Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
Guatimalo nichts unterschieden, alsdaß die Farbe nicht so frisch und kupf- richt sieht. Jamaica. Die dritte von Jamaica/ kommt aus denen Jnseln. Die vierte ist der Jndigo aus den Alle diese Arten Jndigo sind besser Das zwölffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 140.Vom Waid. JN Franckreich, sonderlich um Tou- Der Waid ist eine überaus schwere Die Färber, die diese Waare brau- Ohne den Waid lassen wir auch aus Ferner lassen wir für die Färber ein der
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
Guatimalo nichts unterſchieden, alsdaß die Farbe nicht ſo friſch und kupf- richt ſieht. Jamaica. Die dritte von Jamaica/ kommt aus denen Jnſeln. Die vierte iſt der Jndigo aus den Alle dieſe Arten Jndigo ſind beſſer Das zwoͤlffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 140.Vom Waid. JN Franckreich, ſonderlich um Tou- Der Waid iſt eine uͤberaus ſchwere Die Faͤrber, die dieſe Waare brau- Ohne den Waid laſſen wir auch aus Ferner laſſen wir fuͤr die Faͤrber ein der
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Der Spezereyen und Materialien
Guatimalo nichts unterſchieden, als
daß die Farbe nicht ſo friſch und kupf-
richt ſieht.
Die dritte von Jamaica/ kommt aus
England zu uns.
Die vierte iſt der Jndigo aus den
Jnſeln.
Alle dieſe Arten Jndigo ſind beſſer
oder geringer, nachdem ſie rein oder un-
rein ſind. Denn die ihn bereiten, ſind
wohl ſo boshaft, daß ſie Sand und Er-
de drunter mengen; welche Schelme-
rey aber gar bald zu entdecken iſt, die-
weil der Jndigo wie Wachs brennen
muß, da dann der Jndigo verbrennet/
die Erde und Sand aber zuruͤcke bleiben.
Tavernier gedenckt in ſeiner Reiſe nach
Jndien am 102. Blatt, daß der Staub
vom Jndigo alſo ſubtil und durchdrin-
gend ſey, daß diejenigen, die ihn reitern
oder ſieben, vermummt ſeyn, und von
Zeit zu Zeit Molcken trincken muͤſſen.
Solches zu behaupten, und die durch-
dringende Kraft des Jndigo zu erwei-
ſen, vermeldet er, daß er etliche mahl des
Morgens ein Ey bey dieſe Jndigorei-
terer hingeleget, und daſſelbe inwendig
blau befunden habe, wenn er es des
Abends aufgemacht.
Das zwoͤlffte Capitel.
Vom Waid.
JN Franckreich, ſonderlich um Tou-
lon, erbauen wir ein Kraut, das die
Lateiner Iſatis, wir aber Guesde und Paſtel,
die Teutſchen Ward nennen. Aus
dieſem Kraute wird eine Waare gezo-
gen, die mit dem Jndigo einige Ver-
wandtnuͤß hat: nicht zwar, wie ſie zu uns
gebracht wird, denn da iſt ſie wie Erde;
ſondern, weil die Blaͤtter des Waids,
gleichwie des Anils koͤnten zubereitet
werden.
Der Waid iſt eine uͤberaus ſchwere
Waare, und als wie Erde: deſſen bedie-
nen ſich die Faͤrber. Den Waid nun
zu bereiten, werden zu Ende des Hor-
nungs, oder zu Anfang des Mertzen die
jungen Blaͤtter abgeſchnitten, und zu
Hauffen getragen, auf daß ſie uͤber ein-
ander heiß werden, und ſich in ſich ſelbſt
verzehren, deshalben ſie auch mit Waſ-
ſer beſprenget und woͤchentlich zwey-
mahl umgewendet werden. Wenn
dieſe nun wie Erde und trocken worden,
ſo legen ſie dieſelben auf eine Ecke, damit
ſie die Blaͤtter von eben dieſem Kraute,
die es wiederum aufs neue hervorgetrie-
ben hat, gleichfalls dahin bringen koͤn-
nen, die ſie alsdann, und wann ſie die-
ſelben, gleichwie die erſten zugerichtet
haben, unter die erſten mengen; und
ſolcher geſtalt ſchneiden ſie zum dritten
und vierten mahle die friſchen Blaͤtter
ab, ſo daß ſie vom Ende des Hornungs,
bis zum Ende des Septembers den
Waid viermahl abſchneiden, welches
denn die Urſache iſt, warum der Waid ſo
gar uͤbel beſchaffen und voll Erde iſt.
Wann ſie uns aber den Waid, den ſie
zum erſten mahle abgeſchnitten, uͤber-
ſendeten, wuͤrde er weit beſſer ſeyn, als
derjenige iſt, darunter ſie den, der im
September abgeſchnitten worden, ge-
miſchet haben, theils, weil die Blaͤtter
viel haͤrter, theils aber, weil ſie voll
Sand und Kiß ſind, welches der Regen
und die Winde, die um dieſelbe Zeit lang
anzuhalten pflegen, verurſachen.
Die Faͤrber, die dieſe Waare brau-
chen, laſſen den Schaum davon trock-
nen, welcher alsdann dem Jndigo, der
Farbe nach, ziemlich gleich kommt, und
von uns unter dem Namen Floré d’Inde,
Jndichblume verkaufft wird, auch den
Scribenten, die ſich auf die Waaren
nicht verſtanden, als da iſt Dalechamp,
und andere, Anlaß gegeben, daß ſie den-
ſelben Schaum fuͤr rechten Jndich ge-
halten. Jſt alſo aus dieſer Beſchrei-
bung zu erſehen, daß es gar wohl moͤg-
lich waͤre, eine dem Jndigo gantz gleiche
Farbe aus den erſten und jungen Blaͤt-
tern des Waids zu ziehen.
Ohne den Waid laſſen wir auch aus
Picardie ein Kraut bringen, welches
gantz iſt, und von uns und den Faͤrbern
Gaude oder Herbe à jaunir, von den La-
teinern Lutea oder Luteola, zu Teutſch
aber Wau genennet wird.
Ferner laſſen wir fuͤr die Faͤrber ein
Kraut aus Picardie kommen, welches
gruͤne Blaͤtter hat, und von uns Sereque,
nach dem Arabiſchen Worte Sereth, ge-
nennet wird. Es wird ingleichen herbe
à jaunir, ein Kraut, damit man gelb faͤr-
bet, oder kleiner Ginſt, auch gelbe
Scharte/ und von den Einwohnern
der
Sereque oder
Oriſel. Siehe
Fig. 142.
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