Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_065.001 Daß nun solch ein Kraut entsprossen, ppo_065.002 ppo_065.003Hat den Satan sehr verdrossen. Er kann ohnedem nicht leiden, ppo_065.004 ppo_065.011Wenn ein Mensch in stillen Freuden ppo_065.005 Jn sich selbst vergnüget ist. ppo_065.006 Drum, des Vaters eitler Grillen ppo_065.007 Bösen Wunsch nicht zu erfüllen, ppo_065.008 Schmauch ich, als ein frommer Christ. ppo_065.009 Er und alle Welt mag toben: ppo_065.010 Jch will doch den Tabak loben. 6) von Joh. Chstn. Günther (+ 1723). ppo_065.012Die Rosen. (abgekürzt) ppo_065.013 An Rosen such' ich mein Vergnügen, ppo_065.014 ppo_065.019An Rosen, die die Herzen ziehn, ppo_065.015 An Rosen, die den Frost besiegen, ppo_065.016 Und hier das ganze Jahr durch blühn, ppo_065.017 An Rosen, die wir bei den Linden ppo_065.018 Sonst nirgends leicht so reizend finden. Man lobt die bräunlichen Violen, ppo_065.020 ppo_065.025Sie sind auch ihres Lobes werth; ppo_065.021 Doch, weil sie nur die Kinder hohlen, ppo_065.022 So bin ich nicht für sie erklärt, ppo_065.023 Und wähle mir die holden Stralen, ppo_065.024 Womit die vollen Rosen pralen. Erhebt mir nicht die Kaiserkronen, ppo_065.026
Die sonder Kraft und Balsam sind. ppo_065.027 Entfernt euch mit den Anemonen, ppo_065.028 Jhr Nam' und Ruhm ist nichts als Wind. ppo_065.029 Narcissen sind im besten Lande ppo_065.030 Ein Abriß von dem Unbestande. ppo_065.001 Daß nun solch ein Kraut entsprossen, ppo_065.002 ppo_065.003Hat den Satan sehr verdrossen. Er kann ohnedem nicht leiden, ppo_065.004 ppo_065.011Wenn ein Mensch in stillen Freuden ppo_065.005 Jn sich selbst vergnüget ist. ppo_065.006 Drum, des Vaters eitler Grillen ppo_065.007 Bösen Wunsch nicht zu erfüllen, ppo_065.008 Schmauch ich, als ein frommer Christ. ppo_065.009 Er und alle Welt mag toben: ppo_065.010 Jch will doch den Tabak loben. 6) von Joh. Chstn. Günther († 1723). ppo_065.012Die Rosen. (abgekürzt) ppo_065.013 An Rosen such' ich mein Vergnügen, ppo_065.014 ppo_065.019An Rosen, die die Herzen ziehn, ppo_065.015 An Rosen, die den Frost besiegen, ppo_065.016 Und hier das ganze Jahr durch blühn, ppo_065.017 An Rosen, die wir bei den Linden ppo_065.018 Sonst nirgends leicht so reizend finden. Man lobt die bräunlichen Violen, ppo_065.020 ppo_065.025Sie sind auch ihres Lobes werth; ppo_065.021 Doch, weil sie nur die Kinder hohlen, ppo_065.022 So bin ich nicht für sie erklärt, ppo_065.023 Und wähle mir die holden Stralen, ppo_065.024 Womit die vollen Rosen pralen. Erhebt mir nicht die Kaiserkronen, ppo_065.026
Die sonder Kraft und Balsam sind. ppo_065.027 Entfernt euch mit den Anemonen, ppo_065.028 Jhr Nam' und Ruhm ist nichts als Wind. ppo_065.029 Narcissen sind im besten Lande ppo_065.030 Ein Abriß von dem Unbestande. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0077" n="65"/> <lb n="ppo_065.001"/> <lg> <l>Daß nun solch ein Kraut entsprossen,</l> <lb n="ppo_065.002"/> <l>Hat den Satan sehr verdrossen. </l> </lg> <lb n="ppo_065.003"/> <lg> <l> Er kann ohnedem nicht leiden,</l> <lb n="ppo_065.004"/> <l>Wenn ein Mensch in stillen Freuden</l> <lb n="ppo_065.005"/> <l>Jn sich selbst vergnüget ist.