Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
verlaufen, damals ein dreijährig Kindlein. Wir
glaubten sie von wilden Thieren zerrissen; aber vor
Kurzem ward mir durch den Eid aus dem Munde
eines Sterbenden die Nachricht, daß das Mägdlein
geraubt wurde.
Herzog (für sich).
Gnädiger Gott! Das ist Berthalda! (Zu Peter.)
Wer hat Dir das gesagt?
Peter.
Der jüngst in meinen Armen gestorbene Waid-
knecht Wolfram, Euer alter Diener, und Jhr, Herr
Herzog -- ich muß es sagen, weil es so ist --
Jhr habt mein Kind entführt --
Undine.
Und dieses Kind ist Eure Tochter Berthalda.
Berthalda.
Nein, nimmermehr! Es kann nicht sein.
Martha (tritt bervor).
Ja, ja, Jhr, Fräulein, seid der armen Fischer-
leute Kind! Und hier stehen wir, Eure Eltern!
Berthalda.
Nicht möglich! und ich will's auch nicht, daß
so es sei.
verlaufen, damals ein dreijährig Kindlein. Wir
glaubten ſie von wilden Thieren zerriſſen; aber vor
Kurzem ward mir durch den Eid aus dem Munde
eines Sterbenden die Nachricht, daß das Mägdlein
geraubt wurde.
Herzog (für ſich).
Gnädiger Gott! Das iſt Berthalda! (Zu Peter.)
Wer hat Dir das geſagt?
Peter.
Der jüngſt in meinen Armen geſtorbene Waid-
knecht Wolfram, Euer alter Diener, und Jhr, Herr
Herzog — ich muß es ſagen, weil es ſo iſt —
Jhr habt mein Kind entführt —
Undine.
Und dieſes Kind iſt Eure Tochter Berthalda.
Berthalda.
Nein, nimmermehr! Es kann nicht ſein.
Martha (tritt bervor).
Ja, ja, Jhr, Fräulein, ſeid der armen Fiſcher-
leute Kind! Und hier ſtehen wir, Eure Eltern!
Berthalda.
Nicht möglich! und ich will’s auch nicht, daß
ſo es ſei.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#PETER">
            <p><pb facs="#f0088" n="50"/>
verlaufen, damals ein dreijährig Kindlein. Wir<lb/>
glaubten &#x017F;ie von wilden Thieren zerri&#x017F;&#x017F;en; aber vor<lb/>
Kurzem ward mir durch den Eid aus dem Munde<lb/>
eines Sterbenden die Nachricht, daß das Mägdlein<lb/>
geraubt wurde.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERZ">
            <speaker> <hi rendition="#b">Herzog</hi> </speaker>
            <stage>(für &#x017F;ich).</stage><lb/>
            <p>Gnädiger Gott! Das i&#x017F;t Berthalda!</p>
            <stage>(Zu Peter.)</stage><lb/>
            <p>Wer hat Dir das ge&#x017F;agt?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PETER">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Der jüng&#x017F;t in meinen Armen ge&#x017F;torbene Waid-<lb/>
knecht Wolfram, Euer alter Diener, und Jhr, Herr<lb/>
Herzog &#x2014; ich muß es &#x017F;agen, weil es &#x017F;o i&#x017F;t &#x2014;<lb/>
Jhr habt mein Kind entführt &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#UND">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Und die&#x017F;es Kind i&#x017F;t Eure Tochter Berthalda.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BERT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Nein, nimmermehr! Es kann nicht &#x017F;ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#b">Martha</hi> </speaker>
            <stage>(tritt bervor).</stage><lb/>
            <p>Ja, ja, Jhr, Fräulein, &#x017F;eid der armen Fi&#x017F;cher-<lb/>
leute Kind! Und hier &#x017F;tehen wir, Eure Eltern!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BERT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Nicht möglich! und ich will&#x2019;s auch nicht, daß<lb/>
&#x017F;o es &#x017F;ei.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0088] verlaufen, damals ein dreijährig Kindlein. Wir glaubten ſie von wilden Thieren zerriſſen; aber vor Kurzem ward mir durch den Eid aus dem Munde eines Sterbenden die Nachricht, daß das Mägdlein geraubt wurde. Herzog (für ſich). Gnädiger Gott! Das iſt Berthalda! (Zu Peter.) Wer hat Dir das geſagt? Peter. Der jüngſt in meinen Armen geſtorbene Waid- knecht Wolfram, Euer alter Diener, und Jhr, Herr Herzog — ich muß es ſagen, weil es ſo iſt — Jhr habt mein Kind entführt — Undine. Und dieſes Kind iſt Eure Tochter Berthalda. Berthalda. Nein, nimmermehr! Es kann nicht ſein. Martha (tritt bervor). Ja, ja, Jhr, Fräulein, ſeid der armen Fiſcher- leute Kind! Und hier ſtehen wir, Eure Eltern! Berthalda. Nicht möglich! und ich will’s auch nicht, daß ſo es ſei.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/88
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/88>, abgerufen am 16.05.2024.