Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_377.001 c) das Schauspiel; ppo_377.002d) das Singspiel. ppo_377.003 54. ppo_377.004 ppo_377.005a) Das Trauerspiel. Das Trauerspiel ist, in vielfacher Hinsicht, ppo_377.006 Das Trauerspiel ist eine ästhetisch vollendete ppo_377.015 ppo_377.001 c) das Schauspiel; ppo_377.002d) das Singspiel. ppo_377.003 54. ppo_377.004 ppo_377.005a) Das Trauerspiel. Das Trauerspiel ist, in vielfacher Hinsicht, ppo_377.006 Das Trauerspiel ist eine ästhetisch vollendete ppo_377.015 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0389" n="377"/> <lb n="ppo_377.001"/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">c</hi>) das Schauspiel;</hi> </p> <lb n="ppo_377.002"/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">d</hi>) das Singspiel.</hi> </p> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_377.003"/> <head> <hi rendition="#c">54. <lb n="ppo_377.004"/><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#g">Das Trauerspiel.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_377.005"/> <p> Das Trauerspiel ist, in vielfacher Hinsicht, <lb n="ppo_377.006"/>eben so dem ernsthaften Epos, wie das Lustspiel <lb n="ppo_377.007"/>dem komischen Epos verwandt; nur daß bei dem <lb n="ppo_377.008"/>Trauer- und Lustspiele als allgemeiner Grundzug <lb n="ppo_377.009"/>des Dramatischen vorwaltet: die Haltung und Durchführung <lb n="ppo_377.010"/>der Handlung durch die handelnden Personen <lb n="ppo_377.011"/>selbst, ohne Wahrnehmung des dramatischen <lb n="ppo_377.012"/>Dichters, und die Berechnung der dramatischen Form <lb n="ppo_377.013"/>für die Darstellung auf der Bühne.</p> <lb n="ppo_377.014"/> <p> Das <hi rendition="#g">Trauerspiel</hi> ist eine ästhetisch vollendete <lb n="ppo_377.015"/>Form, welche durch die Versinnlichung der <lb n="ppo_377.016"/>Art, wie die Freiheit des im Mittelpuncte der Handlung <lb n="ppo_377.017"/>erscheinenden Helden gegen die Macht des auf <lb n="ppo_377.018"/>ihn eindringenden Schicksals anstrebt, und durch die <lb n="ppo_377.019"/>Versinnlichung des <hi rendition="#g">endlichen Unterliegens <lb n="ppo_377.020"/>des Helden unter der Macht des Schicksals,</hi> <lb n="ppo_377.021"/>das <hi rendition="#g">gemischte</hi> Gefühl der Lust und Unlust <lb n="ppo_377.022"/>anregt und lebendig erhält, bis, in dem Augenblicke <lb n="ppo_377.023"/>der Vollendung der Handlung, das <hi rendition="#g">Uebergewicht</hi> <lb n="ppo_377.024"/>der Lust über das Gefühl der Unlust bewirkt wird <lb n="ppo_377.025"/>durch das reine Wohlgefallen an der selbst in ihrem <lb n="ppo_377.026"/>Unterliegen hohen geistigen oder sittlichen Kraft des <lb n="ppo_377.027"/>Helden. — Denn, wie im ernsten Epos, steht <lb n="ppo_377.028"/>im Mittelpuncte des Trauerspiels ein Jndividuum, <lb n="ppo_377.029"/>das durch die ihm einwohnende geistige und sittliche <lb n="ppo_377.030"/>Kraft gegen das auf ihn eindringende widrige <lb n="ppo_377.031"/>Schicksal ankämpft, so daß, unter dem fortgesetzten <lb n="ppo_377.032"/>Kampfe der Freiheit und des Schicksals, die Kräfte </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [377/0389]
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c) das Schauspiel;
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d) das Singspiel.
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54. ppo_377.004
a) Das Trauerspiel. ppo_377.005
Das Trauerspiel ist, in vielfacher Hinsicht, ppo_377.006
eben so dem ernsthaften Epos, wie das Lustspiel ppo_377.007
dem komischen Epos verwandt; nur daß bei dem ppo_377.008
Trauer- und Lustspiele als allgemeiner Grundzug ppo_377.009
des Dramatischen vorwaltet: die Haltung und Durchführung ppo_377.010
der Handlung durch die handelnden Personen ppo_377.011
selbst, ohne Wahrnehmung des dramatischen ppo_377.012
Dichters, und die Berechnung der dramatischen Form ppo_377.013
für die Darstellung auf der Bühne.
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Das Trauerspiel ist eine ästhetisch vollendete ppo_377.015
Form, welche durch die Versinnlichung der ppo_377.016
Art, wie die Freiheit des im Mittelpuncte der Handlung ppo_377.017
erscheinenden Helden gegen die Macht des auf ppo_377.018
ihn eindringenden Schicksals anstrebt, und durch die ppo_377.019
Versinnlichung des endlichen Unterliegens ppo_377.020
des Helden unter der Macht des Schicksals, ppo_377.021
das gemischte Gefühl der Lust und Unlust ppo_377.022
anregt und lebendig erhält, bis, in dem Augenblicke ppo_377.023
der Vollendung der Handlung, das Uebergewicht ppo_377.024
der Lust über das Gefühl der Unlust bewirkt wird ppo_377.025
durch das reine Wohlgefallen an der selbst in ihrem ppo_377.026
Unterliegen hohen geistigen oder sittlichen Kraft des ppo_377.027
Helden. — Denn, wie im ernsten Epos, steht ppo_377.028
im Mittelpuncte des Trauerspiels ein Jndividuum, ppo_377.029
das durch die ihm einwohnende geistige und sittliche ppo_377.030
Kraft gegen das auf ihn eindringende widrige ppo_377.031
Schicksal ankämpft, so daß, unter dem fortgesetzten ppo_377.032
Kampfe der Freiheit und des Schicksals, die Kräfte
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