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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch.
[Spaltenumbruch] weil sie so seltsam, und man keine brin-
gen läßt, derohalben muß man sich
[Spaltenumbruch] an der von Abbeville begnügen las-
sen.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und funfftzigste Capitel.
Von Cappern.
[Spaltenumbruch]

DJe Cappern sind Blumenknöpfe,
welche an der Küste von Toulon
und an andern Orten in Provence
wachsen, denn daher kommen fast alle
Cappern, die wir verkauffen. Wie-
wohl wir ihrer auch aus der Jnsel Ma-
jorca
bekommen, gleich wie aus fol-
genden zu ersehen ist.

Wir verkauffen zwar vielerley Cap-
pern/
die dennoch nur alleine durch die
Grösse von einander unterschieden wer-
den, und nicht nach den Ländern, deren
Namen sie führen: denn es ist ausge-
macht, daß alle Cappern, ausgenom-
men die von Majorca/ von Toulon
kommen. Sie solten derowegen viel-
mehr den Namen Frantzösische Cap-
pern,
oder Cappern von Toulon füh-
ren, an statt daß sie, wie bisher allezeit,
Cappern von Nizza oder Genua ge-
nennet worden.

Wann nun die Cappern zum samm-
len taugen, müssen sie innerhalb vier
und zwantzig Stunden gesammlet wer-
den; sonst wo man sie nicht gerade zur
Zeit, da sie noch Knöpfe sind, einsamm-
let, thun sie sich auf, und mögen alsdann
weder mit Saltz, noch mit Weineßig
eingeleget werden. Wenn denn die
[Spaltenumbruch] Bauern die Cappern abgelesen, lassen
sie dieselben, noch ehe sie eingeleget wer-
den, durch unterschiedene Siebe, deren
immer eines grössere Löcher hat, als das
andere, lauffen, und machen also aller-
hand Cappern, die dennoch alle zusammen
auf einer eintzigen Staude gewachsen.
Je kleiner nun die Cappern sind, und
mehr Stiele dran, ie höher werden sie
geachtet.

Was die Cappern von Majorca
belanget, dieselben sind kleine eingesaltz-
ne Cappern, deren wir zu Friedenszei-
ten ziemlich viel verthun.

Zu Lyon wird noch eine Gattung
Cappern verspeiset, welche Sauvagine,
wilde/ genennet werden. Sie sind
breit gedruckt, eingesaltzen, und so groß
als ein Denier/ und kommen von Ale-
xandria
. Allein, weil allhier gar sel-
ten darnach gefraget wird, deshalben
lassen wir ihrer auch gar wenig bringen.

Wir verkauffen überdiß noch zwey
andere Sorten mit Weineßig eingeleg-
ter Blumen, davon die eine Capucine,
die andere Genette heißt. Die Ge-Siehe Fig. 258.
wächse sind dermassen bekannt, daß ich
für unnöthig gehalten, davon zu han-
deln.

[Ende Spaltensatz]
Das sechs und funfftzigste Capitel.
Von Lorberbeeren.
[Spaltenumbruch]

DJe Lorbeeren sind Früchte, so di-
cke als die Spitze des Daumens,
und anfangs grün, werden aber immer
bräuner, ie mehr sie zeitigen. Diese
Beeren sind eben so bekannt, als wie
der Baum, der sie trägt, deswegen ich
auch nicht viel davon vermelden wollen,
sondern nur gedencken, daß die Lor-
[Spaltenumbruch] beeren
fein frisch und neu seyn sollen,
wohl trucken, recht vollkommen, und so
schwärtzlicht, als immer seyn kan. Auch
habe man Acht, daß sie nicht wurmsti-
chicht sind, welches gar leichte zu geschehen
pflegt, wofern sie nur ein wenig schlecht
in Acht genommen werden.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und funfftzigste Capitel.
Vom Lorbeeröle.
[Spaltenumbruch]

OLeum laurinum, das Lorbeeröl,
wird aus den frischen Lorbeern, die
man im Wasser sieden lassen, gezogen;
wenn es dann erkaltet, wird es in Fäß-
lein gethan, und hin und her versendet.

Das Lorbeeröl, das wir verkauf-
fen, kommt aus Languedoc und Pro-
vence/
sonderlich von einem nahe bey
[Spaltenumbruch] Montpellier gelegenem Orte Caluis-
son,
von dannen wir das allerbeste über-
kommen: denn das aus Provence taug
gar nichts, sintemahl es nichts anders
ist, als Schmeer und Terpentin, mit
Grünspan oder Nachtschatten angefär-
bet. Solte derohalben gantz und gar
verboten seyn, und denenjenigen, die es

berei-
X

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
[Spaltenumbruch] weil ſie ſo ſeltſam, und man keine brin-
gen laͤßt, derohalben muß man ſich
[Spaltenumbruch] an der von Abbeville begnuͤgen laſ-
ſen.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und funfftzigſte Capitel.
Von Cappern.
[Spaltenumbruch]

DJe Cappern ſind Blumenknoͤpfe,
welche an der Kuͤſte von Toulon
und an andern Orten in Provence
wachſen, denn daher kommen faſt alle
Cappern, die wir verkauffen. Wie-
wohl wir ihrer auch aus der Jnſel Ma-
jorca
bekommen, gleich wie aus fol-
genden zu erſehen iſt.

