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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] würms gebrauchet wird: wie auch von
der Palma Christi, weissen Mohn, den
vier kühlenden Samen, Hanff, Lein,
und vielen andern Früchten oder Sa-
men mehr, aus denen man ein ausge-
prestes und ohne Feuer bereitetes Oel zu
machen belieben trägt.

Von der Wahl dieser Oele kan ich kei-
ne bessere Nachricht geben, als daß man
sie bey rechtschaffenen Leuten, die nicht
fähig sind einen zu betrügen, kauffe, und
nicht bey den Umläuffern oder Tabulet-
trägern; insonderheit das süsse Man-
delöl, welches sie hausiren tragen; denn
es ist von verfaulten verdorbenen Man-
deln gemacht, oder von Stücken, die die
Zuckerbecker nicht gebrauchen, und der-
gestalt nicht werth, daß es ein Mensch
in seinen Leib nehme, dieweil es garstig
ist, und als ob es gebraten wäre,
schmeckt! indem die Stücken vorher in
der Treugestube gelegen. Und derglei-
chen Betrug geht noch mehr vor.

Man sendet uns auch von unterschied-
lichen Orten ausser dem ohne Feuer be-
reiteten Mandelöl, ein Oel in Stücken
von unterschiedlichen Gewichte, welches
durch Feuer bereitet ist, und zu nichts
als zum brennen taug.

Das süsse und ohne Feuer bereitete
Mandelöl wird zu vielen Kranckheiten,
[Spaltenumbruch] wo man Linderung nöthig hat, gebrau-
chet; es werden auch ein und andere
Theile des Leibes damit gerieben: doch
wird es mehrentheils den neugebohrnen
Kindlein eingegeben.

Die Kuchen (Kleyen) von geschältenMandelku-
chen oder
Kleyen.

süssen Mandeln dienen die Hände damit
zu waschen, und vom Schmutz zu reini-
gen.

Die bittern Mandeln brauchen kei-
nes auslesens, wenn sie nur so hoch von
Farbe, breit, nicht zerbrochen, und so
frisch, als möglich, sind: dabey in Acht
zu nehmen, daß sie nicht mit süssen Man-
deln vermischet, welches nur zu ofte ge-
schicht, absonderlich, wenn die bittern
theuer sind.

Die bittern Mandeln werden von
den Zuckerbeckern gebrauchet, und die
also genannten bittern Mandel-Bi-Bittere Man-
del-Biscoten.

scoten davon bereitet. Es werden auch
Kuchen daraus gemacht, die Hände zu
waschen, und Oel daraus geschlagen,
wie schon gedacht, welches trefflich gut
zum Ohrenzwang, wenn es mit ein we-
nig Aquavit oder Weinspiritus vermi-
schet worden. Die bittern Mandel-
kleyen sind sehr dienlich, den Schmutz
von den Händen zu bringen, und ma-
chen die Hände weisser, als die süssen
Mandelkleyen.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und viertzigste Capitel.
Von den Citronen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 246.

DJe süssen und sauern Citronen
sind gantz gemeine und männiglich
bekannte Früchte, daher ich auch nur
dieses gedencken will, daß diejenigen, die
wir verkauffen, von S. Rennes in der
Genuesischen Revier, von Nizza und
Manton/ so ein kleines, dem Hertzog
von Savoyen zuständiges Städtlein,
kommen, und von dannen zu Wasser
und Lande nach Marseille, Lyon,
Rouan,
und alsdann auch nach Paris
gebracht werden.

Jn allen diesen Städten, Nizza aus-
genommen, werden die Zitronen nicht
verkaufft, als mit Bewilligung des
Stadtraths, und dieses geschicht des
Jahrs zweymahl, im May und im
September, bisweilen auch dreymahl,
[Spaltenumbruch] nachdem es viel, oder wenig gegeben.
Wann nun die Zitronen sollen ver-
kaufft werden, oder der und jener
Kauffmann verlangt ihrer von einem
Bürger zu erhandeln, so suchen sie die
Meckler selbst aus, und nehmen keine,
die nicht ihr rechtes Maas hat, oder
durch den ausdrücklich hierzu gemach-
ten eisernen Ring gehet, denn die da-
durch gehen, werden ausgeschossen, und
dienen sonst zu nichts, als daß der Saft
daraus gedrucket werde, den man nach
Avignon und Lyon zum Behuf der
Schönfärber verführet.

Was die Wahl der süssen und sau-
ern Zitronen
betrifft, da ist unnöthig,
daß ich mich lange dabey aufhalte, in-
dem diese Waare gar zu kenntlich ist.

[Ende Spaltensatz]
Das

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] wuͤrms gebrauchet wird: wie auch von
der Palma Chriſti, weiſſen Mohn, den
vier kuͤhlenden Samen, Hanff, Lein,
und vielen andern Fruͤchten oder Sa-
men mehr, aus denen man ein ausge-
preſtes und ohne Feuer bereitetes Oel zu
machen belieben traͤgt.

