Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_050.001 Auf deinen Wink entstanden. ppo_050.002 ppo_050.007Eh noch dein Wink dem Sonnenstrahl ppo_050.003 Der Welt zu leuchten anbefahl, ppo_050.004 Warst du bereits vorhanden; ppo_050.005 Und stürzt einmal der Weltkreis ein, ppo_050.006 Wirst du nicht minder ewig seyn. Der Stunden Dauer scheint uns lang, ppo_050.008 ppo_050.015Wenn wir voll Kummer, matt und krank, ppo_050.009 Fast Augenblicke zählen. ppo_050.010 Der Tageslauf verzehrt das Herz, ppo_050.011 Wenn wir bei ungewohntem Schmerz ppo_050.012 Uns unaufhörlich quälen. ppo_050.013 Dann däucht uns ja die bittre Pein, ppo_050.014 Ein ganz Jahrhundert lang zu seyn. Doch, ach! wie kurz ist unser Lauf, ppo_050.016 ppo_050.023Mit wenig Jahren hört er auf, ppo_050.017 Als wären's so viel Stunden. ppo_050.018 Und wärest du Methusalah, ppo_050.019 Der nah bei tausend Jahren sah, ppo_050.020 Wie schnell sind sie verschwunden! ppo_050.021 Vor dir, o Herr, ists nur ein Tag, ppo_050.022 Ein kurzer Puls- und Herzensschlag. Der ganzen Welt bestimmte Zeit, ppo_050.024 ppo_050.031Seitdem die Sonne weit und breit ppo_050.025 Luft, Berg und Thal verkläret; ppo_050.026 So lange Mond und Sterne sind, ppo_050.027 So lange hier ein Adamskind ppo_050.028 Und dieser Erdball währet: ppo_050.029 Was ist sie gegen dich, o Gott? ppo_050.030 Ein kurzes Nun, ein Nichts, ein Spott. Unendlicher, du alterst nicht, ppo_050.032
Dein ewig heitres Angesicht, ppo_050.033 Zeigt stets der Jugend Stärke. ppo_050.001 Auf deinen Wink entstanden. ppo_050.002 ppo_050.007Eh noch dein Wink dem Sonnenstrahl ppo_050.003 Der Welt zu leuchten anbefahl, ppo_050.004 Warst du bereits vorhanden; ppo_050.005 Und stürzt einmal der Weltkreis ein, ppo_050.006 Wirst du nicht minder ewig seyn. Der Stunden Dauer scheint uns lang, ppo_050.008 ppo_050.015Wenn wir voll Kummer, matt und krank, ppo_050.009 Fast Augenblicke zählen. ppo_050.010 Der Tageslauf verzehrt das Herz, ppo_050.011 Wenn wir bei ungewohntem Schmerz ppo_050.012 Uns unaufhörlich quälen. ppo_050.013 Dann däucht uns ja die bittre Pein, ppo_050.014 Ein ganz Jahrhundert lang zu seyn. Doch, ach! wie kurz ist unser Lauf, ppo_050.016 ppo_050.023Mit wenig Jahren hört er auf, ppo_050.017 Als wären's so viel Stunden. ppo_050.018 Und wärest du Methusalah, ppo_050.019 Der nah bei tausend Jahren sah, ppo_050.020 Wie schnell sind sie verschwunden! ppo_050.021 Vor dir, o Herr, ists nur ein Tag, ppo_050.022 Ein kurzer Puls- und Herzensschlag. Der ganzen Welt bestimmte Zeit, ppo_050.024 ppo_050.031Seitdem die Sonne weit und breit ppo_050.025 Luft, Berg und Thal verkläret; ppo_050.026 So lange Mond und Sterne sind, ppo_050.027 So lange hier ein Adamskind ppo_050.028 Und dieser Erdball währet: ppo_050.029 Was ist sie gegen dich, o Gott? ppo_050.030 Ein kurzes Nun, ein Nichts, ein Spott. Unendlicher, du alterst nicht, ppo_050.032
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Wenn wir voll Kummer, matt und krank, ppo_050.009
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