ppo_458.001 Augenblicke der Vollendung der ästhetischen Form, ppo_458.002 bei dem entschiedenen Siege des Jdeals über alles ppo_458.003 Unvollkommene, Beschränkte und Unsittliche, das im ppo_458.004 Contraste mit dem Jdeale in der Wirklichkeit erscheint, ppo_458.005 in einem Uebergewichte des Gefühls der ppo_458.006 Lust über das Gefühl der Unlust endigt. -- Soll ppo_458.007 die Satyre diese Wirkung hervorbringen; so muß ppo_458.008 der Stoff derselben ästhetisch darstellbar seyn, und ppo_458.009 die Form als vollendete Einheit erscheinen. Es ist ppo_458.010 aber nicht jede Unvollkommenheit der intellectuellen ppo_458.011 Welt, und nicht jede Verirrung der sittlichen Freiheit ppo_458.012 ästhetisch darstellbar, obgleich die letztern dem ppo_458.013 Gebiete der philosophischen Sittenlehre angehören; ppo_458.014 vielmehr sind nur diejenigen Unvollkommenheiten und ppo_458.015 Verirrungen des Menschen ein ästhetischer Stoff ppo_458.016 für die Satyre, welche von dem Dichter zur Einheit ppo_458.017 der Form erhoben werden, und das Anwogen des ppo_458.018 Gefühls der Lust und der Unlust gegen einander bewirken ppo_458.019 können. Da dies bei dem Pasquill nicht ppo_458.020 möglich ist; so wird das Pasquill ganz von der ppo_458.021 Satyre ausgeschlossen. Eben so wird die persönliche ppo_458.022 Satyre nur selten gelingen, nnd Liscov'sppo_458.023 Satyren stehen deshalb im Ganzen so tief, weil sie ppo_458.024 fast durchgehends persönlich waren. Der dichterische ppo_458.025 Gehalt der Satyre beruht vielmehr darauf, daß sie ppo_458.026 im Allgemeinen den Abstand der Wirklichkeit ppo_458.027 von dem Jdeale versinnlicht, und die entarteten ppo_458.028 Jndividuen, Stände nnd Klassen des menschlichen ppo_458.029 Geschlechts, meistens unter angenommenen Namen, ppo_458.030 nach ihren Fehlern schildert, und dadurch als Vertreter ppo_458.031 der beeinträchtigten Rechte der Sittlichkeit erscheint. ppo_458.032 -- Dem Tone nach kann die Satyre bald ppo_458.033 strafend, bald lachend seyn, je nachdem sie den ppo_458.034 Gegensatz des Jdeals und der Wirklichkeit entwe=
ppo_458.001 Augenblicke der Vollendung der ästhetischen Form, ppo_458.002 bei dem entschiedenen Siege des Jdeals über alles ppo_458.003 Unvollkommene, Beschränkte und Unsittliche, das im ppo_458.004 Contraste mit dem Jdeale in der Wirklichkeit erscheint, ppo_458.005 in einem Uebergewichte des Gefühls der ppo_458.006 Lust über das Gefühl der Unlust endigt. — Soll ppo_458.007 die Satyre diese Wirkung hervorbringen; so muß ppo_458.008 der Stoff derselben ästhetisch darstellbar seyn, und ppo_458.009 die Form als vollendete Einheit erscheinen. Es ist ppo_458.010 aber nicht jede Unvollkommenheit der intellectuellen ppo_458.011 Welt, und nicht jede Verirrung der sittlichen Freiheit ppo_458.012 ästhetisch darstellbar, obgleich die letztern dem ppo_458.013 Gebiete der philosophischen Sittenlehre angehören; ppo_458.014 vielmehr sind nur diejenigen Unvollkommenheiten und ppo_458.015 Verirrungen des Menschen ein ästhetischer Stoff ppo_458.016 für die Satyre, welche von dem Dichter zur Einheit ppo_458.017 der Form erhoben werden, und das Anwogen des ppo_458.018 Gefühls der Lust und der Unlust gegen einander bewirken ppo_458.019 können. Da dies bei dem Pasquill nicht ppo_458.020 möglich ist; so wird das Pasquill ganz von der ppo_458.021 Satyre ausgeschlossen. Eben so wird die persönliche ppo_458.022 Satyre nur selten gelingen, nnd Liscov'sppo_458.023 Satyren stehen deshalb im Ganzen so tief, weil sie ppo_458.024 fast durchgehends persönlich waren. Der dichterische ppo_458.025 Gehalt der Satyre beruht vielmehr darauf, daß sie ppo_458.026 im Allgemeinen den Abstand der Wirklichkeit ppo_458.027 von dem Jdeale versinnlicht, und die entarteten ppo_458.028 Jndividuen, Stände nnd Klassen des menschlichen ppo_458.029 Geschlechts, meistens unter angenommenen Namen, ppo_458.030 nach ihren Fehlern schildert, und dadurch als Vertreter ppo_458.031 der beeinträchtigten Rechte der Sittlichkeit erscheint. ppo_458.032 — Dem Tone nach kann die Satyre bald ppo_458.033 strafend, bald lachend seyn, je nachdem sie den ppo_458.034 Gegensatz des Jdeals und der Wirklichkeit entwe=
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ppo_458.001
Augenblicke der Vollendung der ästhetischen Form, ppo_458.002
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Unvollkommene, Beschränkte und Unsittliche, das im ppo_458.004
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Welt, und nicht jede Verirrung der sittlichen Freiheit ppo_458.012
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Gebiete der philosophischen Sittenlehre angehören; ppo_458.014
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Satyre ausgeschlossen. Eben so wird die persönliche ppo_458.022
Satyre nur selten gelingen, nnd Liscov's ppo_458.023
Satyren stehen deshalb im Ganzen so tief, weil sie ppo_458.024
fast durchgehends persönlich waren. Der dichterische ppo_458.025
Gehalt der Satyre beruht vielmehr darauf, daß sie ppo_458.026
im Allgemeinen den Abstand der Wirklichkeit ppo_458.027
von dem Jdeale versinnlicht, und die entarteten ppo_458.028
Jndividuen, Stände nnd Klassen des menschlichen ppo_458.029
Geschlechts, meistens unter angenommenen Namen, ppo_458.030
nach ihren Fehlern schildert, und dadurch als Vertreter ppo_458.031
der beeinträchtigten Rechte der Sittlichkeit erscheint. ppo_458.032
— Dem Tone nach kann die Satyre bald ppo_458.033
strafend, bald lachend seyn, je nachdem sie den ppo_458.034
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/470>, abgerufen am 22.11.2024.
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