Wir verkauffen zwar vielerley Cap-
pern/
die dennoch nur alleine durch die
Groͤſſe von einander unterſchieden wer-
den, und nicht nach den Laͤndern, deren
Namen ſie fuͤhren: denn es iſt ausge-
macht, daß alle Cappern, ausgenom-
men die von Majorca/ von Toulon
kommen. Sie ſolten derowegen viel-
mehr den Namen Frantzoͤſiſche Cap-
pern,
oder Cappern von Toulon fuͤh-
ren, an ſtatt daß ſie, wie bisher allezeit,
Cappern von Nizza oder Genua ge-
nennet worden.

Wann nun die Cappern zum ſamm-
len taugen, muͤſſen ſie innerhalb vier
und zwantzig Stunden geſam̃let wer-
den; ſonſt wo man ſie nicht gerade zur
Zeit, da ſie noch Knoͤpfe ſind, einſamm-
let, thun ſie ſich auf, und moͤgen alsdann
weder mit Saltz, noch mit Weineßig
eingeleget werden. Wenn denn die
[Spaltenumbruch] Bauern die Cappern abgeleſen, laſſen
ſie dieſelben, noch ehe ſie eingeleget wer-
den, durch unterſchiedene Siebe, deren
immer eines groͤſſere Loͤcher hat, als das
andere, lauffen, und machen alſo aller-
hand Cappern, die dennoch alle zuſam̃en
auf einer eintzigen Staude gewachſen.
Je kleiner nun die Cappern ſind, und
mehr Stiele dran, ie hoͤher werden ſie
geachtet.

Was die Cappern von Majorca
belanget, dieſelben ſind kleine eingeſaltz-
ne Cappern, deren wir zu Friedenszei-
ten ziemlich viel verthun.

Zu Lyon wird noch eine Gattung
Cappern verſpeiſet, welche Sauvagine,
wilde/ genennet werden. Sie ſind
breit gedruckt, eingeſaltzen, und ſo groß
als ein Denier/ und kommen von Ale-
xandria
. Allein, weil allhier gar ſel-
ten darnach gefraget wird, deshalben
laſſen wir ihrer auch gar wenig bringen.

Wir verkauffen uͤberdiß noch zwey
andere Sorten mit Weineßig eingeleg-
ter Blumen, davon die eine Capucine,
die andere Genette heißt. Die Ge-Siehe Fig. 258.
waͤchſe ſind dermaſſen bekannt, daß ich
fuͤr unnoͤthig gehalten, davon zu han-
deln.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechs und funfftzigſte Capitel.
Von Lorberbeeren.
[Spaltenumbruch]

DJe Lorbeeren ſind Fruͤchte, ſo di-
cke als die Spitze des Daumens,
und anfangs gruͤn, werden aber immer
braͤuner, ie mehr ſie zeitigen. Dieſe
Beeren ſind eben ſo bekannt, als wie
der Baum, der ſie traͤgt, deswegen ich
auch nicht viel davon vermelden wollen,
ſondern nur gedencken, daß die Lor-
[Spaltenumbruch] beeren
fein friſch und neu ſeyn ſollen,
wohl trucken, recht vollkommen, und ſo
ſchwaͤrtzlicht, als immer ſeyn kan. Auch
habe man Acht, daß ſie nicht wurmſti-
chicht ſind, welches gar leichte zu geſchehẽ
pflegt, wofern ſie nur ein wenig ſchlecht
in Acht genommen werden.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und funfftzigſte Capitel.
Vom Lorbeeroͤle.
[Spaltenumbruch]

OLeum laurinum, das Lorbeeroͤl,
wird aus den friſchen Lorbeern, die
man im Waſſer ſieden laſſen, gezogen;
wenn es dann erkaltet, wird es in Faͤß-
lein gethan, und hin und her verſendet.

