ppo_249.001 Form in unmittelbaren Gefühlen des Dichters, ppo_249.002 in der didactischen Form in Gefühlen, hervorgebracht ppo_249.003 durch Begriffe des Verstandes oder durch Vernunftideen, ppo_249.004 und in der epischen Form in Gefühlen, ppo_249.005 vermittelt durch die Wahrnehmung von Naturgegenständen ppo_249.006 oder durch die Thatsachen und Wirkungen ppo_249.007 der menschlichen Freiheit, besteht. So wie also beim ppo_249.008 Lehrgedichte ein Begriff des Verstandes oder eine ppo_249.009 Jdee der Vernunft die Gefühle im Gemüthe des ppo_249.010 Dichters aufreget, welche, unter der Thätigkeit der ppo_249.011 idealisirenden Einbildungskraft, zur vollendeten Einheit ppo_249.012 der Form verbunden werden; so sind es im ppo_249.013 epischen Gedichte entweder Gegenstände und Erscheinungen ppo_249.014 in der Naturwelt, oder Jndividuen, Thatsachen ppo_249.015 und Vorgänge in der Welt der Freiheit, ppo_249.016 welche Gefühle anregen, denen die Einbildungskraft, ppo_249.017 vermittelst des freien Spieles ihrer Thätigkeit, die ppo_249.018 idealische Hülle ertheilt.
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Die Stoffe der epischen Dichtkunst unterscheiden ppo_249.020 sich daher von den Stoffen der geschichtlichen ppo_249.021 Prosa, bei aller übrigen Verwandtschaft mit denselben, ppo_249.022 theils dadurch, daß sie Gefühle, welche ppo_249.023 durch Thatsachen und Ereignisse veranlaßt werden, ppo_249.024 und nicht zunächst und ausschließend Thatsachen und ppo_249.025 Vorgänge schildern, wie die geschichtliche Prosa; ppo_249.026 theils dadurch, daß kein reingeschichtlicher Stoff ppo_249.027 als episch betrachtet und behandelt werden kann, der ppo_249.028 nicht an sich geeignet ist, Gefühle zu erregen, und ppo_249.029 der nicht in dem Gemüthe des epischen Dichters die ppo_249.030 aufgeregten Gefühle zur ästhetischen Einheit erhebt. ppo_249.031 Es werden also nicht alle geschichtliche Stoffe, ohne ppo_249.032 Ausnahme, der epischen Darstellung fähig seyn. ppo_249.033 Denn so wie es Begriffe, Jdeen und Gegenstände ppo_249.034 der menschlichen Erkenntniß giebt, welche keine Gefühle
ppo_249.001 Form in unmittelbaren Gefühlen des Dichters, ppo_249.002 in der didactischen Form in Gefühlen, hervorgebracht ppo_249.003 durch Begriffe des Verstandes oder durch Vernunftideen, ppo_249.004 und in der epischen Form in Gefühlen, ppo_249.005 vermittelt durch die Wahrnehmung von Naturgegenständen ppo_249.006 oder durch die Thatsachen und Wirkungen ppo_249.007 der menschlichen Freiheit, besteht. So wie also beim ppo_249.008 Lehrgedichte ein Begriff des Verstandes oder eine ppo_249.009 Jdee der Vernunft die Gefühle im Gemüthe des ppo_249.010 Dichters aufreget, welche, unter der Thätigkeit der ppo_249.011 idealisirenden Einbildungskraft, zur vollendeten Einheit ppo_249.012 der Form verbunden werden; so sind es im ppo_249.013 epischen Gedichte entweder Gegenstände und Erscheinungen ppo_249.014 in der Naturwelt, oder Jndividuen, Thatsachen ppo_249.015 und Vorgänge in der Welt der Freiheit, ppo_249.016 welche Gefühle anregen, denen die Einbildungskraft, ppo_249.017 vermittelst des freien Spieles ihrer Thätigkeit, die ppo_249.018 idealische Hülle ertheilt.
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Die Stoffe der epischen Dichtkunst unterscheiden ppo_249.020 sich daher von den Stoffen der geschichtlichen ppo_249.021 Prosa, bei aller übrigen Verwandtschaft mit denselben, ppo_249.022 theils dadurch, daß sie Gefühle, welche ppo_249.023 durch Thatsachen und Ereignisse veranlaßt werden, ppo_249.024 und nicht zunächst und ausschließend Thatsachen und ppo_249.025 Vorgänge schildern, wie die geschichtliche Prosa; ppo_249.026 theils dadurch, daß kein reingeschichtlicher Stoff ppo_249.027 als episch betrachtet und behandelt werden kann, der ppo_249.028 nicht an sich geeignet ist, Gefühle zu erregen, und ppo_249.029 der nicht in dem Gemüthe des epischen Dichters die ppo_249.030 aufgeregten Gefühle zur ästhetischen Einheit erhebt. ppo_249.031 Es werden also nicht alle geschichtliche Stoffe, ohne ppo_249.032 Ausnahme, der epischen Darstellung fähig seyn. ppo_249.033 Denn so wie es Begriffe, Jdeen und Gegenstände ppo_249.034 der menschlichen Erkenntniß giebt, welche keine Gefühle
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ppo_249.001
Form in unmittelbaren Gefühlen des Dichters, ppo_249.002
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Lehrgedichte ein Begriff des Verstandes oder eine ppo_249.009
Jdee der Vernunft die Gefühle im Gemüthe des ppo_249.010
Dichters aufreget, welche, unter der Thätigkeit der ppo_249.011
idealisirenden Einbildungskraft, zur vollendeten Einheit ppo_249.012
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epischen Gedichte entweder Gegenstände und Erscheinungen ppo_249.014
in der Naturwelt, oder Jndividuen, Thatsachen ppo_249.015
und Vorgänge in der Welt der Freiheit, ppo_249.016
welche Gefühle anregen, denen die Einbildungskraft, ppo_249.017
vermittelst des freien Spieles ihrer Thätigkeit, die ppo_249.018
idealische Hülle ertheilt.
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Die Stoffe der epischen Dichtkunst unterscheiden ppo_249.020
sich daher von den Stoffen der geschichtlichen ppo_249.021
Prosa, bei aller übrigen Verwandtschaft mit denselben, ppo_249.022
theils dadurch, daß sie Gefühle, welche ppo_249.023
durch Thatsachen und Ereignisse veranlaßt werden, ppo_249.024
und nicht zunächst und ausschließend Thatsachen und ppo_249.025
Vorgänge schildern, wie die geschichtliche Prosa; ppo_249.026
theils dadurch, daß kein reingeschichtlicher Stoff ppo_249.027
als episch betrachtet und behandelt werden kann, der ppo_249.028
nicht an sich geeignet ist, Gefühle zu erregen, und ppo_249.029
der nicht in dem Gemüthe des epischen Dichters die ppo_249.030
aufgeregten Gefühle zur ästhetischen Einheit erhebt. ppo_249.031
Es werden also nicht alle geschichtliche Stoffe, ohne ppo_249.032
Ausnahme, der epischen Darstellung fähig seyn. ppo_249.033
Denn so wie es Begriffe, Jdeen und Gegenstände ppo_249.034
der menschlichen Erkenntniß giebt, welche keine Gefühle
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/261>, abgerufen am 24.11.2024.
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