Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Huldbrand.
Vermag ich's denn? -- -- --
Undine (erwachend).
O sag' es! -- sag' es! Jch bin ja doch verloren!
Huldbrand.
Nimmermehr! nimmermehr!
Herzog.
Fluch Euch Huldbrand, wenn es so ist. Jn
Acht und Bann stoß ich Euch! Flieht weit, weit!
Jhr seid vogelfrei!
Huldbrand.
O weh, weh! Jch bin verloren!
Herzog.
Weh Euch, die Jhr eine Fey geminnt! Ver-
stoßen hat Euch die Christenheit! Fluch dem,
der Euch nahe bleibt!
(Geht rasch ab.)
Huldbrand (umarmt Undine).
Wenn Alles mich verläßt, mein Weib, Dir bleib
ich eigen! Dir bleib ich getreu!
Undine.
O Du herrlicher Mann!
Wasserrauschen im Brunnen, der nach und nach aufquillt.
Hörst Du, sie rufen mich. Wir müssen scheiden.
Huldbrand.
Vermag ich’s denn? — — —
Undine (erwachend).
O ſag’ es! — ſag’ es! Jch bin ja doch verloren!
Huldbrand.
Nimmermehr! nimmermehr!
Herzog.
Fluch Euch Huldbrand, wenn es ſo iſt. Jn
Acht und Bann ſtoß ich Euch! Flieht weit, weit!
Jhr ſeid vogelfrei!
Huldbrand.
O weh, weh! Jch bin verloren!
Herzog.
Weh Euch, die Jhr eine Fey geminnt! Ver-
ſtoßen hat Euch die Chriſtenheit! Fluch dem,
der Euch nahe bleibt!
(Geht raſch ab.)
Huldbrand (umarmt Undine).
Wenn Alles mich verläßt, mein Weib, Dir bleib
ich eigen! Dir bleib ich getreu!
Undine.
O Du herrlicher Mann!
Waſſerrauſchen im Brunnen, der nach und nach aufquillt.
Hörſt Du, ſie rufen mich. Wir müſſen ſcheiden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0098" n="62"/>
          <sp who="#HUL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Vermag ich&#x2019;s denn? &#x2014; &#x2014; &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#UND">
            <speaker> <hi rendition="#b">Undine</hi> </speaker>
            <stage>(erwachend).</stage><lb/>
            <p>O &#x017F;ag&#x2019; es! &#x2014; &#x017F;ag&#x2019; es! Jch bin ja doch verloren!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Nimmermehr! nimmermehr!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERZ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Fluch Euch Huldbrand, wenn es &#x017F;o i&#x017F;t. Jn<lb/>
Acht und Bann &#x017F;toß ich Euch! Flieht weit, weit!<lb/>
Jhr &#x017F;eid vogelfrei!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>O weh, weh! Jch bin verloren!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERZ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Weh Euch, die Jhr eine Fey geminnt! Ver-<lb/>
&#x017F;toßen hat Euch die Chri&#x017F;tenheit! Fluch <hi rendition="#g">dem,</hi><lb/>
der Euch nahe bleibt!</p>
            <stage>(Geht ra&#x017F;ch ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Huldbrand</hi> </speaker>
            <stage>(umarmt Undine).</stage><lb/>
            <p>Wenn Alles mich verläßt, mein Weib, Dir bleib<lb/>
ich eigen! Dir bleib ich getreu!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#UND">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>O Du herrlicher Mann!</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Wa&#x017F;&#x017F;errau&#x017F;chen im Brunnen, der nach und nach aufquillt.</hi> </stage><lb/>
            <p>Hör&#x017F;t Du, &#x017F;ie rufen mich. Wir mü&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cheiden.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0098] Huldbrand. Vermag ich’s denn? — — — Undine (erwachend). O ſag’ es! — ſag’ es! Jch bin ja doch verloren! Huldbrand. Nimmermehr! nimmermehr! Herzog. Fluch Euch Huldbrand, wenn es ſo iſt. Jn Acht und Bann ſtoß ich Euch! Flieht weit, weit! Jhr ſeid vogelfrei! Huldbrand. O weh, weh! Jch bin verloren! Herzog. Weh Euch, die Jhr eine Fey geminnt! Ver- ſtoßen hat Euch die Chriſtenheit! Fluch dem, der Euch nahe bleibt! (Geht raſch ab.) Huldbrand (umarmt Undine). Wenn Alles mich verläßt, mein Weib, Dir bleib ich eigen! Dir bleib ich getreu! Undine. O Du herrlicher Mann! Waſſerrauſchen im Brunnen, der nach und nach aufquillt. Hörſt Du, ſie rufen mich. Wir müſſen ſcheiden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/98
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/98>, abgerufen am 22.11.2024.