</l> <lb n="ppo_065.006"/> <l>Drum, des Vaters eitler Grillen</l> <lb n="ppo_065.007"/> <l>Bösen Wunsch nicht zu erfüllen,</l> <lb n="ppo_065.008"/> <l>Schmauch ich, als ein frommer Christ.</l> <lb n="ppo_065.009"/> <l>Er und alle Welt mag toben:</l> <lb n="ppo_065.010"/> <l>Jch will doch den Tabak loben.</l> </lg> <lb n="ppo_065.011"/> <p> <hi rendition="#et"> 6) von Joh. Chstn. <hi rendition="#g">Günther</hi> († 1723).</hi> </p> <lb n="ppo_065.012"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Rosen.</hi> (abgekürzt)</hi> </p> <lb n="ppo_065.013"/> <lg> <l> An Rosen such' ich mein Vergnügen,</l> <lb n="ppo_065.014"/> <l>An Rosen, die die Herzen ziehn,</l> <lb n="ppo_065.015"/> <l>An Rosen, die den Frost besiegen,</l> <lb n="ppo_065.016"/> <l>Und hier das ganze Jahr durch blühn,</l> <lb n="ppo_065.017"/> <l>An Rosen, die wir bei den Linden</l> <lb n="ppo_065.018"/> <l>Sonst nirgends leicht so reizend finden. </l> </lg> <lb n="ppo_065.019"/> <lg> <l> Man lobt die bräunlichen Violen,</l> <lb n="ppo_065.020"/> <l>Sie sind auch ihres Lobes werth;</l> <lb n="ppo_065.021"/> <l>Doch, weil sie nur die Kinder hohlen,</l> <lb n="ppo_065.022"/> <l>So bin ich nicht für sie erklärt,</l> <lb n="ppo_065.023"/> <l>Und wähle mir die holden Stralen,</l> <lb n="ppo_065.024"/> <l>Womit die vollen Rosen pralen. </l> </lg> <lb n="ppo_065.025"/> <lg> <l> Erhebt mir nicht die Kaiserkronen,</l> <lb n="ppo_065.026"/> <l>Die sonder Kraft und Balsam sind.</l> <lb n="ppo_065.027"/> <l>Entfernt euch mit den Anemonen,</l> <lb n="ppo_065.028"/> <l>Jhr Nam' und Ruhm ist nichts als Wind.</l> <lb n="ppo_065.029"/> <l>Narcissen sind im besten Lande</l> <lb n="ppo_065.030"/> <l>Ein Abriß von dem Unbestande.</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0077]
ppo_065.001
Daß nun solch ein Kraut entsprossen, ppo_065.002
Hat den Satan sehr verdrossen.
ppo_065.003
Er kann ohnedem nicht leiden, ppo_065.004
Wenn ein Mensch in stillen Freuden ppo_065.005
Jn sich selbst vergnüget ist. ppo_065.006
Drum, des Vaters eitler Grillen ppo_065.007
Bösen Wunsch nicht zu erfüllen, ppo_065.008
Schmauch ich, als ein frommer Christ. ppo_065.009
Er und alle Welt mag toben: ppo_065.010
Jch will doch den Tabak loben.
ppo_065.011
6) von Joh. Chstn. Günther († 1723).
ppo_065.012
Die Rosen. (abgekürzt)
ppo_065.013
An Rosen such' ich mein Vergnügen, ppo_065.014
An Rosen, die die Herzen ziehn, ppo_065.015
An Rosen, die den Frost besiegen, ppo_065.016
Und hier das ganze Jahr durch blühn, ppo_065.017
An Rosen, die wir bei den Linden ppo_065.018
Sonst nirgends leicht so reizend finden.
ppo_065.019
Man lobt die bräunlichen Violen, ppo_065.020
Sie sind auch ihres Lobes werth; ppo_065.021
Doch, weil sie nur die Kinder hohlen, ppo_065.022
So bin ich nicht für sie erklärt, ppo_065.023
Und wähle mir die holden Stralen, ppo_065.024
Womit die vollen Rosen pralen.
ppo_065.025
Erhebt mir nicht die Kaiserkronen, ppo_065.026
Die sonder Kraft und Balsam sind. ppo_065.027
Entfernt euch mit den Anemonen, ppo_065.028
Jhr Nam' und Ruhm ist nichts als Wind. ppo_065.029
Narcissen sind im besten Lande ppo_065.030
Ein Abriß von dem Unbestande.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |