Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_471.001 Empor, dem Herrn ein lieblicher Geruch. ppo_471.002 Vertilgt auf ewig sind die Menschenrechte; ppo_471.003 Wohin ich schau', Bartholomäusnächte. ppo_471.004 Herr Schirach wird beim Papst Historicus, ppo_471.005 Und hat den Vortritt beim Pantoffelkuß. ppo_471.006 Von Predigtstößen schwitzt nun Preß' an Presse; ppo_471.007 Statt Mara psalmodir' ich eine Messe. ppo_471.008 Der heil'ge Vater herrscht vom Tajostrom ppo_471.009 Bis an den Rhein. Nun wimmelt es in Rom ppo_471.010 Von Jndianern, Galliern und Polen, ppo_471.011 Die sich Reliquien und Ablaß hohlen. -- ppo_471.012 O Augustin, o heil'ger Busenbaum, ppo_471.013 Gewähr' Erhörung diesem schönen Traum! ppo_471.014 72. ppo_471.015 ppo_471.016g) Die Parodie nnd Travestirung. Obgleich die Parodie und Travestirung als ppo_471.017 ppo_471.001 Empor, dem Herrn ein lieblicher Geruch. ppo_471.002 Vertilgt auf ewig sind die Menschenrechte; ppo_471.003 Wohin ich schau', Bartholomäusnächte. ppo_471.004 Herr Schirach wird beim Papst Historicus, ppo_471.005 Und hat den Vortritt beim Pantoffelkuß. ppo_471.006 Von Predigtstößen schwitzt nun Preß' an Presse; ppo_471.007 Statt Mara psalmodir' ich eine Messe. ppo_471.008 Der heil'ge Vater herrscht vom Tajostrom ppo_471.009 Bis an den Rhein. Nun wimmelt es in Rom ppo_471.010 Von Jndianern, Galliern und Polen, ppo_471.011 Die sich Reliquien und Ablaß hohlen. — ppo_471.012 O Augustin, o heil'ger Busenbaum, ppo_471.013 Gewähr' Erhörung diesem schönen Traum! ppo_471.014 72. ppo_471.015 ppo_471.016g) Die Parodie nnd Travestirung. Obgleich die Parodie und Travestirung als ppo_471.017 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0483" n="471"/> <lb n="ppo_471.001"/> <lg> <l>Empor, dem Herrn ein lieblicher Geruch.</l> <lb n="ppo_471.002"/> <l>Vertilgt auf ewig sind die Menschenrechte;</l> <lb n="ppo_471.003"/> <l>Wohin ich schau', Bartholomäusnächte.</l> <lb n="ppo_471.004"/> <l>Herr Schirach wird beim Papst Historicus,</l> <lb n="ppo_471.005"/> <l>Und hat den Vortritt beim Pantoffelkuß.</l> <lb n="ppo_471.006"/> <l>Von Predigtstößen schwitzt nun Preß' an Presse;</l> <lb n="ppo_471.007"/> <l>Statt Mara psalmodir' ich eine Messe.</l> <lb n="ppo_471.008"/> <l>Der heil'ge Vater herrscht vom Tajostrom</l> <lb n="ppo_471.009"/> <l>Bis an den Rhein. Nun wimmelt es in Rom</l> <lb n="ppo_471.010"/> <l>Von Jndianern, Galliern und Polen,</l> <lb n="ppo_471.011"/> <l>Die sich Reliquien und Ablaß hohlen. —</l> <lb n="ppo_471.012"/> <l>O Augustin, o heil'ger Busenbaum,</l> <lb n="ppo_471.013"/> <l>Gewähr' Erhörung diesem schönen Traum!</l> </lg> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_471.014"/> <head> <hi rendition="#c">72. <lb n="ppo_471.015"/><hi rendition="#aq">g</hi>) <hi rendition="#g">Die Parodie nnd Travestirung.