Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch. [Spaltenumbruch]
hieherum wachsen, dafür verkauffen,welches aber aus dem grossen Unterschie- [Spaltenumbruch] de, der darzwischen ist, ohnschwer er- kannt kan werden. Das achte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 136.Von der Soldanella. DJe Soldanella oder der Meer- Wir verkauffen auch noch ein Kraut, Man giebt vor, das decoctum von Wenn das Wintergrün annoch inSiehe Fig. 137. Das neundte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 138.Vom Anil. DEr Anil ist ein kleines Kraut, ohn- Die Americaner saubern das Land den, M 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. [Spaltenumbruch]
hieherum wachſen, dafuͤr verkauffen,welches aber aus dem groſſen Unterſchie- [Spaltenumbruch] de, der darzwiſchen iſt, ohnſchwer er- kannt kan werden. Das achte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 136.Von der Soldanella. DJe Soldanella oder der Meer- Wir verkauffen auch noch ein Kraut, Man giebt vor, das decoctum von Wenn das Wintergruͤn annoch inSiehe Fig. 137. Das neundte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 138.Vom Anil. DEr Anil iſt ein kleines Kraut, ohn- Die Americaner ſaubern das Land den, M 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
hieherum wachſen, dafuͤr verkauffen,
welches aber aus dem groſſen Unterſchie-
de, der darzwiſchen iſt, ohnſchwer er-
kannt kan werden.
Das achte Capitel.
Von der Soldanella.
DJe Soldanella oder der Meer-
kohl iſt ein klein Kraut, deſſen Wur-
tzeln gar duͤnne, und die Blaͤtter den
Blaͤttern der Oſterluzey ziemlich aͤhn-
lich ſind, auſſer daß ſie viel kleiner und
dicker: nach dieſen wachſen die purpur-
farbigten Blumen, welche ſchier wie die
Glocken der Winde ſehen. Das Kraut
wird gantz und in Buͤndlein gebunden,
von den Seekuͤſten, an welchen es uͤber-
fluͤßig anzutreffen iſt, zu uns gebracht.
Es wird gar ſelten in der Artzney ge-
braucht, ob es gleich gar dienlich iſt, bey
Waſſerſuͤchtigen das Waſſer abzufuͤh-
ren: daher es auch der Herr Boude-
ron gantz fuͤglich unter ſein Pulver wi-
der die Waſſerſucht genommen, wozu
es keiner andern Wahl bedarff, als daß
es, ſo viel nur immer moͤglich, friſch und
unzerſtoſſen ſey.
Wir verkauffen auch noch ein Kraut,
ohne die Soldanella, Pyrola, Winter-
gruͤn benamſet. Daſſelbige wird dar-
um Pyrola genennet, weil ſeine Blaͤtter
dem Birnbaumlaube einiger maſſen
gleichen: und Wintergruͤn, weil es im
Winter, der Strengigkeit dieſer harten
Jahreszeit ohnerachtet, dennoch ſeine
Gruͤne behaͤlt. An gewiſſen Orten iſt
es gantz gemein, z. E. in Teutſchland
und andern kalten Laͤndern. Weil nun
dieſes Kraͤutlein bey uns dermaſſen rar
iſt, darum haben unſere Kraͤutermaͤn-
ner, die deſſen auch gerne Meiſter ſeyn
wollen, es gantz gemeine gemacht, indem
ſie Birnbaumkerne geſaͤet, und die Blaͤt-
ter, ſo bald ſie nur aus der Erde hervor
gekrochen, an ſtatt der Pyrola verkaufft.
Es iſt auch ſolches, wegen der uͤberaus
groſſen Gleichheit, welche die Pyrola mit
dem Birnbaumlaube hat, ſehr ſchwer-
lich zu bemercken. Damit man aber
dieſen Betrug vermeide, darff man ſie
nur bey aufrichtigen Leuten hohlen:
doch iſt das verdruͤßlichſte, daß ſie nicht
anders als trocken zu haben.
Wintergruͤn.
Man giebt vor, das decoctum von
dieſem Kraute ſey ein ſehr ſtarck adſtrin-
gens, ein anhaltend Mittel, diene auch
zu Heilung der Geſchwuͤre, und anderer
Kranckheiten gleicher Art.
Wenn das Wintergruͤn annoch in
der Erde iſt, ſo ſtoͤſt es einen Hauffen klei-
ner Stengel von ſich, da an iedweden
derſelben, vorne an der Spitze, ein klein
rundlicht Blat ſitzet, braungruͤner Far-
be. Mitten zwiſchen dieſen Stielen
ſteigt ein Stengel empor, daran zu
oͤberſt viel kleine, weiſſe, wohlriechende
Bluͤmgen entſprieſſen. Das gantze
Gewaͤchs aber iſt kaum eines oder an-
derthalben Fuſſes hoch, und liebet die
mitternaͤchtigen Laͤnder uͤber alle maſ-
ſen, welches auch die Urſache, daß es in
warmen Laͤndern ſo gar ſeltſam iſt, da es
doch in kalten Landen gantz gemeine.
Siehe Fig. 137.
Das neundte Capitel.
Vom Anil.
DEr Anil iſt ein kleines Kraut, ohn-
gefehr zwey Fuß hoch, mit runden
Blaͤttern, welche obenher gruͤn und
braͤunlicht ſehen, unten aber ſilberweiß
ſind, und ziemlich dicke: nach dieſen
wachſen die Blumen, welche der Erb-
ſenbluͤte gleichen, und roͤthlicht ſind, dar-
aus entſtehen die langen, als wie Si-
cheln, zuruͤckgebogenen Schoten, die den
kleinen Olivenfarbenen Samen, dem
Ruͤbſamen gar aͤhnlich, beſchlieſſen.
Die Americaner ſaubern das Land
vorher wohl, wenn ſie den Anil ſaͤen
wollen; hernachmahls machen ſie Loͤ-
cher drein, einen Fuß weit von einan-
der, werffen in iedes 10. bis 12. Anilkoͤr-
ner, und bedecken ſie nur ſchlecht hin mit
ein wenig Erde, da dann nach Verlauff
ſechs Wochen, oder zum laͤngſten zweyer
Monate, das Kraut abgeſchnitten, und
der Jndich oder Jndigo daraus gezo-
gen werden kan, wie im folgenden Cap.
zu erſehen. Wird es aber drey Monat
im Lande gelaſſen, ſo bringt es ſeine Blu-
men und Samen. Allein bey dieſem
Kraute hat man eine Art Raupen zu
befuͤrchten, welche etliche mahl auf der
Jnſel S. Chriſtoffel beobachtet wor-
den,
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