ppo_450.001 durch die ästhetische Versinnlichung dieses Antagonismus ppo_450.002 menschlicher Gefühle, Grundsätze und Handlungen ppo_450.003 das gemischte Gefühl der Lust und Unlust ppo_450.004 in dem Anschauenden angeregt und unterhalten wird; ppo_450.005 so soll sich doch dasselbe, in dem Augenblicke der ppo_450.006 Vollendung der Form, durch die an die Stelle ppo_450.007 dieses Antagonismus getretene Harmonie, in ein ppo_450.008 siegendes Gefühl der Lust auflösen.
ppo_450.009
Der Monolog, als eine selbstständige ästhetische ppo_450.010 Form, beruht auf der Versinnlichung und ppo_450.011 vollendeten Durchführung eines stark angeregten Gefühls, ppo_450.012 oder einer mächtig emporstrebenden Leidenschaft. ppo_450.013 Denn nur eine hohe Bewegung des Gefühls- ppo_450.014 oder des Bestrebungsvermögens kann den Zustand ppo_450.015 bewirken, daß der Mensch, der allein ist, durch lautes ppo_450.016 Sprechen sein inneres subjectives Leben gleichsam ppo_450.017 objectivisirt, weil er der Sprache bedarf, um ppo_450.018 dem Drange und Kampfe in seinem Jnnern Luft ppo_450.019 zu machen. -- Ob nun gleich auch jedes Gebetppo_450.020 als ein in sich vollendeter Monolog betrachtet werden ppo_450.021 kann (und Reinhard, Zollikofer, Marezollppo_450.022 u. a. treffliche Gebete in diesem Sinne aufgestellt ppo_450.023 haben, die aber zunächst zur Sprache der ppo_450.024 Beredsamkeit gehören); so findet sich doch der Monolog ppo_450.025 am häufigsten in der dramatischen Dichtkunst, ppo_450.026 wo derselbe, sobald ihn die schöpferische Kraft ppo_450.027 des Dichters an den rechten Ort versetzt und zur ppo_450.028 ästhetischen Gediegenheit erhebt, von hoher psychologischer ppo_450.029 und dramatischer Wirkung ist. (Viele Jdyllen ppo_450.030 Geßners gehören in den Kreis der Monologe. ppo_450.031 Unter den neuern Tragikern sind die Monologe Schillersppo_450.032 in den Räubern, im Fiesko, im Wallenstein, ppo_450.033 in der Jungfrau von Orleans, -- Göthe's, Müllnersppo_450.034 u. a. allgemein bekannt.)
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Der Monolog, als eine selbstständige ästhetische ppo_450.010 Form, beruht auf der Versinnlichung und ppo_450.011 vollendeten Durchführung eines stark angeregten Gefühls, ppo_450.012 oder einer mächtig emporstrebenden Leidenschaft. ppo_450.013 Denn nur eine hohe Bewegung des Gefühls- ppo_450.014 oder des Bestrebungsvermögens kann den Zustand ppo_450.015 bewirken, daß der Mensch, der allein ist, durch lautes ppo_450.016 Sprechen sein inneres subjectives Leben gleichsam ppo_450.017 objectivisirt, weil er der Sprache bedarf, um ppo_450.018 dem Drange und Kampfe in seinem Jnnern Luft ppo_450.019 zu machen. — Ob nun gleich auch jedes Gebetppo_450.020 als ein in sich vollendeter Monolog betrachtet werden ppo_450.021 kann (und Reinhard, Zollikofer, Marezollppo_450.022 u. a. treffliche Gebete in diesem Sinne aufgestellt ppo_450.023 haben, die aber zunächst zur Sprache der ppo_450.024 Beredsamkeit gehören); so findet sich doch der Monolog ppo_450.025 am häufigsten in der dramatischen Dichtkunst, ppo_450.026 wo derselbe, sobald ihn die schöpferische Kraft ppo_450.027 des Dichters an den rechten Ort versetzt und zur ppo_450.028 ästhetischen Gediegenheit erhebt, von hoher psychologischer ppo_450.029 und dramatischer Wirkung ist. (Viele Jdyllen ppo_450.030 Geßners gehören in den Kreis der Monologe. ppo_450.031 Unter den neuern Tragikern sind die Monologe Schillersppo_450.032 in den Räubern, im Fiesko, im Wallenstein, ppo_450.033 in der Jungfrau von Orleans, — Göthe's, Müllnersppo_450.034 u. a. allgemein bekannt.)
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Der Monolog, als eine selbstständige ästhetische ppo_450.010
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Geßners gehören in den Kreis der Monologe. ppo_450.031
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/462>, abgerufen am 22.11.2024.
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