Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_348.001 Mit glatten worten er do sprach: ppo_348.002 ppo_348.024Got gruez dich lieber Herre min, ppo_348.003 Uiwer diener wil ich sin, ppo_348.004 Und iemer wesen niwer knecht, ppo_348.005 Das dünkt mich billich unde recht. ppo_348.006 Jr sind so edel wnd so rich, ppo_348.007 Kein vogel mag sin niwer glich ppo_348.008 Jn allen kuinierichen; ppo_348.009 Jch wen uich (euch) muos entwichen ppo_348.010 Der sperwer und das faelkelin, ppo_348.011 Der habk und ouch des pfawe schin. ppo_348.012 Sueß ist uiwer (eurer) kelen schal, ppo_348.013 Uiwer stim hoert man überal ppo_348.014 Jn dem walt erklingen, ppo_348.015 Wen ir geraten singen; ppo_348.016 Des hab ich wol genomen war. ppo_348.017 Der rapp sprach, das sol sin an alle var. ppo_348.018 Er liez sin stim us und sang, ppo_348.019 Das es dur den walt erklang. ppo_348.020 Jn dem gesang enpfiel im do ppo_348.021 Der kes; das wart der Fuchz vil fro ppo_348.022 Des muost der rappe schamrot stan, ppo_348.023 Darzuo muost er den schaden han. 2) von Burcard Waldis (+ nach 1554). ppo_348.025Von den schwangern Bergen. ppo_348.026 Jn alten zeiten, vor tausent Jarn ppo_348.027
Begab sichs, wie ich hab erfarn, ppo_348.028 Ein Landtgeschrey kam vnder die leut, ppo_348.029 Wie die Berge zur selben zeit ppo_348.030 Schwanger waren vnd solten geberen. ppo_348.031 Alls Volck lieff zu, mit grossem begeren, ppo_348.032 Vnd kam zusamen ein grosse schaar ppo_348.001 Mit glatten worten er do sprach: ppo_348.002 ppo_348.024Got gruez dich lieber Herre min, ppo_348.003 Uiwer diener wil ich sin, ppo_348.004 Und iemer wesen niwer knecht, ppo_348.005 Das dünkt mich billich unde recht. ppo_348.006 Jr sind so edel wnd so rich, ppo_348.007 Kein vogel mag sin niwer glich ppo_348.008 Jn allen kuinierichen; ppo_348.009 Jch wên uich (euch) muos entwichen ppo_348.010 Der sperwer und das faelkelin, ppo_348.011 Der habk und ouch des pfawe schin. ppo_348.012 Sueß ist uiwer (eurer) kêlen schal, ppo_348.013 Uiwer stim hoert man überal ppo_348.014 Jn dem walt erklingen, ppo_348.015 Wen ir geraten singen; ppo_348.016 Des hab ich wol genomen war. ppo_348.017 Der rapp sprach, das sol sin an alle var. ppo_348.018 Er liez sin stim us und sang, ppo_348.019 Das es dur den walt erklang. ppo_348.020 Jn dem gesang enpfiel im do ppo_348.021 Der kês; das wart der Fuchz vil fro ppo_348.022 Des muost der rappe schamrot stân, ppo_348.023 Darzuo muost er den schaden hân. 2) von Burcard Waldis († nach 1554). ppo_348.025Von den schwangern Bergen. ppo_348.026 Jn alten zeiten, vor tausent Jarn ppo_348.027
Begab sichs, wie ich hab erfarn, ppo_348.028 Ein Landtgeschrey kam vnder die leut, ppo_348.029 Wie die Berge zur selben zeit ppo_348.030 Schwanger waren vnd solten geberen. ppo_348.031 Alls Volck lieff zu, mit grossem begeren, ppo_348.032 Vnd kam zusamen ein grosse schaar <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0360" n="348"/> <lb n="ppo_348.001"/> <lg> <l>Mit glatten worten er do sprach:</l> <lb n="ppo_348.002"/> <l>Got gruez dich lieber Herre min,</l> <lb n="ppo_348.003"/> <l>Uiwer diener wil ich sin,</l> <lb n="ppo_348.004"/> <l>Und iemer wesen niwer knecht,</l> <lb n="ppo_348.005"/> <l>Das dünkt mich billich unde recht.</l> <lb n="ppo_348.006"/> <l>Jr sind so edel wnd so rich,</l> <lb n="ppo_348.007"/> <l>Kein vogel mag sin niwer glich</l> <lb n="ppo_348.008"/> <l>Jn allen kuinierichen;</l> <lb n="ppo_348.009"/> <l>Jch w<hi rendition="#aq">ê</hi>n uich (euch) muos entwichen</l> <lb n="ppo_348.010"/> <l>Der sperwer und das faelkelin,</l> <lb n="ppo_348.011"/> <l>Der habk und ouch des pfawe schin.</l> <lb n="ppo_348.012"/> <l>Sueß ist uiwer (eurer) k<hi rendition="#aq">ê</hi>len schal,</l> <lb n="ppo_348.013"/> <l>Uiwer stim hoert man überal</l> <lb n="ppo_348.014"/> <l>Jn dem walt erklingen,</l> <lb n="ppo_348.015"/> <l>Wen ir geraten singen;</l> <lb n="ppo_348.016"/> <l>Des hab ich wol genomen war.</l> <lb n="ppo_348.017"/> <l>Der rapp sprach, das sol sin an alle var.</l> <lb n="ppo_348.018"/> <l>Er liez sin stim us und sang,</l> <lb n="ppo_348.019"/> <l>Das es dur den walt erklang.</l> <lb n="ppo_348.020"/> <l>Jn dem gesang enpfiel im do</l> <lb n="ppo_348.021"/> <l>Der k<hi rendition="#aq">ê</hi>s; das wart der Fuchz vil fro</l> <lb n="ppo_348.022"/> <l>Des muost der rappe schamrot st<hi rendition="#aq">â</hi>n,</l> <lb n="ppo_348.023"/> <l>Darzuo muost er den schaden h<hi rendition="#aq">â</hi>n.</l> </lg> <lb n="ppo_348.024"/> <p> <hi rendition="#et"> 2) von <hi rendition="#g">Burcard Waldis</hi> († nach 1554).</hi> </p> <lb n="ppo_348.025"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Von den schwangern Bergen.</hi> </hi> </p> <lb n="ppo_348.026"/> <lg> <l> Jn alten zeiten, vor tausent Jarn</l> <lb n="ppo_348.027"/> <l>Begab sichs, wie ich hab erfarn,</l> <lb n="ppo_348.028"/> <l>Ein Landtgeschrey kam vnder die leut,</l> <lb n="ppo_348.029"/> <l>Wie die Berge zur selben zeit</l> <lb n="ppo_348.030"/> <l>Schwanger waren vnd solten geberen.</l> <lb n="ppo_348.031"/> <l>Alls Volck lieff zu, mit grossem begeren,</l> <lb n="ppo_348.032"/> <l>Vnd kam zusamen ein grosse schaar</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [348/0360]
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