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_471.016"/> <p> Obgleich die Parodie und Travestirung als <lb n="ppo_471.017"/>selbstständige ästhetische Ganze sich ankündigen, und <lb n="ppo_471.018"/>auch als solche beurtheilt werden; so unterscheiden <lb n="ppo_471.019"/>sie sich doch von allen andern dichterischen Formen <lb n="ppo_471.020"/>dadurch, daß sie ein bereits vorhandenes dichterisches <lb n="ppo_471.021"/>Kunstwerk mit einem <hi rendition="#g">ernsthaften</hi> Charakter voraussetzen, <lb n="ppo_471.022"/>und ihr ästhetischer Treffpunct und Gehalt <lb n="ppo_471.023"/>von dem Verhältnisse abhängt, in welches sie, als <lb n="ppo_471.024"/>spätere Kunstwerke, zu dieser bereits vorhandenen <lb n="ppo_471.025"/>Kunstform treten. Soll aber die Parodie und <lb n="ppo_471.026"/>Travestirung von ästhetischer Wirkung seyn; so muß <lb n="ppo_471.027"/>das parodirte oder travestirte Kunstwerk sowohl nach <lb n="ppo_471.028"/>seiner Grundidee, als nach seiner Haltung und <lb n="ppo_471.029"/>Durchführung, ja selbst nach vielen einzelnen Stellen <lb n="ppo_471.030"/>und Ausdrücken so bekannt seyn, daß der Leser <lb n="ppo_471.031"/>der Parodie und Travestirung sogleich dasselbe sich <lb n="ppo_471.032"/>vergegenwärtigt. Denn eben diese <hi rendition="#g">stillschwei= </hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [471/0483]
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Empor, dem Herrn ein lieblicher Geruch. ppo_471.002
Vertilgt auf ewig sind die Menschenrechte; ppo_471.003
Wohin ich schau', Bartholomäusnächte. ppo_471.004
Herr Schirach wird beim Papst Historicus, ppo_471.005
Und hat den Vortritt beim Pantoffelkuß. ppo_471.006
Von Predigtstößen schwitzt nun Preß' an Presse; ppo_471.007
Statt Mara psalmodir' ich eine Messe. ppo_471.008
Der heil'ge Vater herrscht vom Tajostrom ppo_471.009
Bis an den Rhein. Nun wimmelt es in Rom ppo_471.010
Von Jndianern, Galliern und Polen, ppo_471.011
Die sich Reliquien und Ablaß hohlen. — ppo_471.012
O Augustin, o heil'ger Busenbaum, ppo_471.013
Gewähr' Erhörung diesem schönen Traum!
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g) Die Parodie nnd Travestirung. ppo_471.016
Obgleich die Parodie und Travestirung als ppo_471.017
selbstständige ästhetische Ganze sich ankündigen, und ppo_471.018
auch als solche beurtheilt werden; so unterscheiden ppo_471.019
sie sich doch von allen andern dichterischen Formen ppo_471.020
dadurch, daß sie ein bereits vorhandenes dichterisches ppo_471.021
Kunstwerk mit einem ernsthaften Charakter voraussetzen, ppo_471.022
und ihr ästhetischer Treffpunct und Gehalt ppo_471.023
von dem Verhältnisse abhängt, in welches sie, als ppo_471.024
spätere Kunstwerke, zu dieser bereits vorhandenen ppo_471.025
Kunstform treten. Soll aber die Parodie und ppo_471.026
Travestirung von ästhetischer Wirkung seyn; so muß ppo_471.027
das parodirte oder travestirte Kunstwerk sowohl nach ppo_471.028
seiner Grundidee, als nach seiner Haltung und ppo_471.029
Durchführung, ja selbst nach vielen einzelnen Stellen ppo_471.030
und Ausdrücken so bekannt seyn, daß der Leser ppo_471.031
der Parodie und Travestirung sogleich dasselbe sich ppo_471.032
vergegenwärtigt. Denn eben diese stillschwei=
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