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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch.
[Spaltenumbruch] kommen, wenn sie nur, wie gemeldet,
beschaffen sind. Die aber gantze Ton-
nen, Kisten und Ballen nehmen, diesel-
ben mögen Achtung geben, daß sie
durchgehends gut; denn es giebt sowohl
zu Lyon, als zu Paris, gewisse Kauff-
leute, welche dieses Gut dergestalt zuzu-
richten wissen, daß man in Gefahr ste-
het, betrogen zu werden, wenn es
nicht auf allen Seiten und überalle
wohl und genau besehen wird.

Was den Gebrauch der süssen Man-
deln
belanget, derselbe ist so groß, und
iedermann also bekannt, daß es unnö-
thig, viel davon zu gedencken. Dero-
halben will ich alleine von dem Oele,
das daraus geschlagen wird, handeln,
[Spaltenumbruch] indem es wegen des häuffigen Ge-
brauchs eine Waare von grosser Wich-
tigkeit ist.

Ohne die aufgeschlagenen Mandeln,
welche man uns von obberührten Or-
ten bringet, verkauffen wir auch Man-Mandeln in
Schalen.

deln in Schalen, denen man den Na-
men dünnschälichte Mandeln gege-
ben, und welche gantz unrecht Floren-
tiner Mandeln
genennet werden, weil
alle, die wir verkauffen, aus Langue-
doc
und Provence kommen.

Diese Mandeln müssen zart seyn,
wenn sie recht gut seyn sollen, und sich
stracks mit den Fingern zerbrechen las-
sen. Ubrigens werden sie allein auf
grosser Herren Taffeln gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und viertzigste Capitel.
Vom süssen Mandelöl.
[Spaltenumbruch]

DAs süsse Mandelöl wird auf un-
terschiedene Art bereitet. Etliche
ziehen die Mandeln ab, andere stossen
sie, so wie sie dieselben bekommen; an-
dere zerquetschen sie nur, und reiben sie
durch ein starck härin Sieb. Einige neh-
men gute Mandeln, andere nur schlech-
te. Kurtz, ein ieder macht es nach sei-
nem Verstande, und nachdem er ein Ge-
wissen hat. Damit aber dem grossen
Betruge, der mit diesem Oele getrieben
wird, möge vorgebauet, auch denenje-
nigen, die es nicht zu machen wissen, eine
Mühe ersparet werden, so will ich die
Art und Weise, wie es zu bereiten, anher
setzen.

Nehmet derowegen anderthalb
Pfund geschälte süsse Mandeln, die fein
trucken und frisch sind, weder ölicht, noch
modricht oder stinckend, thut sie in einen
feinen reinen Mörsel, und reibet sie
durch ein starck härin Tuch, wenn ihr sie
zerqvetschet habt: drauf schüttet sie auf
ein gedoppelt härin Tuch, und legt sie
unter die Presse zwischen zwey Platten
von Zinn, oder polirten Stahl, oder
Kupfer, oder weissen Blech, presset fein
gelinde und gleich, sonst möchte das
Tuch zerreissen, und die Presse zersprin-
gen. Wenn ihr nun, wie sichs gebüh-
ret, verfahren habt, werdet ihr ein süs-
ses Oel bekommen, welches treffliche
Tugenden hat, und fast ohne Hefen ist.
Dieses aber geht mit ungeschälten
Mandeln, oder welche gar zu Brey ge-
stossen worden, nicht an.

[Spaltenumbruch]

Man muß sich sehr wohl in Acht neh-
men, wann man das Mandelöl auf die
Art, wie das Diarium pharmacevticum
lehret, bereiten will, und zwar um zwey-
erley Ursachen willen. Denn erstlich
geben die Mandeln kein Oel, wenn sie
aus dem warmen Wasser kommen, ob
sie gleich an die Luft geleget worden sind.
Zum andern würde man mehr Tuch da-
bey zerreissen, als wohl ein Weber ver-
fertigen könte. Nicht weniger, wann
daselbst gesaget wird, man müsse die bit-
tern Mandeln im Marienbade aufwär-
men, wenn man das Oel davon verlan-
gete, da weiß ich nicht, was für ein Un-
terschied oder grössere Beschwerlichkeit
sich eräugnen solte, wenn man das Oel
von bittern Mandeln auf die Art, wie
das süsse Mandelöl, machen wolte.

Jch bin versichert, daß ein ieder, der
dieses Capitel lesen wird, diese Art nicht
soll verachten, und dieses wegen unter-
schiedener Ursachen. Weil es nämlich,
fürs erste, nicht so viel Mühe braucht:
zum andern, ehe fertig wird: drittens,
wenig Hefen giebt: und endlich, weil
mir nicht bewust, daß iemand dieser Art
erwehnet hätte.

Auf eben diese Weise kan man auchBitter Man-
delöl.

das bittre Mandelöl bereiten, inglei-
chen das Oel von Haselnüssen, grossen
Nüssen, Beennüßlein, Pinien, Treib-
körnern, welches wir Huile de Figuier d'en-
fer,
das Oel vom höllischen Feigen-Oel vom höl-
lischen Fei-
genbaum.

baum zu nennen pflegen, und gar sehr
von denen Wilden zu Tödtung des Ge-

würms
T 3

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
[Spaltenumbruch] kommen, wenn ſie nur, wie gemeldet,
beſchaffen ſind. Die aber gantze Ton-
nen, Kiſten und Ballen nehmen, dieſel-
ben moͤgen Achtung geben, daß ſie
durchgehends gut; denn es giebt ſowohl
zu Lyon, als zu Paris, gewiſſe Kauff-
leute, welche dieſes Gut dergeſtalt zuzu-
richten wiſſen, daß man in Gefahr ſte-
het, betrogen zu werden, wenn es
nicht auf allen Seiten und uͤberalle
wohl und genau beſehen wird.

