Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_162.001 Der bessern Erdenliebe Schmeichelworte ppo_162.002 ppo_162.007Zersprengten nie für dich die goldne Pforte ppo_162.003 Des Allerheiligsten, das Geistern prangt; ppo_162.004 Und nie hast du, an Menschen hingesunken, ppo_162.005 Aus vollem Kelch die Wollust dir getrunken, ppo_162.006 Die eine Welt für ihren Kuß verlangt! Beweint von Keinem, wie nur wenig sanken, ppo_162.008 ppo_162.013Wirst du allein, allein zum Grabe wanken, ppo_162.009 Allein und unbegrüßt dort auferstehn; ppo_162.010 Und wenn sich dort die Freunde jauchzend winken, ppo_162.011 Sich glühend Seelen in die Arme sinken, ppo_162.012 Dich freudelos und ewig einsam sehn. Von Weihestunden nimmer aufgefordert, ppo_162.014 ppo_162.019Hat nie dein Geist zu Gott emporgelodert, ppo_162.015 Und nimmer dich sein Odem mild umrauscht, ppo_162.016 Und nimmer hat im Reiche der Naturen, ppo_162.017 Jm Sternenflug, auf lichten Sonnenfluren ppo_162.018 Dein matter Blick Unsterblichkeit belauscht. Vergieb, mein Bruder, daß der Harfe Saiten ppo_162.020 ppo_162.025Den Klaggesang der Wehmuth nicht begleiten, ppo_162.021 Aus deren Blick dir manche Zähre dringt, ppo_162.022 Und höre mich, für den in hellen Stunden ppo_162.023 Gefühl und Geist wohl einen Kranz gewunden, ppo_162.024 Wie er nicht alle Locken hier umschlingt. Ha juble! von der Menschheit losgerissen ppo_162.026 ppo_162.031Wirst du auch nie vom grausen Schicksal wissen, ppo_162.027 Wo Edle wild den Adelsbrief entweihn; ppo_162.028 Wo die, die Göttlichkeit im Busen tragen, ppo_162.029 Gleich Rasenden dem Sonnenlicht entsagen, ppo_162.030 Um in der Finsterniß sich fremd zu seyn. Kein Freund wird dich zum frohen Gotte lügen, ppo_162.032
Und dich zuletzt um jenen Schwur betrügen, ppo_162.033 Der in dem Bruder Brudersinn erblickt. ppo_162.001 Der bessern Erdenliebe Schmeichelworte ppo_162.002 ppo_162.007Zersprengten nie für dich die goldne Pforte ppo_162.003 Des Allerheiligsten, das Geistern prangt; ppo_162.004 Und nie hast du, an Menschen hingesunken, ppo_162.005 Aus vollem Kelch die Wollust dir getrunken, ppo_162.006 Die eine Welt für ihren Kuß verlangt! Beweint von Keinem, wie nur wenig sanken, ppo_162.008 ppo_162.013Wirst du allein, allein zum Grabe wanken, ppo_162.009 Allein und unbegrüßt dort auferstehn; ppo_162.010 Und wenn sich dort die Freunde jauchzend winken, ppo_162.011 Sich glühend Seelen in die Arme sinken, ppo_162.012 Dich freudelos und ewig einsam sehn. Von Weihestunden nimmer aufgefordert, ppo_162.014 ppo_162.019Hat nie dein Geist zu Gott emporgelodert, ppo_162.015 Und nimmer dich sein Odem mild umrauscht, ppo_162.016 Und nimmer hat im Reiche der Naturen, ppo_162.017 Jm Sternenflug, auf lichten Sonnenfluren ppo_162.018 Dein matter Blick Unsterblichkeit belauscht. Vergieb, mein Bruder, daß der Harfe Saiten ppo_162.020 ppo_162.025Den Klaggesang der Wehmuth nicht begleiten, ppo_162.021 Aus deren Blick dir manche Zähre dringt, ppo_162.022 Und höre mich, für den in hellen Stunden ppo_162.023 Gefühl und Geist wohl einen Kranz gewunden, ppo_162.024 Wie er nicht alle Locken hier umschlingt. Ha juble! von der Menschheit losgerissen ppo_162.026 ppo_162.031Wirst du auch nie vom grausen Schicksal wissen, ppo_162.027 Wo Edle wild den Adelsbrief entweihn; ppo_162.028 Wo die, die Göttlichkeit im Busen tragen, ppo_162.029 Gleich Rasenden dem Sonnenlicht entsagen, ppo_162.030 Um in der Finsterniß sich fremd zu seyn. Kein Freund wird dich zum frohen Gotte lügen, ppo_162.032
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Der in dem Bruder Brudersinn erblickt.
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