Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_252.001 ppo_252.005 38. ppo_252.006 ppo_252.007Fortsetzung. Unverkümmert bleibt daher dem epischen Dichter ppo_252.008 ppo_252.001 ppo_252.005 38. ppo_252.006 ppo_252.007Fortsetzung. Unverkümmert bleibt daher dem epischen Dichter ppo_252.008 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0264" n="252"/><lb n="ppo_252.001"/>den Formen der epischen Dichtkunst zu stellen, so <lb n="ppo_252.002"/>verschiedenartig auch die Art und Weise ist, wie der <lb n="ppo_252.003"/>Prosaiker, und wie der epische Dichter dem Gesetze <lb n="ppo_252.004"/>der Form Genüge leistet.</p> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_252.005"/> <head> <hi rendition="#c">38. <lb n="ppo_252.006"/><hi rendition="#g">Fortsetzung.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_252.007"/> <p> Unverkümmert bleibt daher dem epischen Dichter <lb n="ppo_252.008"/>das Recht, gleich dem Geschichtsschreiber in der <lb n="ppo_252.009"/>Prosa, über alle Stoffe der beiden geschichtlichen <lb n="ppo_252.010"/>Kreise: der <hi rendition="#g">Vergangenheit</hi> und der <hi rendition="#g">Gegenwart,</hi> <lb n="ppo_252.011"/>unter der einzigen Bedingung zu gebieten, daß diese <lb n="ppo_252.012"/>Stoffe <hi rendition="#g">ästhetisch darstellbar</hi> sind. Allein vorzugsweise <lb n="ppo_252.013"/>vor dem Geschichtsschreiber in der Prosa <lb n="ppo_252.014"/>behauptet der epische Dichter auch das Recht, eine <lb n="ppo_252.015"/><hi rendition="#g">idealische Vergangenheit und Gegenwart,</hi> <lb n="ppo_252.016"/>als reines Erzeugniß seiner schöpferischen Einbildungskraft <lb n="ppo_252.017"/>zu gestalten, sobald er den frei ins <lb n="ppo_252.018"/>Daseyn gerufenen Stoff <hi rendition="#g">theils</hi> nach dem Gesetze <lb n="ppo_252.019"/>der logischen und ästhetischen Möglichkeit, <hi rendition="#g">theils</hi> <lb n="ppo_252.020"/>nach dem Gesetze der Form, als eine in sich gediegene <lb n="ppo_252.021"/>und vollendete Kunstform, behandelt. Unter <lb n="ppo_252.022"/>diesen Bedingungen gehört die ganze <hi rendition="#g">Zauber=</hi> und <lb n="ppo_252.023"/><hi rendition="#g">Geisterwelt</hi> in den Kreis der Stoffe des epischen <lb n="ppo_252.024"/>Dichters, die er in den meisten einzelnen Formen <lb n="ppo_252.025"/>der epischen Dichtkunst, in dem ernsthaften und komischen <lb n="ppo_252.026"/>Epos, in der Romanze, Ballade, in der <lb n="ppo_252.027"/>Legende u. s. w., mit dichterischer Freiheit anwenden <lb n="ppo_252.028"/>kann; nur daß alle, der wirklichen Welt nicht <lb n="ppo_252.029"/>einheimische, Wesen (z. B. Engel, Teufel, Feen, <lb n="ppo_252.030"/>Sylphen, Nixen u. a.) nach dem Gesetze der logischen <lb n="ppo_252.031"/>Möglichkeit und der ästhetischen Darstellbarkeit <lb n="ppo_252.032"/>sich ankündigen müssen. Gegen die logische Möglichkeit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0264]
ppo_252.001
den Formen der epischen Dichtkunst zu stellen, so ppo_252.002
verschiedenartig auch die Art und Weise ist, wie der ppo_252.003
Prosaiker, und wie der epische Dichter dem Gesetze ppo_252.004
der Form Genüge leistet.
ppo_252.005
38. ppo_252.006
Fortsetzung. ppo_252.007
Unverkümmert bleibt daher dem epischen Dichter ppo_252.008
das Recht, gleich dem Geschichtsschreiber in der ppo_252.009
Prosa, über alle Stoffe der beiden geschichtlichen ppo_252.010
Kreise: der Vergangenheit und der Gegenwart, ppo_252.011
unter der einzigen Bedingung zu gebieten, daß diese ppo_252.012
Stoffe ästhetisch darstellbar sind. Allein vorzugsweise ppo_252.013
vor dem Geschichtsschreiber in der Prosa ppo_252.014
behauptet der epische Dichter auch das Recht, eine ppo_252.015
idealische Vergangenheit und Gegenwart, ppo_252.016
als reines Erzeugniß seiner schöpferischen Einbildungskraft ppo_252.017
zu gestalten, sobald er den frei ins ppo_252.018
Daseyn gerufenen Stoff theils nach dem Gesetze ppo_252.019
der logischen und ästhetischen Möglichkeit, theils ppo_252.020
nach dem Gesetze der Form, als eine in sich gediegene ppo_252.021
und vollendete Kunstform, behandelt. Unter ppo_252.022
diesen Bedingungen gehört die ganze Zauber= und ppo_252.023
Geisterwelt in den Kreis der Stoffe des epischen ppo_252.024
Dichters, die er in den meisten einzelnen Formen ppo_252.025
der epischen Dichtkunst, in dem ernsthaften und komischen ppo_252.026
Epos, in der Romanze, Ballade, in der ppo_252.027
Legende u. s. w., mit dichterischer Freiheit anwenden ppo_252.028
kann; nur daß alle, der wirklichen Welt nicht ppo_252.029
einheimische, Wesen (z. B. Engel, Teufel, Feen, ppo_252.030
Sylphen, Nixen u. a.) nach dem Gesetze der logischen ppo_252.031
Möglichkeit und der ästhetischen Darstellbarkeit ppo_252.032
sich ankündigen müssen. Gegen die logische Möglichkeit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |