Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Berthalda.
Es bedarf keines Mittlers, mein gnädiger Herzog.
Eure letzten Worte, die Jhr zu meinen Gunsten so-
eben spracht, habe ich im Eintreten vernommen.
Nehmt meinen Dank für diese Gnade und für Alles,
was Jhr mir von Kindheit an erwiesen habt.
Herzog.
Steh auf Berthalda. Entferne Dich aus meiner
Nähe; gehe in Dich und mache gut, was Du ver-
sündigt, wenn Du es vermagst. Leb wohl!
(Er will fort.)
Berthalda.
Nur noch ein Wort wolltet vernehmen. Jch
beschwöre Euch; es ist nicht unwichtig.
Herzog.
Sprich, aber dann fliehe!
Berthalda.
Mag es Unrecht gewesen sein, daß ich meiner
Abkunft mich geschämt, so war es um so thörichter
von mir, da sie, wenn auch niedrig, doch ehrlich ist;
allein es ist Euch ja bekannt, daß des edlen Ritter
Huldbrands schöner Gemahlin Herkommen Euch
ganz geheim gehalten worden. Warum verschwieg
man es Euch gegenüber, der Jhr doch Huldbrands
Lehensherr seid?

Huldbrand und Undine in Bewegung.
Berthalda.
Es bedarf keines Mittlers, mein gnädiger Herzog.
Eure letzten Worte, die Jhr zu meinen Gunſten ſo-
eben ſpracht, habe ich im Eintreten vernommen.
Nehmt meinen Dank für dieſe Gnade und für Alles,
was Jhr mir von Kindheit an erwieſen habt.
Herzog.
Steh auf Berthalda. Entferne Dich aus meiner
Nähe; gehe in Dich und mache gut, was Du ver-
ſündigt, wenn Du es vermagſt. Leb wohl!
(Er will fort.)
Berthalda.
Nur noch ein Wort wolltet vernehmen. Jch
beſchwöre Euch; es iſt nicht unwichtig.
Herzog.
Sprich, aber dann fliehe!
Berthalda.
Mag es Unrecht geweſen ſein, daß ich meiner
Abkunft mich geſchämt, ſo war es um ſo thörichter
von mir, da ſie, wenn auch niedrig, doch ehrlich iſt;
allein es iſt Euch ja bekannt, daß des edlen Ritter
Huldbrands ſchöner Gemahlin Herkommen Euch
ganz geheim gehalten worden. Warum verſchwieg
man es Euch gegenüber, der Jhr doch Huldbrands
Lehensherr ſeid?

Huldbrand und Undine in Bewegung.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0097" n="59"/>
          <sp who="#BERT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Es bedarf keines Mittlers, mein gnädiger Herzog.<lb/>
Eure letzten Worte, die Jhr zu meinen Gun&#x017F;ten &#x017F;o-<lb/>
eben &#x017F;pracht, habe ich im Eintreten vernommen.<lb/>
Nehmt meinen Dank für die&#x017F;e Gnade und für Alles,<lb/>
was Jhr mir von Kindheit an erwie&#x017F;en habt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERZ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Steh auf Berthalda. Entferne Dich aus meiner<lb/>
Nähe; gehe in Dich und mache gut, was Du ver-<lb/>
&#x017F;ündigt, wenn Du es vermag&#x017F;t. Leb wohl!</p>
            <stage>(Er will fort.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BERT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Nur noch ein Wort wolltet vernehmen. Jch<lb/>
be&#x017F;chwöre Euch; es i&#x017F;t nicht unwichtig.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERZ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Sprich, aber dann fliehe!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BERT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Mag es Unrecht gewe&#x017F;en &#x017F;ein, daß ich meiner<lb/>
Abkunft mich ge&#x017F;chämt, &#x017F;o war es um &#x017F;o thörichter<lb/>
von mir, da &#x017F;ie, wenn auch niedrig, doch ehrlich i&#x017F;t;<lb/>
allein es i&#x017F;t Euch ja bekannt, daß des edlen Ritter<lb/>
Huldbrands &#x017F;chöner Gemahlin Herkommen Euch<lb/>
ganz geheim gehalten worden. Warum ver&#x017F;chwieg<lb/>
man es Euch gegenüber, der Jhr doch Huldbrands<lb/>
Lehensherr &#x017F;eid?</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Huldbrand und Undine in Bewegung.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0097] Berthalda. Es bedarf keines Mittlers, mein gnädiger Herzog. Eure letzten Worte, die Jhr zu meinen Gunſten ſo- eben ſpracht, habe ich im Eintreten vernommen. Nehmt meinen Dank für dieſe Gnade und für Alles, was Jhr mir von Kindheit an erwieſen habt. Herzog. Steh auf Berthalda. Entferne Dich aus meiner Nähe; gehe in Dich und mache gut, was Du ver- ſündigt, wenn Du es vermagſt. Leb wohl! (Er will fort.) Berthalda. Nur noch ein Wort wolltet vernehmen. Jch beſchwöre Euch; es iſt nicht unwichtig. Herzog. Sprich, aber dann fliehe! Berthalda. Mag es Unrecht geweſen ſein, daß ich meiner Abkunft mich geſchämt, ſo war es um ſo thörichter von mir, da ſie, wenn auch niedrig, doch ehrlich iſt; allein es iſt Euch ja bekannt, daß des edlen Ritter Huldbrands ſchöner Gemahlin Herkommen Euch ganz geheim gehalten worden. Warum verſchwieg man es Euch gegenüber, der Jhr doch Huldbrands Lehensherr ſeid? Huldbrand und Undine in Bewegung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/97
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/97>, abgerufen am 25.11.2024.