Von der Wahl dieſer Oele kan ich kei-
ne beſſere Nachricht geben, als daß man
ſie bey rechtſchaffenen Leuten, die nicht
faͤhig ſind einen zu betruͤgen, kauffe, und
nicht bey den Umlaͤuffern oder Tabulet-
traͤgern; inſonderheit das ſuͤſſe Man-
deloͤl, welches ſie hauſiren tragen; denn
es iſt von verfaulten verdorbenen Man-
deln gemacht, oder von Stuͤcken, die die
Zuckerbecker nicht gebrauchen, und der-
geſtalt nicht werth, daß es ein Menſch
in ſeinen Leib nehme, dieweil es garſtig
iſt, und als ob es gebraten waͤre,
ſchmeckt! indem die Stuͤcken vorher in
der Treugeſtube gelegen. Und derglei-
chen Betrug geht noch mehr vor.

Man ſendet uns auch von unterſchied-
lichen Orten auſſer dem ohne Feuer be-
reiteten Mandeloͤl, ein Oel in Stuͤcken
von unterſchiedlichen Gewichte, welches
durch Feuer bereitet iſt, und zu nichts
als zum brennen taug.

Das ſuͤſſe und ohne Feuer bereitete
Mandeloͤl wird zu vielen Kranckheiten,
[Spaltenumbruch] wo man Linderung noͤthig hat, gebrau-
chet; es werden auch ein und andere
Theile des Leibes damit gerieben: doch
wird es mehrentheils den neugebohrnen
Kindlein eingegeben.

Die Kuchen (Kleyen) von geſchaͤltenMandelku-
chen oder
Kleyen.

ſuͤſſen Mandeln dienen die Haͤnde damit
zu waſchen, und vom Schmutz zu reini-
gen.

Die bittern Mandeln brauchen kei-
nes ausleſens, wenn ſie nur ſo hoch von
Farbe, breit, nicht zerbrochen, und ſo
friſch, als moͤglich, ſind: dabey in Acht
zu nehmen, daß ſie nicht mit ſuͤſſen Man-
deln vermiſchet, welches nur zu ofte ge-
ſchicht, abſonderlich, wenn die bittern
theuer ſind.

Die bittern Mandeln werden von
den Zuckerbeckern gebrauchet, und die
alſo genannten bittern Mandel-Bi-Bittere Man-
del-Biſcoten.

ſcoten davon bereitet. Es werden auch
Kuchen daraus gemacht, die Haͤnde zu
waſchen, und Oel daraus geſchlagen,
wie ſchon gedacht, welches trefflich gut
zum Ohrenzwang, wenn es mit ein we-
nig Aquavit oder Weinſpiritus vermi-
ſchet worden. Die bittern Mandel-
kleyen ſind ſehr dienlich, den Schmutz
von den Haͤnden zu bringen, und ma-
chen die Haͤnde weiſſer, als die ſuͤſſen
Mandelkleyen.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und viertzigſte Capitel.
Von den Citronen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 246.

DJe ſuͤſſen und ſauern Citronen
ſind gantz gemeine und maͤnniglich
bekannte Fruͤchte, daher ich auch nur
dieſes gedencken will, daß diejenigen, die
wir verkauffen, von S. Rennes in der
Genueſiſchen Revier, von Nizza und
Manton/ ſo ein kleines, dem Hertzog
von Savoyen zuſtaͤndiges Staͤdtlein,
kommen, und von dannen zu Waſſer
und Lande nach Marſeille, Lyon,
Rouan,
und alsdann auch nach Paris
gebracht werden.

Jn allen dieſen Staͤdten, Nizza aus-
genommen, werden die Zitronen nicht
verkaufft, als mit Bewilligung des
Stadtraths, und dieſes geſchicht des
Jahrs zweymahl, im May und im
September, bisweilen auch dreymahl,
[Spaltenumbruch] nachdem es viel, oder wenig gegeben.
Wann nun die Zitronen ſollen ver-
kaufft werden, oder der und jener
Kauffmann verlangt ihrer von einem
Buͤrger zu erhandeln, ſo ſuchen ſie die
Meckler ſelbſt aus, und nehmen keine,
die nicht ihr rechtes Maas hat, oder
durch den ausdruͤcklich hierzu gemach-
ten eiſernen Ring gehet, denn die da-
durch gehen, werden ausgeſchoſſen, und
dienen ſonſt zu nichts, als daß der Saft
daraus gedrucket werde, den man nach
Avignon und Lyon zum Behuf der
Schoͤnfaͤrber verfuͤhret.