Was den Gebrauch der ſuͤſſen Man-
deln
belanget, derſelbe iſt ſo groß, und
iedermann alſo bekannt, daß es unnoͤ-
thig, viel davon zu gedencken. Dero-
halben will ich alleine von dem Oele,
das daraus geſchlagen wird, handeln,
[Spaltenumbruch] indem es wegen des haͤuffigen Ge-
brauchs eine Waare von groſſer Wich-
tigkeit iſt.

Ohne die aufgeſchlagenen Mandeln,
welche man uns von obberuͤhrten Or-
ten bringet, verkauffen wir auch Man-Mandeln in
Schalen.

deln in Schalen, denen man den Na-
men duͤnnſchaͤlichte Mandeln gege-
ben, und welche gantz unrecht Floren-
tiner Mandeln
genennet werden, weil
alle, die wir verkauffen, aus Langue-
doc
und Provence kommen.

Dieſe Mandeln muͤſſen zart ſeyn,
wenn ſie recht gut ſeyn ſollen, und ſich
ſtracks mit den Fingern zerbrechen laſ-
ſen. Ubrigens werden ſie allein auf
groſſer Herren Taffeln gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und viertzigſte Capitel.
Vom ſuͤſſen Mandeloͤl.
[Spaltenumbruch]

DAs ſuͤſſe Mandeloͤl wird auf un-
terſchiedene Art bereitet. Etliche
ziehen die Mandeln ab, andere ſtoſſen
ſie, ſo wie ſie dieſelben bekommen; an-
dere zerquetſchen ſie nur, und reiben ſie
durch ein ſtarck haͤrin Sieb. Einige neh-
men gute Mandeln, andere nur ſchlech-
te. Kurtz, ein ieder macht es nach ſei-
nem Verſtande, und nachdem er ein Ge-
wiſſen hat. Damit aber dem groſſen
Betruge, der mit dieſem Oele getrieben
wird, moͤge vorgebauet, auch denenje-
nigen, die es nicht zu machen wiſſen, eine
Muͤhe erſparet werden, ſo will ich die
Art und Weiſe, wie es zu bereiten, anher
ſetzen.

Nehmet derowegen anderthalb
Pfund geſchaͤlte ſuͤſſe Mandeln, die fein
trucken und friſch ſind, weder oͤlicht, noch
modricht oder ſtinckend, thut ſie in einen
feinen reinen Moͤrſel, und reibet ſie
durch ein ſtarck haͤrin Tuch, wenn ihr ſie
zerqvetſchet habt: drauf ſchuͤttet ſie auf
ein gedoppelt haͤrin Tuch, und legt ſie
unter die Preſſe zwiſchen zwey Platten
von Zinn, oder polirten Stahl, oder
Kupfer, oder weiſſen Blech, preſſet fein
gelinde und gleich, ſonſt moͤchte das
Tuch zerreiſſen, und die Preſſe zerſprin-
gen. Wenn ihr nun, wie ſichs gebuͤh-
ret, verfahren habt, werdet ihr ein ſuͤſ-
ſes Oel bekommen, welches treffliche
Tugenden hat, und faſt ohne Hefen iſt.
Dieſes aber geht mit ungeſchaͤlten
Mandeln, oder welche gar zu Brey ge-
ſtoſſen worden, nicht an.

[Spaltenumbruch]

Man muß ſich ſehr wohl in Acht neh-
men, wann man das Mandeloͤl auf die
Art, wie das Diarium pharmacevticum
lehret, bereiten will, und zwar um zwey-
erley Urſachen willen. Denn erſtlich
geben die Mandeln kein Oel, wenn ſie
aus dem warmen Waſſer kommen, ob
ſie gleich an die Luft geleget worden ſind.
Zum andern wuͤrde man mehr Tuch da-
bey zerreiſſen, als wohl ein Weber ver-
fertigen koͤnte. Nicht weniger, wann
daſelbſt geſaget wird, man muͤſſe die bit-
tern Mandeln im Marienbade aufwaͤr-
men, wenn man das Oel davon verlan-
gete, da weiß ich nicht, was fuͤr ein Un-
terſchied oder groͤſſere Beſchwerlichkeit
ſich eraͤugnen ſolte, wenn man das Oel
von bittern Mandeln auf die Art, wie
das ſuͤſſe Mandeloͤl, machen wolte.

Jch bin verſichert, daß ein ieder, der
dieſes Capitel leſen wird, dieſe Art nicht
ſoll verachten, und dieſes wegen unter-
ſchiedener Urſachen. Weil es naͤmlich,
fuͤrs erſte, nicht ſo viel Muͤhe braucht:
zum andern, ehe fertig wird: drittens,
wenig Hefen giebt: und endlich, weil
mir nicht bewuſt, daß iemand dieſer Art
erwehnet haͤtte.

Auf eben dieſe Weiſe kan man auchBitter Man-
deloͤl.

das bittre Mandeloͤl bereiten, inglei-
chen das Oel von Haſelnuͤſſen, groſſen
Nuͤſſen, Beennuͤßlein, Pinien, Treib-
koͤrnern, welches wir Huile de Figuier d’en-
fer,
das Oel vom hoͤlliſchen Feigen-Oel vom hoͤl-
liſchen Fei-
genbaum.

baum zu nennen pflegen, und gar ſehr
von denen Wilden zu Toͤdtung des Ge-

wuͤrms
T 3
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/251>, abgerufen am 12.11.2024.