Das Lorbeeroͤl, das wir verkauf-
fen, kommt aus Languedoc und Pro-
vence/
ſonderlich von einem nahe bey
[Spaltenumbruch] Montpellier gelegenem Orte Caluiſ-
ſon,
von dannen wir das allerbeſte uͤber-
kommen: denn das aus Provence taug
gar nichts, ſintemahl es nichts anders
iſt, als Schmeer und Terpentin, mit
Gruͤnſpan oder Nachtſchatten angefaͤr-
bet. Solte derohalben gantz und gar
verboten ſeyn, und denenjenigen, die es

berei-
X
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[0267] Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. weil ſie ſo ſeltſam, und man keine brin- gen laͤßt, derohalben muß man ſich an der von Abbeville begnuͤgen laſ- ſen. Das fuͤnff und funfftzigſte Capitel. Von Cappern. DJe Cappern ſind Blumenknoͤpfe, welche an der Kuͤſte von Toulon und an andern Orten in Provence wachſen, denn daher kommen faſt alle Cappern, die wir verkauffen. Wie- wohl wir ihrer auch aus der Jnſel Ma- jorca bekommen, gleich wie aus fol- genden zu erſehen iſt. Wir verkauffen zwar vielerley Cap- pern/ die dennoch nur alleine durch die Groͤſſe von einander unterſchieden wer- den, und nicht nach den Laͤndern, deren Namen ſie fuͤhren: denn es iſt ausge- macht, daß alle Cappern, ausgenom- men die von Majorca/ von Toulon kommen. Sie ſolten derowegen viel- mehr den Namen Frantzoͤſiſche Cap- pern, oder Cappern von Toulon fuͤh- ren, an ſtatt daß ſie, wie bisher allezeit, Cappern von Nizza oder Genua ge- nennet worden. Wann nun die Cappern zum ſamm- len taugen, muͤſſen ſie innerhalb vier und zwantzig Stunden geſam̃let wer- den; ſonſt wo man ſie nicht gerade zur Zeit, da ſie noch Knoͤpfe ſind, einſamm- let, thun ſie ſich auf, und moͤgen alsdann weder mit Saltz, noch mit Weineßig eingeleget werden. Wenn denn die Bauern die Cappern abgeleſen, laſſen ſie dieſelben, noch ehe ſie eingeleget wer- den, durch unterſchiedene Siebe, deren immer eines groͤſſere Loͤcher hat, als das andere, lauffen, und machen alſo aller- hand Cappern, die dennoch alle zuſam̃en auf einer eintzigen Staude gewachſen. Je kleiner nun die Cappern ſind, und mehr Stiele dran, ie hoͤher werden ſie geachtet. Was die Cappern von Majorca belanget, dieſelben ſind kleine eingeſaltz- ne Cappern, deren wir zu Friedenszei- ten ziemlich viel verthun. Zu Lyon wird noch eine Gattung Cappern verſpeiſet, welche Sauvagine, wilde/ genennet werden. Sie ſind breit gedruckt, eingeſaltzen, und ſo groß als ein Denier/ und kommen von Ale- xandria. Allein, weil allhier gar ſel- ten darnach gefraget wird, deshalben laſſen wir ihrer auch gar wenig bringen. Wir verkauffen uͤberdiß noch zwey andere Sorten mit Weineßig eingeleg- ter Blumen, davon die eine Capucine, die andere Genette heißt. Die Ge- waͤchſe ſind dermaſſen bekannt, daß ich fuͤr unnoͤthig gehalten, davon zu han- deln. Siehe Fig. 258. Das ſechs und funfftzigſte Capitel. Von Lorberbeeren. DJe Lorbeeren ſind Fruͤchte, ſo di- cke als die Spitze des Daumens, und anfangs gruͤn, werden aber immer braͤuner, ie mehr ſie zeitigen. Dieſe Beeren ſind eben ſo bekannt, als wie der Baum, der ſie traͤgt, deswegen ich auch nicht viel davon vermelden wollen, ſondern nur gedencken, daß die Lor- beeren fein friſch und neu ſeyn ſollen, wohl trucken, recht vollkommen, und ſo ſchwaͤrtzlicht, als immer ſeyn kan. Auch habe man Acht, daß ſie nicht wurmſti- chicht ſind, welches gar leichte zu geſchehẽ pflegt, wofern ſie nur ein wenig ſchlecht in Acht genommen werden. Das ſieben und funfftzigſte Capitel. Vom Lorbeeroͤle. OLeum laurinum, das Lorbeeroͤl, wird aus den friſchen Lorbeern, die man im Waſſer ſieden laſſen, gezogen; wenn es dann erkaltet, wird es in Faͤß- lein gethan, und hin und her verſendet. Das Lorbeeroͤl, das wir verkauf- fen, kommt aus Languedoc und Pro- vence/ ſonderlich von einem nahe bey Montpellier gelegenem Orte Caluiſ- ſon, von dannen wir das allerbeſte uͤber- kommen: denn das aus Provence taug gar nichts, ſintemahl es nichts anders iſt, als Schmeer und Terpentin, mit Gruͤnſpan oder Nachtſchatten angefaͤr- bet. Solte derohalben gantz und gar verboten ſeyn, und denenjenigen, die es berei- X

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/267>, abgerufen am 24.11.2024.