Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.Darum geschätztes Publikum, Hoff' ich, daß Sie nicht sind so dumm, Mit purem Wasser sich zu laben, Wenn Bier und Wein Sie können haben. Verachtung hinunter sehend. Pfui Teufel! Von dem Keller will ich nichts wissen. Von Jhnen brauch ich keinen Tropfen! Miserables -- geistloses -- Fluidum! Musik. Zwei Wassergeister springen aus dem Brunnen und prügeln Casperl durch. -- Geschrei. -- Casperl läuft fort. Alle ab. Herzog, Huldbrand, Undine treten ein, später Berthalda. Herzog. Von Schmerz gebeugt und von Wehmuth tief ergriffen, mein theurer Ritter, werde ich Euch nicht mehr lange auf Eurer Burg zur Last fallen. Huldbrand. Warum, edler Herzog, wolltet Jhr mich deßhalb verlassen? Wohl war es ein trübes Ereigniß, das Euch hier betraf, allein vielleicht hätte sich Berthalda noch eines Bessern besonnen. Undine. Es war ja nur der erste Augenblick, der das stolze Fräulein überrascht hatte. Darum geſchätztes Publikum, Hoff’ ich, daß Sie nicht ſind ſo dumm, Mit purem Waſſer ſich zu laben, Wenn Bier und Wein Sie können haben. Verachtung hinunter ſehend. Pfui Teufel! Von dem Keller will ich nichts wiſſen. Von Jhnen brauch ich keinen Tropfen! Miſerables — geiſtloſes — Fluidum! Muſik. Zwei Waſſergeiſter ſpringen aus dem Brunnen und prügeln Casperl durch. — Geſchrei. — Casperl läuft fort. Alle ab. Herzog, Huldbrand, Undine treten ein, ſpäter Berthalda. Herzog. Von Schmerz gebeugt und von Wehmuth tief ergriffen, mein theurer Ritter, werde ich Euch nicht mehr lange auf Eurer Burg zur Laſt fallen. Huldbrand. Warum, edler Herzog, wolltet Jhr mich deßhalb verlaſſen? Wohl war es ein trübes Ereigniß, das Euch hier betraf, allein vielleicht hätte ſich Berthalda noch eines Beſſern beſonnen. Undine. Es war ja nur der erſte Augenblick, der das ſtolze Fräulein überraſcht hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CASP"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0095" n="57"/> <lg n="4"> <l>Darum geſchätztes Publikum,</l><lb/> <l>Hoff’ ich, daß Sie nicht ſind ſo dumm,</l><lb/> <l>Mit purem Waſſer ſich zu laben,</l><lb/> <l>Wenn Bier und Wein Sie können haben.</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Casperl geht gegen den Brunnen, bleibt etwas vor ihm ſtehen, mit<lb/> Verachtung hinunter ſehend.</hi> </stage><lb/> <p>Pfui Teufel! Von <hi rendition="#g">dem</hi> Keller will ich nichts<lb/> wiſſen. Von Jhnen brauch ich keinen Tropfen!<lb/> Miſerables — geiſtloſes — Fluidum!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Muſik. Zwei Waſſergeiſter ſpringen aus dem Brunnen und prügeln<lb/> Casperl durch. — Geſchrei. — Casperl läuft fort. Alle ab.</hi> </stage><lb/> <stage>Herzog, Huldbrand, Undine treten ein, ſpäter Berthalda.</stage> </sp><lb/> <sp who="#HERZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Von Schmerz gebeugt und von Wehmuth tief<lb/> ergriffen, mein theurer Ritter, werde ich Euch nicht<lb/> mehr lange auf Eurer Burg zur Laſt fallen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Warum, edler Herzog, wolltet Jhr mich deßhalb<lb/> verlaſſen? Wohl war es ein trübes Ereigniß, das<lb/> Euch hier betraf, allein vielleicht hätte ſich Berthalda<lb/> noch eines Beſſern beſonnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Es war ja nur der erſte Augenblick, der das<lb/> ſtolze Fräulein überraſcht hatte.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0095]
Darum geſchätztes Publikum,
Hoff’ ich, daß Sie nicht ſind ſo dumm,
Mit purem Waſſer ſich zu laben,
Wenn Bier und Wein Sie können haben.
Casperl geht gegen den Brunnen, bleibt etwas vor ihm ſtehen, mit
Verachtung hinunter ſehend.
Pfui Teufel! Von dem Keller will ich nichts
wiſſen. Von Jhnen brauch ich keinen Tropfen!
Miſerables — geiſtloſes — Fluidum!
Muſik. Zwei Waſſergeiſter ſpringen aus dem Brunnen und prügeln
Casperl durch. — Geſchrei. — Casperl läuft fort. Alle ab.
Herzog, Huldbrand, Undine treten ein, ſpäter Berthalda.
Herzog.
Von Schmerz gebeugt und von Wehmuth tief
ergriffen, mein theurer Ritter, werde ich Euch nicht
mehr lange auf Eurer Burg zur Laſt fallen.
Huldbrand.
Warum, edler Herzog, wolltet Jhr mich deßhalb
verlaſſen? Wohl war es ein trübes Ereigniß, das
Euch hier betraf, allein vielleicht hätte ſich Berthalda
noch eines Beſſern beſonnen.
Undine.
Es war ja nur der erſte Augenblick, der das
ſtolze Fräulein überraſcht hatte.
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