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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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in vielen gelungenen Formen ausgeprägt, enthält die ppo_444.002
ästhetisch vollendete Darstellung eines Jndividuums, ppo_444.003
einer Begebenheit, oder einer Handlung, die den ppo_444.004
orientalischen oder griechischen Mythen des Alterthums ppo_444.005
angehören, mit einer modernen Deutung und ppo_444.006
Beziehung. Die Paramythie hat durchgehends eine ppo_444.007
epische Unterlage; allein gewöhnlich waltet in ihr ppo_444.008
der Ton des Gefühls noch stärker vor, als in der ppo_444.009
Parabel.

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Beiden, der Parabel und Paramythie, ist es ppo_444.011
wesentlich, daß ihr Ausdruck natürlich, einfach und ppo_444.012
ungekünstelt sey, damit auch der Verstand und das ppo_444.013
Gefühl des Volkes und der Jugend den gemeinten ppo_444.014
Gegenstand, oder die versinnlichte Wahrheit, unter ppo_444.015
der sinnbildlichen Hülle sogleich wiedererkenne, und ppo_444.016
diese, vermittelst der vollendeten ästhetischen Form, ppo_444.017
einen desto tiefern Eindruck auf das Gefühlsvermögen ppo_444.018
hevorbringe.

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Beispiele der Parabel und Paramythie.
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a) der Parabel.

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1) von Krummacher.

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Der Blinde.

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Ein Blinder stand mit aufgerichtetem Haupte in den ppo_444.025
Stralen der milden Frühlingssonne. Jhre Wärme durchströmte ppo_444.026
seine Glieder, und ihr Glanz senkte sich auf die ppo_444.027
dunkeln Globen seines Angesichts, das er unverwandt ppo_444.028
ihr darbot.

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O du unbegreifliches Lichtmeer! rief er aus, du Wunder ppo_444.030
der allmächtigen Hand, die dich erschuf, und auf ppo_444.031
deiner herrlichen Bahn dich leitet. Aus dir strömet ewige

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ästhetisch vollendete Darstellung eines Jndividuums, ppo_444.003
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[444/0456] ppo_444.001 in vielen gelungenen Formen ausgeprägt, enthält die ppo_444.002 ästhetisch vollendete Darstellung eines Jndividuums, ppo_444.003 einer Begebenheit, oder einer Handlung, die den ppo_444.004 orientalischen oder griechischen Mythen des Alterthums ppo_444.005 angehören, mit einer modernen Deutung und ppo_444.006 Beziehung. Die Paramythie hat durchgehends eine ppo_444.007 epische Unterlage; allein gewöhnlich waltet in ihr ppo_444.008 der Ton des Gefühls noch stärker vor, als in der ppo_444.009 Parabel. ppo_444.010 Beiden, der Parabel und Paramythie, ist es ppo_444.011 wesentlich, daß ihr Ausdruck natürlich, einfach und ppo_444.012 ungekünstelt sey, damit auch der Verstand und das ppo_444.013 Gefühl des Volkes und der Jugend den gemeinten ppo_444.014 Gegenstand, oder die versinnlichte Wahrheit, unter ppo_444.015 der sinnbildlichen Hülle sogleich wiedererkenne, und ppo_444.016 diese, vermittelst der vollendeten ästhetischen Form, ppo_444.017 einen desto tiefern Eindruck auf das Gefühlsvermögen ppo_444.018 hevorbringe. ppo_444.019 67. ppo_444.020 Beispiele der Parabel und Paramythie. ppo_444.021 a) der Parabel. ppo_444.022 1) von Krummacher. ppo_444.023 Der Blinde. ppo_444.024 Ein Blinder stand mit aufgerichtetem Haupte in den ppo_444.025 Stralen der milden Frühlingssonne. Jhre Wärme durchströmte ppo_444.026 seine Glieder, und ihr Glanz senkte sich auf die ppo_444.027 dunkeln Globen seines Angesichts, das er unverwandt ppo_444.028 ihr darbot. ppo_444.029 O du unbegreifliches Lichtmeer! rief er aus, du Wunder ppo_444.030 der allmächtigen Hand, die dich erschuf, und auf ppo_444.031 deiner herrlichen Bahn dich leitet. Aus dir strömet ewige

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/456>, abgerufen am 22.11.2024.