Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch. [Spaltenumbruch]
nahmen, oder, weil sie es so gut mach-ten, als sie konten. Man sey nicht so wunderlich, und Wir haben keine eintzige Wahre, die Agra oder wie Castani- en gestaltet. Ohne den platten Jndich haben Der Jndich wird zum Färben und Zwar bedienen sich seiner auch etliche Das eilffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Jndigo. DEr Jndigo ist eben sowohl eine Fe- Die zweyte Gattung Jndigo heißtJndigo von Guati-
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. [Spaltenumbruch]
nahmen, oder, weil ſie es ſo gut mach-ten, als ſie konten. Man ſey nicht ſo wunderlich, und Wir haben keine eintzige Wahre, die Agra oder wie Caſtani- en geſtaltet. Ohne den platten Jndich haben Der Jndich wird zum Faͤrben und Zwar bedienen ſich ſeiner auch etliche Das eilffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Jndigo. DEr Jndigo iſt eben ſowohl eine Fe- Die zweyte Gattung Jndigo heißtJndigo von Guati-
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Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
nahmen, oder, weil ſie es ſo gut mach-
ten, als ſie konten.
Man ſey nicht ſo wunderlich, und
glaube, was Matthiolus im Buch uͤbeꝛ
den Dioſcoridem angemercket, als ob
es naͤmlich zweyerley Jndich gebe; der
eine wuͤchſe von ihm ſelbſt, wie ein
Schaum, an dem Jndianiſchen Rohre,
wenn es Knoten gewinnet: der andere
werde von Farbe gemacht, und ſey der
Schaum, der auf den Keſſeln ſchwim-
me, von den Faͤrbern aber geſammlet
und getrocknet werde; und viel derglei-
chen Maͤhrlein mehr, die er davon er-
zehlet. Hingegen erwehle man den
Jndich/ der in platten Stuͤcken iſt, von
rechtmaͤßiger Dicke, die nicht zu weich,
auch nicht zu harte ſind, hoch an der Far-
be, d. i. gantz dunckelviolet, leicht, und
auf dem Waſſer ſchwimmend, daher
auch der Name Inde flottante, ſchwim-
mender Jndich, entſtanden. Wenn
er zerbrochen wird, muͤſſen keine weiſſe
Flecken, wohl aber ſilberhelle Flinterlein
darinne ſeyn. Letzlich muß er auch
kupfricht ſeyn, das iſt, ſeine blaue Far-
be muß ſich in roth verwandeln, wenn
man ihn mit dem Nagel kratzt; auch
ſollen ſo wenig kleine Stuͤcklein drunter
ſeyn, als immer moͤglich.
Schwim̃en-
der Jndich.
Wir haben keine eintzige Wahre, die
mehr verfaͤlſchet wird, als wie der Jn-
dich, wenn er ſo theuer iſt als ietzo; allein
ich wuͤrde etliche Boͤgen damit anfuͤllen,
wenn ich alles erzehlen wolte, ſo aber
unnoͤthig: es kan ein ieder aus dem, was
ich anietzo vorgebracht habe, den guten
von dem verfaͤlſchten gar leichtlich un-
terſcheiden.
Ohne den platten Jndich haben
wir auch eine Gattung deſſelben in
Form der Caſtanien, welchen wir
Jndich von Agra zu nennen pflegen,
und ſchier eben ſo gut iſt, als wie der Jn-
dich von Serquiſſe: weil aber ſeine Ge-
ſtalt nicht iederman anſtaͤndig, deshal-
ben bedient ſich ſeiner faſt niemand, als
die Faͤrber. Auch bekommen wir ſonſt
noch einen Hauffen andere Sorten, wel-
che aber blos nach denenjenigen Ortẽ, an
denen ſie gewachſen, von einander un-
terſchieden werden; desgleichen, nach-
dem diejenigen, die ihn bereitet, mehr
oder weniger Behutſamkeit darauf ge-
wendet: und dann, nachdem das Kraut,
daraus er gemachet worden, alt oder
jung geweſen. Denn der Jndich, der
aus denen zu erſt geſammleten Blaͤttern
bereitet worden, iſt weit beſſer, als der
aus denen zum andern mahl abgeleſe-
nen Blaͤttern gemacht worden iſt, und
der andere viel beſſer, denn der dritte.
Je juͤnger nun das Kraut, das dazu ge-
braucht wird, ie ſchoͤner iſt auch der Jn-
dich, als deſſen Blau weit lebhaft- und
glaͤntzender iſt.
Der Jndich wird zum Faͤrben und
von den Waͤſcherinnen zum leinenen
Geraͤthe gebraucht. Die Mahler rei-
ben ihn mit weiß ab, wenn ſie blau da-
mit mahlen wollen; denn wenn ſie ihn
alleine naͤhmen, wuͤrde er gantz ſchwartz
werden, wenn ſie aber gelb drunter
thun, giebt er eine gruͤne Farbe.
Zwar bedienen ſich ſeiner auch etliche
Zuckerbecker und Apothecker, und faͤr-
ben den Zucker damit, darunter ſie ge-
ſtoſſene Veilgenwurtzel gethan haben,
und verkauffen ihn hernach fuͤr Violen-
zucker und Syrup: allein dieſes iſt un-
recht, und kan dem Dinge leichtlich ge-
rathen werden, wenn man nur den
Preiß nicht anſehen, und aufrichtigen
Kauffleuten abkauffen wolte.
Das eilffte Capitel.
Vom Jndigo.
DEr Jndigo iſt eben ſowohl eine Fe-
cula und zartes Pulver, welches als
wie der Jndich aus dem Anil gezogen
wird, und allein darinne von dieſem un-
terſchieden iſt, daß er aus dem gantzen
Kraute, das iſt, aus den Blaͤttern und
Stielen, gemacht iſt. Wann wir aber
vielerley Gattungen Jndich haben, ſo
haben wir derer nicht weniger unter
dem Jndigo. Allein, weil ich nur von
denenjenigen zu reden willens bin, die
in der Handlung gangbar, dannenhero
will ich ſagen, daß dieſer der vollkom-
menſte ſey, der den Namen Guatima-
lo fuͤhret, und aus Oſtindien kommt,
auch, wenn er recht beſchaffen, leichte
ſeyn muß, nicht gar zu harte, kupfricht,
und auf dem Waſſer ſchwimmend:
kurtz, er muß dem Jndich an Guͤte ſo
nahe kommen, als immer moͤglich iſt.
Jndigo Gua-
timalo.
Die zweyte Gattung Jndigo heißt
von S. Domingo, und iſt von dem
Guati-
Jndigo von
S. Domingo.
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