Was die Wahl der ſuͤſſen und ſau-
ern Zitronen
betrifft, da iſt unnoͤthig,
daß ich mich lange dabey aufhalte, in-
dem dieſe Waare gar zu kenntlich iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das
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[0252] Der Spezereyen und Materialien wuͤrms gebrauchet wird: wie auch von der Palma Chriſti, weiſſen Mohn, den vier kuͤhlenden Samen, Hanff, Lein, und vielen andern Fruͤchten oder Sa- men mehr, aus denen man ein ausge- preſtes und ohne Feuer bereitetes Oel zu machen belieben traͤgt. Von der Wahl dieſer Oele kan ich kei- ne beſſere Nachricht geben, als daß man ſie bey rechtſchaffenen Leuten, die nicht faͤhig ſind einen zu betruͤgen, kauffe, und nicht bey den Umlaͤuffern oder Tabulet- traͤgern; inſonderheit das ſuͤſſe Man- deloͤl, welches ſie hauſiren tragen; denn es iſt von verfaulten verdorbenen Man- deln gemacht, oder von Stuͤcken, die die Zuckerbecker nicht gebrauchen, und der- geſtalt nicht werth, daß es ein Menſch in ſeinen Leib nehme, dieweil es garſtig iſt, und als ob es gebraten waͤre, ſchmeckt! indem die Stuͤcken vorher in der Treugeſtube gelegen. Und derglei- chen Betrug geht noch mehr vor. Man ſendet uns auch von unterſchied- lichen Orten auſſer dem ohne Feuer be- reiteten Mandeloͤl, ein Oel in Stuͤcken von unterſchiedlichen Gewichte, welches durch Feuer bereitet iſt, und zu nichts als zum brennen taug. Das ſuͤſſe und ohne Feuer bereitete Mandeloͤl wird zu vielen Kranckheiten, wo man Linderung noͤthig hat, gebrau- chet; es werden auch ein und andere Theile des Leibes damit gerieben: doch wird es mehrentheils den neugebohrnen Kindlein eingegeben. Die Kuchen (Kleyen) von geſchaͤlten ſuͤſſen Mandeln dienen die Haͤnde damit zu waſchen, und vom Schmutz zu reini- gen. Mandelku- chen oder Kleyen. Die bittern Mandeln brauchen kei- nes ausleſens, wenn ſie nur ſo hoch von Farbe, breit, nicht zerbrochen, und ſo friſch, als moͤglich, ſind: dabey in Acht zu nehmen, daß ſie nicht mit ſuͤſſen Man- deln vermiſchet, welches nur zu ofte ge- ſchicht, abſonderlich, wenn die bittern theuer ſind. Die bittern Mandeln werden von den Zuckerbeckern gebrauchet, und die alſo genannten bittern Mandel-Bi- ſcoten davon bereitet. Es werden auch Kuchen daraus gemacht, die Haͤnde zu waſchen, und Oel daraus geſchlagen, wie ſchon gedacht, welches trefflich gut zum Ohrenzwang, wenn es mit ein we- nig Aquavit oder Weinſpiritus vermi- ſchet worden. Die bittern Mandel- kleyen ſind ſehr dienlich, den Schmutz von den Haͤnden zu bringen, und ma- chen die Haͤnde weiſſer, als die ſuͤſſen Mandelkleyen. Bittere Man- del-Biſcoten. Das fuͤnff und viertzigſte Capitel. Von den Citronen. DJe ſuͤſſen und ſauern Citronen ſind gantz gemeine und maͤnniglich bekannte Fruͤchte, daher ich auch nur dieſes gedencken will, daß diejenigen, die wir verkauffen, von S. Rennes in der Genueſiſchen Revier, von Nizza und Manton/ ſo ein kleines, dem Hertzog von Savoyen zuſtaͤndiges Staͤdtlein, kommen, und von dannen zu Waſſer und Lande nach Marſeille, Lyon, Rouan, und alsdann auch nach Paris gebracht werden. Jn allen dieſen Staͤdten, Nizza aus- genommen, werden die Zitronen nicht verkaufft, als mit Bewilligung des Stadtraths, und dieſes geſchicht des Jahrs zweymahl, im May und im September, bisweilen auch dreymahl, nachdem es viel, oder wenig gegeben. Wann nun die Zitronen ſollen ver- kaufft werden, oder der und jener Kauffmann verlangt ihrer von einem Buͤrger zu erhandeln, ſo ſuchen ſie die Meckler ſelbſt aus, und nehmen keine, die nicht ihr rechtes Maas hat, oder durch den ausdruͤcklich hierzu gemach- ten eiſernen Ring gehet, denn die da- durch gehen, werden ausgeſchoſſen, und dienen ſonſt zu nichts, als daß der Saft daraus gedrucket werde, den man nach Avignon und Lyon zum Behuf der Schoͤnfaͤrber verfuͤhret. Was die Wahl der ſuͤſſen und ſau- ern Zitronen betrifft, da iſt unnoͤthig, daß ich mich lange dabey aufhalte, in- dem dieſe Waare gar zu kenntlich iſt. Das

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/252>, abgerufen am 24.11.2024.