ppo_396.001 Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt ppo_396.002 hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie ppo_396.003 in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen ppo_396.004 und tonkünstlerischen Anbau der Operette ppo_396.005 nachtheilig eingewirkt, weil Dichter und Tonkünstler ppo_396.006 von dem frühern bestimmt ausgeprägten und eigenthümlichen ppo_396.007 Charakter der Operette sich entfernten, ppo_396.008 um durch ihre Formen dem Publicum desto sicherer ppo_396.009 zu gefallen. Daher die oft so häufigen Ueberladungen ppo_396.010 und sinnlosen Ausschmückungen der Operette ppo_396.011 mit Gegenständen, die dem dichterischen Stoffe derselben ppo_396.012 fremd sind; daher überhaupt der wesentliche ppo_396.013 Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, ppo_396.014 auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, ppo_396.015 anerkannt und entschieden wäre. -- Denn soll die ppo_396.016 Operette auf ihre ursprüngliche Eigenthümlichkeit zurückgeführt ppo_396.017 werden; so muß der Dichter derselben ppo_396.018 die Gesangstücke nur dann eintreten lassen, wenn ppo_396.019 der ästhetische Zusammenhang des Ganzen den Ausdruck ppo_396.020 lebendiger und hoher Gefühle der handelnden ppo_396.021 Personen mit sich bringt, und der prosaische Ton ppo_396.022 des Dialogs von selbst in Sylbenmaas und Reim ppo_396.023 übergeht.
ppo_396.001 Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt ppo_396.002 hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie ppo_396.003 in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen ppo_396.004 und tonkünstlerischen Anbau der Operette ppo_396.005 nachtheilig eingewirkt, weil Dichter und Tonkünstler ppo_396.006 von dem frühern bestimmt ausgeprägten und eigenthümlichen ppo_396.007 Charakter der Operette sich entfernten, ppo_396.008 um durch ihre Formen dem Publicum desto sicherer ppo_396.009 zu gefallen. Daher die oft so häufigen Ueberladungen ppo_396.010 und sinnlosen Ausschmückungen der Operette ppo_396.011 mit Gegenständen, die dem dichterischen Stoffe derselben ppo_396.012 fremd sind; daher überhaupt der wesentliche ppo_396.013 Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, ppo_396.014 auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, ppo_396.015 anerkannt und entschieden wäre. — Denn soll die ppo_396.016 Operette auf ihre ursprüngliche Eigenthümlichkeit zurückgeführt ppo_396.017 werden; so muß der Dichter derselben ppo_396.018 die Gesangstücke nur dann eintreten lassen, wenn ppo_396.019 der ästhetische Zusammenhang des Ganzen den Ausdruck ppo_396.020 lebendiger und hoher Gefühle der handelnden ppo_396.021 Personen mit sich bringt, und der prosaische Ton ppo_396.022 des Dialogs von selbst in Sylbenmaas und Reim ppo_396.023 übergeht.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0408"n="396"/><lbn="ppo_396.001"/>Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt <lbn="ppo_396.002"/>hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie <lbn="ppo_396.003"/>in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen <lbn="ppo_396.004"/>und tonkünstlerischen Anbau der Operette <lbn="ppo_396.005"/>nachtheilig eingewirkt, weil Dichter und Tonkünstler <lbn="ppo_396.006"/>von dem frühern bestimmt ausgeprägten und eigenthümlichen <lbn="ppo_396.007"/>Charakter der Operette sich entfernten, <lbn="ppo_396.008"/>um durch ihre Formen dem Publicum desto sicherer <lbn="ppo_396.009"/>zu gefallen. Daher die oft so häufigen Ueberladungen <lbn="ppo_396.010"/>und sinnlosen Ausschmückungen der Operette <lbn="ppo_396.011"/>mit Gegenständen, die dem dichterischen Stoffe derselben <lbn="ppo_396.012"/>fremd sind; daher überhaupt der wesentliche <lbn="ppo_396.013"/>Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, <lbn="ppo_396.014"/>auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, <lbn="ppo_396.015"/>anerkannt und entschieden wäre. — Denn soll die <lbn="ppo_396.016"/>Operette auf ihre ursprüngliche Eigenthümlichkeit zurückgeführt <lbn="ppo_396.017"/>werden; so muß der Dichter derselben <lbn="ppo_396.018"/>die Gesangstücke nur <hirendition="#g">dann</hi> eintreten lassen, wenn <lbn="ppo_396.019"/>der ästhetische Zusammenhang des Ganzen den Ausdruck <lbn="ppo_396.020"/>lebendiger und hoher Gefühle der handelnden <lbn="ppo_396.021"/>Personen mit sich bringt, und der prosaische Ton <lbn="ppo_396.022"/>des Dialogs von selbst in Sylbenmaas und Reim <lbn="ppo_396.023"/>übergeht.</p></div></div></body></text></TEI>
[396/0408]
ppo_396.001
Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt ppo_396.002
hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie ppo_396.003
in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen ppo_396.004
und tonkünstlerischen Anbau der Operette ppo_396.005
nachtheilig eingewirkt, weil Dichter und Tonkünstler ppo_396.006
von dem frühern bestimmt ausgeprägten und eigenthümlichen ppo_396.007
Charakter der Operette sich entfernten, ppo_396.008
um durch ihre Formen dem Publicum desto sicherer ppo_396.009
zu gefallen. Daher die oft so häufigen Ueberladungen ppo_396.010
und sinnlosen Ausschmückungen der Operette ppo_396.011
mit Gegenständen, die dem dichterischen Stoffe derselben ppo_396.012
fremd sind; daher überhaupt der wesentliche ppo_396.013
Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, ppo_396.014
auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, ppo_396.015
anerkannt und entschieden wäre. — Denn soll die ppo_396.016
Operette auf ihre ursprüngliche Eigenthümlichkeit zurückgeführt ppo_396.017
werden; so muß der Dichter derselben ppo_396.018
die Gesangstücke nur dann eintreten lassen, wenn ppo_396.019
der ästhetische Zusammenhang des Ganzen den Ausdruck ppo_396.020
lebendiger und hoher Gefühle der handelnden ppo_396.021
Personen mit sich bringt, und der prosaische Ton ppo_396.022
des Dialogs von selbst in Sylbenmaas und Reim ppo_396.023
übergeht.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/408>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.