Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_132.001 Soll daher die Dithyrambe dem Gesetze der ppo_132.004 ppo_132.015 22. ppo_132.016 ppo_132.017Beispiele der Dithyrambe. 1) von Willamov (+ 1777). ppo_132.018Bacchus und Ariadne. (abgekürzt) ppo_132.019 Jubel, Jubel, Jubel! ppo_132.020 ppo_132.030Jn wilder wüster brausender Fröhlichkeit ppo_132.021 Dir von uns gesungen, Vater Evius ppo_132.022 Unter orgischen Hochzeitfesten! ppo_132.023 Da hüpfen die weingebirgigen Jnseln alle ppo_132.024 Unsern hohen Gesängen nach, ppo_132.025 Und rauhe Felsen in Wonne. ppo_132.026 Die Nereiden in gesalzner Fluth ppo_132.027 Tanzen uns nach in Hochzeitreigen, ppo_132.028 Und Aeols tausendstimmige Heere ppo_132.029 Singen trunkne Hymenäen. Welche Taumelfeste, ihr Faunen! ppo_132.031
Er, auf dessen Stirn ppo_132.001 Soll daher die Dithyrambe dem Gesetze der ppo_132.004 ppo_132.015 22. ppo_132.016 ppo_132.017Beispiele der Dithyrambe. 1) von Willamov († 1777). ppo_132.018Bacchus und Ariadne. (abgekürzt) ppo_132.019 Jubel, Jubel, Jubel! ppo_132.020 ppo_132.030Jn wilder wüster brausender Fröhlichkeit ppo_132.021 Dir von uns gesungen, Vater Evius ppo_132.022 Unter orgischen Hochzeitfesten! ppo_132.023 Da hüpfen die weingebirgigen Jnseln alle ppo_132.024 Unsern hohen Gesängen nach, ppo_132.025 Und rauhe Felsen in Wonne. ppo_132.026 Die Nereiden in gesalzner Fluth ppo_132.027 Tanzen uns nach in Hochzeitreigen, ppo_132.028 Und Aeols tausendstimmige Heere ppo_132.029 Singen trunkne Hymenäen. Welche Taumelfeste, ihr Faunen! ppo_132.031
Er, auf dessen Stirn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0144" n="132"/><lb n="ppo_132.001"/>des Schicklichen und in der dichterischen Schilderung <lb n="ppo_132.002"/>die ästhetische Einheit der Form zu verletzen.</p> <lb n="ppo_132.003"/> <p> Soll daher die Dithyrambe dem Gesetze der <lb n="ppo_132.004"/>Form entsprechen; so darf sie zwar die schulgerechte <lb n="ppo_132.005"/>Form eines bestimmten Sylbenmaases überschreiten, <lb n="ppo_132.006"/>und mit Willkühr, selbst ohne die innere <hi rendition="#g">nothwendige</hi> <lb n="ppo_132.007"/>Folge des dargestellten Gefühls, sich bewegen, <lb n="ppo_132.008"/>weil dieses Gefühl durch den Genuß des <lb n="ppo_132.009"/>Weins über die Ankündigung der Gefühle im nüchternen <lb n="ppo_132.010"/>Zustande hinaus gesteigert wird; nie darf sie <lb n="ppo_132.011"/>aber gegen die Richtigkeit und gegen die Schönheit <lb n="ppo_132.012"/>der Form überhaupt verstoßen, weil sie sonst auf <lb n="ppo_132.013"/>Gefühl und Einbildungskraft des wohlthuenden Eindrucks <lb n="ppo_132.014"/>nothwendig ermangelt.</p> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_132.015"/> <head> <hi rendition="#c">22. <lb n="ppo_132.016"/><hi rendition="#g">Beispiele der Dithyrambe.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_132.017"/> <p> <hi rendition="#et"> 1) von <hi rendition="#g">Willamov</hi> († 1777).</hi> </p> <lb n="ppo_132.018"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Bacchus und Ariadne.</hi> (abgekürzt)</hi> </p> <lb n="ppo_132.019"/> <lg> <l> Jubel, Jubel, Jubel!</l> <lb n="ppo_132.020"/> <l>Jn wilder wüster brausender Fröhlichkeit</l> <lb n="ppo_132.021"/> <l>Dir von uns gesungen, Vater Evius</l> <lb n="ppo_132.022"/> <l>Unter orgischen Hochzeitfesten!</l> <lb n="ppo_132.023"/> <l>Da hüpfen die weingebirgigen Jnseln alle</l> <lb n="ppo_132.024"/> <l>Unsern hohen Gesängen nach,</l> <lb n="ppo_132.025"/> <l>Und rauhe Felsen in Wonne.</l> <lb n="ppo_132.026"/> <l>Die Nereiden in gesalzner Fluth</l> <lb n="ppo_132.027"/> <l>Tanzen uns nach in Hochzeitreigen,</l> <lb n="ppo_132.028"/> <l>Und Aeols tausendstimmige Heere</l> <lb n="ppo_132.029"/> <l>Singen trunkne Hymenäen. </l> </lg> <lb n="ppo_132.030"/> <lg> <l> Welche Taumelfeste, ihr Faunen!</l> <lb n="ppo_132.031"/> <l>Er, auf dessen Stirn</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0144]
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des Schicklichen und in der dichterischen Schilderung ppo_132.002
die ästhetische Einheit der Form zu verletzen.
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Soll daher die Dithyrambe dem Gesetze der ppo_132.004
Form entsprechen; so darf sie zwar die schulgerechte ppo_132.005
Form eines bestimmten Sylbenmaases überschreiten, ppo_132.006
und mit Willkühr, selbst ohne die innere nothwendige ppo_132.007
Folge des dargestellten Gefühls, sich bewegen, ppo_132.008
weil dieses Gefühl durch den Genuß des ppo_132.009
Weins über die Ankündigung der Gefühle im nüchternen ppo_132.010
Zustande hinaus gesteigert wird; nie darf sie ppo_132.011
aber gegen die Richtigkeit und gegen die Schönheit ppo_132.012
der Form überhaupt verstoßen, weil sie sonst auf ppo_132.013
Gefühl und Einbildungskraft des wohlthuenden Eindrucks ppo_132.014
nothwendig ermangelt.
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22. ppo_132.016
Beispiele der Dithyrambe. ppo_132.017
1) von Willamov († 1777).
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Bacchus und Ariadne. (abgekürzt)
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Jubel, Jubel, Jubel! ppo_132.020
Jn wilder wüster brausender Fröhlichkeit ppo_132.021
Dir von uns gesungen, Vater Evius ppo_132.022
Unter orgischen Hochzeitfesten! ppo_132.023
Da hüpfen die weingebirgigen Jnseln alle ppo_132.024
Unsern hohen Gesängen nach, ppo_132.025
Und rauhe Felsen in Wonne. ppo_132.026
Die Nereiden in gesalzner Fluth ppo_132.027
Tanzen uns nach in Hochzeitreigen, ppo_132.028
Und Aeols tausendstimmige Heere ppo_132.029
Singen trunkne Hymenäen.
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Welche Taumelfeste, ihr Faunen! ppo_132.031
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