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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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Minne hat ihn hethört. Wenn aber das Geheimniß
zu Tage kömmt -- so versinkt sie in die Tiefe,
vielleicht nicht allein, sondern mit ihm.
Berthalda.
Furchtbares Gespenst! furchtbar, was Du mir
geoffenbart! -- -- --
Kühleborn.
Nun weißt Du genug! Thue, was Du mußt,
räche Dich an ihr und an ihm.
(Versinkt in den Brunnen.)
Berthalda (allein).
"Thue, was Du mußt, räche Dich an ihm und
an ihr!" Wohlan, sei'st Du ein guter oder ein
böser Geist -- der Rath ist gut -- es sei!

Schnell ab. Die Bühne wird wieder hell.
Casperl
(tritt auf mit Laterne und Schlüsselbund, etwas angetrunken.)
Jetzt komm ich g'rad aus'm Keller heraus, wo
ich mich mit Versteinerungen beschäftigt habe, z. B.
mit dem Nierensteiner, mit dem Hörsteiner und
andern dergleichen Gewächsen. Alles in Ordnung
befunden. Mein Herr Ritter ist ein ganz gescheidter
Cavalier. Gleich nach seiner Verheirasplung hat
er mir die Kellerschlüssel übergeben und hat gesagt:
"Hier ist die Klaviatur des Kellers; denn Du bist
eine treue Seele und ein Mann des Vertrauens."
Minne hat ihn hethört. Wenn aber das Geheimniß
zu Tage kömmt — ſo verſinkt ſie in die Tiefe,
vielleicht nicht allein, ſondern mit ihm.
Berthalda.
Furchtbares Geſpenſt! furchtbar, was Du mir
geoffenbart! — — —
Kühleborn.
Nun weißt Du genug! Thue, was Du mußt,
räche Dich an ihr und an ihm.
(Verſinkt in den Brunnen.)
Berthalda (allein).
„Thue, was Du mußt, räche Dich an ihm und
an ihr!‟ Wohlan, ſei’ſt Du ein guter oder ein
böſer Geiſt — der Rath iſt gut — es ſei!

Schnell ab. Die Bühne wird wieder hell.
Casperl
(tritt auf mit Laterne und Schlüſſelbund, etwas angetrunken.)
Jetzt komm ich g’rad aus’m Keller heraus, wo
ich mich mit Verſteinerungen beſchäftigt habe, z. B.
mit dem Nierenſteiner, mit dem Hörſteiner und
andern dergleichen Gewächſen. Alles in Ordnung
befunden. Mein Herr Ritter iſt ein ganz geſcheidter
Cavalier. Gleich nach ſeiner Verheirasplung hat
er mir die Kellerſchlüſſel übergeben und hat geſagt:
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eine treue Seele und ein Mann des Vertrauens.‟
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[55/0093] Minne hat ihn hethört. Wenn aber das Geheimniß zu Tage kömmt — ſo verſinkt ſie in die Tiefe, vielleicht nicht allein, ſondern mit ihm. Berthalda. Furchtbares Geſpenſt! furchtbar, was Du mir geoffenbart! — — — Kühleborn. Nun weißt Du genug! Thue, was Du mußt, räche Dich an ihr und an ihm. (Verſinkt in den Brunnen.) Berthalda (allein). „Thue, was Du mußt, räche Dich an ihm und an ihr!‟ Wohlan, ſei’ſt Du ein guter oder ein böſer Geiſt — der Rath iſt gut — es ſei! Schnell ab. Die Bühne wird wieder hell. Casperl (tritt auf mit Laterne und Schlüſſelbund, etwas angetrunken.) Jetzt komm ich g’rad aus’m Keller heraus, wo ich mich mit Verſteinerungen beſchäftigt habe, z. B. mit dem Nierenſteiner, mit dem Hörſteiner und andern dergleichen Gewächſen. Alles in Ordnung befunden. Mein Herr Ritter iſt ein ganz geſcheidter Cavalier. Gleich nach ſeiner Verheirasplung hat er mir die Kellerſchlüſſel übergeben und hat geſagt: „Hier iſt die Klaviatur des Kellers; denn Du biſt eine treue Seele und ein Mann des Vertrauens.‟

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/93>, abgerufen am 22.11.2024.