Je weiter die Wirklichkeit von dem Jdeale ppo_399.004 eines goldenen Weltalters abliegt; desto erquickender ppo_399.005 ist die idealisirte Darstellung der Menschheit unter ppo_399.006 einem friedlichen und harmonischen Verhältnisse ppo_399.007 zu sich selbst, zu dem Schicksale, und zu der äußern ppo_399.008 Natur. Diese Darstellung enthält die Jdylle. ppo_399.009 Das goldene Weltalter, das die älteste Dichtkunst ppo_399.010 in die Vergangenheit, die Philosophie in den fernen ppo_399.011 Kreis der Zukunft, nie aber ein Historiker und ppo_399.012 Philosoph in die Gegenwart und Wirklichkeit versetzt, ppo_399.013 stellt der Jdyllendichter als verwirklicht, unter ppo_399.014 dem Zauber einer ästhetischen Form, vor uns hin. ppo_399.015 Reinheit und Einfachheit der Sirten, Unschuld des ppo_399.016 Herzens und Wandels, Wahrheit, Zartheit und ppo_399.017 Jnnigkeit des Gefühls müssen die Ankündigung ppo_399.018 des Menschen in der Jdylle bezeichnen. Noch hat ppo_399.019 ihn das Gift der bürgerlichen Gesellschaft nicht berührt; ppo_399.020 noch kennt er keine andern Bedürfnisse, als ppo_399.021 die, zu welchen ihn die einfache Natur selbst leitet; ppo_399.022 noch ist seine Liebe reiner Naturklang; noch sind ppo_399.023 seine Neigungen unschuldig und unverdorben, und ppo_399.024 noch trägt sein Charakter das Gepräge ursprünglicher ppo_399.025 Güte und Unverdorbenheit. Die äußere Natur ppo_399.026 bringt mit diesem Adel der innern Gesinnung ein ppo_399.027 Leben ohne Schmerz und Kummer, eine friedliche, ppo_399.028 schöne, paradiesähnliche Umgebung in die innigste ppo_399.029 Verbindung, und so stralt in der Jdylle die Ruhe ppo_399.030 des innern Lebens zurück in die große, harmonische ppo_399.031 Natur. Alle Thorheiten und sittliche Gebrechen der ppo_399.032 wirklichen Welt, alle beengende Formen der Convenienz ppo_399.033 und der bürgerlichen Verhältnisse, liegen tief
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60. ppo_399.002 a) Die Jdylle.
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Je weiter die Wirklichkeit von dem Jdeale ppo_399.004 eines goldenen Weltalters abliegt; desto erquickender ppo_399.005 ist die idealisirte Darstellung der Menschheit unter ppo_399.006 einem friedlichen und harmonischen Verhältnisse ppo_399.007 zu sich selbst, zu dem Schicksale, und zu der äußern ppo_399.008 Natur. Diese Darstellung enthält die Jdylle. ppo_399.009 Das goldene Weltalter, das die älteste Dichtkunst ppo_399.010 in die Vergangenheit, die Philosophie in den fernen ppo_399.011 Kreis der Zukunft, nie aber ein Historiker und ppo_399.012 Philosoph in die Gegenwart und Wirklichkeit versetzt, ppo_399.013 stellt der Jdyllendichter als verwirklicht, unter ppo_399.014 dem Zauber einer ästhetischen Form, vor uns hin. ppo_399.015 Reinheit und Einfachheit der Sirten, Unschuld des ppo_399.016 Herzens und Wandels, Wahrheit, Zartheit und ppo_399.017 Jnnigkeit des Gefühls müssen die Ankündigung ppo_399.018 des Menschen in der Jdylle bezeichnen. Noch hat ppo_399.019 ihn das Gift der bürgerlichen Gesellschaft nicht berührt; ppo_399.020 noch kennt er keine andern Bedürfnisse, als ppo_399.021 die, zu welchen ihn die einfache Natur selbst leitet; ppo_399.022 noch ist seine Liebe reiner Naturklang; noch sind ppo_399.023 seine Neigungen unschuldig und unverdorben, und ppo_399.024 noch trägt sein Charakter das Gepräge ursprünglicher ppo_399.025 Güte und Unverdorbenheit. Die äußere Natur ppo_399.026 bringt mit diesem Adel der innern Gesinnung ein ppo_399.027 Leben ohne Schmerz und Kummer, eine friedliche, ppo_399.028 schöne, paradiesähnliche Umgebung in die innigste ppo_399.029 Verbindung, und so stralt in der Jdylle die Ruhe ppo_399.030 des innern Lebens zurück in die große, harmonische ppo_399.031 Natur. Alle Thorheiten und sittliche Gebrechen der ppo_399.032 wirklichen Welt, alle beengende Formen der Convenienz ppo_399.033 und der bürgerlichen Verhältnisse, liegen tief
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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