ppo_385.001 nicht blos überhaupt und im Allgemeinen ein Gefühl ppo_385.002 der Lust über das vermittelst der dichterischen Versinnlichung ppo_385.003 zur Einheit der Form gebrachte Unvollkommene ppo_385.004 und Zweckwidrige; wir fühlen zugleich, ppo_385.005 daß wir höher stehen, als das vor unsere Anschauung ppo_385.006 gebrachte Jndividuum, und daß wir nicht ppo_385.007 fähig wären, die ihm beigelegten Schwächen und ppo_385.008 Verirrungen uns zu Schulden kommen zu lassen.
ppo_385.009
Tragen wir diese ästhetischen Grundbegriffe des ppo_385.010 Scherzhaften, Lächerlichen und Komischen auf diejenige ppo_385.011 dramatische Kunstform über, die wir das Lustspielppo_385.012 nennen; so beruht der Charakter desselben ppo_385.013 entweder auf der ästhetisch vollendeten Versinnlichung ppo_385.014 gewisser menschlicher Schwächen, Thorheiten, ppo_385.015 Mängel und Unvollkommenheiten, oder auf der ppo_385.016 mannigfaltigsten, durchgängig aber auf das Gefühl ppo_385.017 der Lust berechneten Verwickelung (Jntrigue) in der ppo_385.018 dargestellten Handlung, so daß, in beiden Formen ppo_385.019 des Lustspiels, durch die Wahrnehmung des ästhetisch ppo_385.020 versinnlichten Causalzusammenhanges in der Handlung, ppo_385.021 das Gefühl der Lust angeregt, und, vermittelst ppo_385.022 der Durchführung der Verwickelung der Handlung, ppo_385.023 lebhaft erhalten und gesteigert wird, bis die Auflösung ppo_385.024 des Knotens am Schlusse der vollendeten dramatischen ppo_385.025 Form die innigste und völligste Befriedigung ppo_385.026 des Gefühls der Lust vermittelt. Wenn daher ppo_385.027 bei dem Trauerspiele, durch die Anlegung der ppo_385.028 Charaktere und durch die Fortführung der Handlung, ppo_385.029 die gemischten Gefühle der Lust und Unlust angeregt ppo_385.030 werden, die beide, während der ganzen Darstellung ppo_385.031 der Handlung, mit einander wechseln und ppo_385.032 gegen einander anstreben, bis endlich das Wohlgefallen ppo_385.033 an der Vollendung der tragischen Form, so ppo_385.034 wie das Wohlgefallen an dem in seiner Freiheit
ppo_385.001 nicht blos überhaupt und im Allgemeinen ein Gefühl ppo_385.002 der Lust über das vermittelst der dichterischen Versinnlichung ppo_385.003 zur Einheit der Form gebrachte Unvollkommene ppo_385.004 und Zweckwidrige; wir fühlen zugleich, ppo_385.005 daß wir höher stehen, als das vor unsere Anschauung ppo_385.006 gebrachte Jndividuum, und daß wir nicht ppo_385.007 fähig wären, die ihm beigelegten Schwächen und ppo_385.008 Verirrungen uns zu Schulden kommen zu lassen.
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Tragen wir diese ästhetischen Grundbegriffe des ppo_385.010 Scherzhaften, Lächerlichen und Komischen auf diejenige ppo_385.011 dramatische Kunstform über, die wir das Lustspielppo_385.012 nennen; so beruht der Charakter desselben ppo_385.013 entweder auf der ästhetisch vollendeten Versinnlichung ppo_385.014 gewisser menschlicher Schwächen, Thorheiten, ppo_385.015 Mängel und Unvollkommenheiten, oder auf der ppo_385.016 mannigfaltigsten, durchgängig aber auf das Gefühl ppo_385.017 der Lust berechneten Verwickelung (Jntrigue) in der ppo_385.018 dargestellten Handlung, so daß, in beiden Formen ppo_385.019 des Lustspiels, durch die Wahrnehmung des ästhetisch ppo_385.020 versinnlichten Causalzusammenhanges in der Handlung, ppo_385.021 das Gefühl der Lust angeregt, und, vermittelst ppo_385.022 der Durchführung der Verwickelung der Handlung, ppo_385.023 lebhaft erhalten und gesteigert wird, bis die Auflösung ppo_385.024 des Knotens am Schlusse der vollendeten dramatischen ppo_385.025 Form die innigste und völligste Befriedigung ppo_385.026 des Gefühls der Lust vermittelt. Wenn daher ppo_385.027 bei dem Trauerspiele, durch die Anlegung der ppo_385.028 Charaktere und durch die Fortführung der Handlung, ppo_385.029 die gemischten Gefühle der Lust und Unlust angeregt ppo_385.030 werden, die beide, während der ganzen Darstellung ppo_385.031 der Handlung, mit einander wechseln und ppo_385.032 gegen einander anstreben, bis endlich das Wohlgefallen ppo_385.033 an der Vollendung der tragischen Form, so ppo_385.034 wie das Wohlgefallen an dem in seiner Freiheit
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nicht blos überhaupt und im Allgemeinen ein Gefühl ppo_385.002
der Lust über das vermittelst der dichterischen Versinnlichung ppo_385.003
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Tragen wir diese ästhetischen Grundbegriffe des ppo_385.010
Scherzhaften, Lächerlichen und Komischen auf diejenige ppo_385.011
dramatische Kunstform über, die wir das Lustspiel ppo_385.012
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des Lustspiels, durch die Wahrnehmung des ästhetisch ppo_385.020
versinnlichten Causalzusammenhanges in der Handlung, ppo_385.021
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Charaktere und durch die Fortführung der Handlung, ppo_385.029
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/397>, abgerufen am 23.11.2024.
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