Nicht Thränen, Freund, ein Leben ihm zu weihen,ppo_156.002 Wie seines, das nur ist Religion.ppo_156.003 Was ihn erfreute, soll auch uns erfreuen,ppo_156.004 Was er verschmähte, sey uns schlechter Lohn.ppo_156.005 Mit Güte Bosheit überwinden.ppo_156.006 Undank der Welt, wie er, verzeihn,ppo_156.007 Jm Wohlthun Rache finden,ppo_156.008 Soll Christenthum uns seyn!
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5) von Joh. Georg Jacobi (+ 1814).
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Die Linde auf dem Kirchhofe.
ppo_156.011
Die du so bang den Abendgrußppo_156.012 Auf mich herunter wehest,ppo_156.013 Zur Wolke schwebst, und mit dem Fußppo_156.014 Auf Todtenhügeln stehest,ppo_156.015 O Linde! manche Thräne hatppo_156.016 Den Boden hier genetzet,ppo_156.017 Und Menschenjammer, blaß und matt,ppo_156.018 Auf ihn sein Kreuz gesetzet.
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Die auf dem einen Hügel hierppo_156.020 Geweint um ihre Lieben,ppo_156.021 Die birgt ein andrer neben dir;ppo_156.022 Und ihrer wenig blieben.ppo_156.023 Sie schlafen. Ach! um ihr Gebeinppo_156.024 Verhallet schon die Trauer;ppo_156.025 Du Linde rauschest ganz alleinppo_156.026 Jn athemlose Schauer.
ppo_156.027
Vergebens läßt auf kühles Grabppo_156.028 Dein Zweig die Blüthe fallen;ppo_156.029 Vergebens tönt von dir herabppo_156.030 Das Lied der Nachtigallen;ppo_156.031 Sie schlummern fort; du aber schlägstppo_156.032 Jn modervolle Grüfte
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Nicht Thränen, Freund, ein Leben ihm zu weihen,ppo_156.002 Wie seines, das nur ist Religion.ppo_156.003 Was ihn erfreute, soll auch uns erfreuen,ppo_156.004 Was er verschmähte, sey uns schlechter Lohn.ppo_156.005 Mit Güte Bosheit überwinden.ppo_156.006 Undank der Welt, wie er, verzeihn,ppo_156.007 Jm Wohlthun Rache finden,ppo_156.008 Soll Christenthum uns seyn!
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5) von Joh. Georg Jacobi († 1814).
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Die Linde auf dem Kirchhofe.
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Die du so bang den Abendgrußppo_156.012 Auf mich herunter wehest,ppo_156.013 Zur Wolke schwebst, und mit dem Fußppo_156.014 Auf Todtenhügeln stehest,ppo_156.015 O Linde! manche Thräne hatppo_156.016 Den Boden hier genetzet,ppo_156.017 Und Menschenjammer, blaß und matt,ppo_156.018 Auf ihn sein Kreuz gesetzet.
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Die auf dem einen Hügel hierppo_156.020 Geweint um ihre Lieben,ppo_156.021 Die birgt ein andrer neben dir;ppo_156.022 Und ihrer wenig blieben.ppo_156.023 Sie schlafen. Ach! um ihr Gebeinppo_156.024 Verhallet schon die Trauer;ppo_156.025 Du Linde rauschest ganz alleinppo_156.026 Jn athemlose Schauer.
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Vergebens läßt auf kühles Grabppo_156.028 Dein Zweig die Blüthe fallen;ppo_156.029 Vergebens tönt von dir herabppo_156.030 Das Lied der Nachtigallen;ppo_156.031 Sie schlummern fort; du aber schlägstppo_156.032 Jn modervolle Grüfte
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Wie seines, das nur ist Religion. ppo_156.003
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Die auf dem einen Hügel hier ppo_156.020
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Dein Zweig die Blüthe fallen; ppo_156.029
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/168>, abgerufen am 16.02.2025.
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