —
Dieſe für kleine und große Kinder immer eine
gleiche Anziehungskraft übende, ächt volksthümliche
Augenluſt hält, wie W. Wackernagel *) richtig bemerkt,
„die Mitte zwiſchen dem Schauſpiel und der Bildnerei:
es agirt mit Statuen; aber dieſe haben Beweglichkeit
und ein ſcheinbares Leben.‟ So blieb es immer-
dar ein Hauptquell der Fröhlichkeit auf Jahrmärkten,
Kirchweihen und insbeſonders zur Faſtnachtszeit,
mit ſeinen zotigen Späſſen und obligaten Prügeleien,
ein ganz richtiges Abbild und unnöthiges Vorbild
*)
*) Kleinere Schriften. 1873. II. 102.
*) I. Bd.: Doctor Johann Fauſt. — II. Bd.: Der verlorene
Sohn. Der Raubritter oder Adelheid von Staudenbühel.
— III. Bd.: Don Juan. König Cyrus. — (Für den
IV. Bd. waren Genovefa und Almanda in Ausſicht geſtellt.)
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