ppo_298.001 Wie im Epos der Held entweder siegt, ppo_298.002 oder der Macht des Schicksals unterliegt; so wird ppo_298.003 er auch in der Romanze und Ballade entweder sein ppo_298.004 Ziel erreichen, oder dasselbe verfehlen. Wie endlich ppo_298.005 im Epos die gemischten Gefühle der Lust und Unlust ppo_298.006 gegen einander anwogen und um das Uebergewicht ppo_298.007 im Bewußtseyn des Anschauenden streiten, bis, ppo_298.008 am Schlusse der Form, bei der Wahrnehmung der ppo_298.009 ästhetischen Entwickelung, Auflösung und Entscheidung ppo_298.010 des Ganzen, und bei dem vor die Seele tretenden ppo_298.011 vollendeten Bilde von der Einheit der dichterischen ppo_298.012 Form, das Gefühl der Lust den Sieg über ppo_298.013 das Gefühl der Unlust feiert; so muß auch, am ppo_298.014 Schlusse der Romanze und Ballade, das Wohlgefallen ppo_298.015 an der Entwickelung der dargestellten Handlung ppo_298.016 und an der vollendeten dichterischen Form, den ppo_298.017 Sieg des Gefühls der Lust über das Gefühl der ppo_298.018 Unlust vermitteln.
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Die Romanze und Ballade gehört, dem Stoffeppo_298.020 nach, zur epischen Dichtkunst; denn er schildert ppo_298.021 zunächst Jndividuen, nach ihren Handlungen und ppo_298.022 Schicksalen. Oft ist es nur Ein Jndividuum, dessen ppo_298.023 Begebenheiten und Handlungsweise der Dichter ppo_298.024 vergegenwärtigt; oft aber wird eine Mehrzahl von ppo_298.025 Jndividuen in der Darstellung der Romanze geschildert, ppo_298.026 unter welchen jedesmal Ein Jndividuum als ppo_298.027 Hauptperson sich ankündigt. Doch nach der Formppo_298.028 und dem Tone, der in der Romanze und Ballade ppo_298.029 vorherrscht, ist sie unter allen einzelnen Formen ppo_298.030 der epischen Dichtkunst der lyrischen am ppo_298.031 nächsten verwandt, weil nicht nur, wie in den ppo_298.032 übrigen epischen Formen, tiefe Gefühle durch die ppo_298.033 Darstellung menschlicher Handlungen und menschlicher ppo_298.034 Schicksale aufgeregt werden, sondern in den meisten
ppo_298.001 Wie im Epos der Held entweder siegt, ppo_298.002 oder der Macht des Schicksals unterliegt; so wird ppo_298.003 er auch in der Romanze und Ballade entweder sein ppo_298.004 Ziel erreichen, oder dasselbe verfehlen. Wie endlich ppo_298.005 im Epos die gemischten Gefühle der Lust und Unlust ppo_298.006 gegen einander anwogen und um das Uebergewicht ppo_298.007 im Bewußtseyn des Anschauenden streiten, bis, ppo_298.008 am Schlusse der Form, bei der Wahrnehmung der ppo_298.009 ästhetischen Entwickelung, Auflösung und Entscheidung ppo_298.010 des Ganzen, und bei dem vor die Seele tretenden ppo_298.011 vollendeten Bilde von der Einheit der dichterischen ppo_298.012 Form, das Gefühl der Lust den Sieg über ppo_298.013 das Gefühl der Unlust feiert; so muß auch, am ppo_298.014 Schlusse der Romanze und Ballade, das Wohlgefallen ppo_298.015 an der Entwickelung der dargestellten Handlung ppo_298.016 und an der vollendeten dichterischen Form, den ppo_298.017 Sieg des Gefühls der Lust über das Gefühl der ppo_298.018 Unlust vermitteln.
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Die Romanze und Ballade gehört, dem Stoffeppo_298.020 nach, zur epischen Dichtkunst; denn er schildert ppo_298.021 zunächst Jndividuen, nach ihren Handlungen und ppo_298.022 Schicksalen. Oft ist es nur Ein Jndividuum, dessen ppo_298.023 Begebenheiten und Handlungsweise der Dichter ppo_298.024 vergegenwärtigt; oft aber wird eine Mehrzahl von ppo_298.025 Jndividuen in der Darstellung der Romanze geschildert, ppo_298.026 unter welchen jedesmal Ein Jndividuum als ppo_298.027 Hauptperson sich ankündigt. Doch nach der Formppo_298.028 und dem Tone, der in der Romanze und Ballade ppo_298.029 vorherrscht, ist sie unter allen einzelnen Formen ppo_298.030 der epischen Dichtkunst der lyrischen am ppo_298.031 nächsten verwandt, weil nicht nur, wie in den ppo_298.032 übrigen epischen Formen, tiefe Gefühle durch die ppo_298.033 Darstellung menschlicher Handlungen und menschlicher ppo_298.034 Schicksale aufgeregt werden, sondern in den meisten
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Schlusse der Romanze und Ballade, das Wohlgefallen ppo_298.015
an der Entwickelung der dargestellten Handlung ppo_298.016
und an der vollendeten dichterischen Form, den ppo_298.017
Sieg des Gefühls der Lust über das Gefühl der ppo_298.018
Unlust vermitteln.
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Die Romanze und Ballade gehört, dem Stoffe ppo_298.020
nach, zur epischen Dichtkunst; denn er schildert ppo_298.021
zunächst Jndividuen, nach ihren Handlungen und ppo_298.022
Schicksalen. Oft ist es nur Ein Jndividuum, dessen ppo_298.023
Begebenheiten und Handlungsweise der Dichter ppo_298.024
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Hauptperson sich ankündigt. Doch nach der Form ppo_298.028
und dem Tone, der in der Romanze und Ballade ppo_298.029
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der epischen Dichtkunst der lyrischen am ppo_298.031
nächsten verwandt, weil nicht nur, wie in den ppo_298.032
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Darstellung menschlicher Handlungen und menschlicher ppo_298.034
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/310>, abgerufen am 22.11.2024.
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