Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
denn er wächst in Candien/ Pelopon-nes/ Morea/ Egypten, und andern angräntzenden Orten mehr. Weil aber der Maßilische allein im Brauch, als will ich die übrigen mit Stillschweigen übergehen, zumahl sie ohnediß von an- dern Scribenten schon zur gnüge sind be- schrieben worden. Diesem, dem Maßilischen Seselsa- Einige Botanici nennen es auch Siler Das fünffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 5.Vom Ammi oder Ammey. AMmi oder Ethiopischer Kümmel/ Es wird nichts nicht von diesem Kraut Der Ammisamen, welcher von Ale- Dieser Samen soll eben solche Kräfte, Das sechste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 6.Vom Baurensenff. THlaspi, der Baurensenff/ ist ein Diesen Samen soll man erwehlen, Es giebt noch eine andere Gattung Man hält dafür, dieser Samen sey Das
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
denn er waͤchſt in Candien/ Pelopon-nes/ Morea/ Egypten, und andern angraͤntzenden Orten mehr. Weil aber der Maßiliſche allein im Brauch, als will ich die uͤbrigen mit Stillſchweigen uͤbergehen, zumahl ſie ohnediß von an- dern Scribenten ſchon zur gnuͤge ſind be- ſchrieben worden. Dieſem, dem Maßiliſchen Seſelſa- Einige Botanici nennen es auch Siler Das fuͤnffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 5.Vom Ammi oder Ammey. AMmi oder Ethiopiſcher Kuͤmmel/ Es wird nichts nicht von dieſem Kraut Der Ammiſamen, welcher von Ale- Dieſer Samen ſoll eben ſolche Kraͤfte, Das ſechſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 6.Vom Baurenſenff. THlaſpi, der Baurenſenff/ iſt ein Dieſen Samen ſoll man erwehlen, Es giebt noch eine andere Gattung Man haͤlt dafuͤr, dieſer Samen ſey Das
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Der Spezereyen und Materialien
denn er waͤchſt in Candien/ Pelopon-
nes/ Morea/ Egypten, und andern
angraͤntzenden Orten mehr. Weil aber
der Maßiliſche allein im Brauch, als
will ich die uͤbrigen mit Stillſchweigen
uͤbergehen, zumahl ſie ohnediß von an-
dern Scribenten ſchon zur gnuͤge ſind be-
ſchrieben worden.
Dieſem, dem Maßiliſchen Seſelſa-
men, wird bey nahe eben dergleichen
Kraft und Wirckung, als wie der Ma-
cedoniſchen Peterſilie zugeſchrieben.
Einige Botanici nennen es auch Siler
montanum. Die Karnleute, welche uns
aus Franche Comte Berner und Velt-
liner Kaͤſe, Buͤchſen zu eingemachten
Sachen, und dergleichen zufuͤhren,
brachten einsmahls einen Samen in
kleinen Ballen mit, welchen ſie gleich-
falls Seſelſamen nenneten: denſelben
gaben ſie dem Viehe, das ihre Wahren
fuͤhrete, an ſtatt des Futters, damit es
fett wuͤrde, und zu Paris deſto theurer
koͤnte verkauffet werden. Dieſer Sa-
men war aber viel dicker als der Marſili-
ſche, und roche weit ſtaͤrcker.
Das fuͤnffte Capitel.
Vom Ammi oder Ammey.
AMmi oder Ethiopiſcher Kuͤmmel/
iſt ein Kraut, deſſen Blaͤtter klein und
gezackt ſind, und welches einen hohen
Stengel hat, mit vielen Aeſten, an deren
Enden ein Hauffen mit weiſſen Bluͤm-
lein beſetzte Straͤuslein zu erſehen, nach
welchen kleine, zarte rundlichte Koͤrner,
den Sandkoͤrnlein nicht ungleich, folgen;
daher auch das Gewaͤchſe ſeinen Namen
bekommen hat.
Es wird nichts nicht von dieſem Kraut
gebraucht, dann nur der Samen, derſel-
be ſoll friſch, gruͤnlicht, fein vollkommen,
und am Geſchmack ein wenig bitter ſeyn,
auch einen aromatiſchen oder wuͤrtzhaf-
ten Geruch haben.
Der Ammiſamen, welcher von Ale-
xandretta/ oder aus Candien gebracht
wird, iſt demjenigen billig vorzuziehen,
welcher an unterſchiedlichen Orten in
Franckreich in den Gaͤrten erbauet wird;
denn jener riecht wie Origanum und Thy-
mus, Wohlgemuth und Thymian, iſt
auch ſonſt in allen Stuͤcken weit beſſer.
Dieſer Samen ſoll eben ſolche Kraͤfte,
als wie die vorhergehenden beyden ha-
ben.
Das ſechſte Capitel.
Vom Baurenſenff.
THlaſpi, der Baurenſenff/ iſt ein
Kraut, ohngefehr eines Fuſſes hoch,
hat ſattgruͤne Blaͤtter, welche des hal-
ben Fingers lang, und hinten breit ſind,
vornen aber ſpitzig zu lauffen. Der
Stengel ſtoͤſt einen Hauffen Aeſte von
ſich, die mit weiſſen Blumen beſetzt ſind,
nach denen breite Schoten, wie Linſen
geſtaltet, kommen, in deren ieder zwey
roͤthlichgelbe Koͤrnlein ſtecken, welche a-
ber mit der Zeit dunckelroth, und endlich
immer ſchwaͤrtzer werden: ſonſt ſind ſie
laͤnglicht-rund und etwas ſpitzig.
Dieſen Samen ſoll man erwehlen,
wenn er friſch, fein roͤthlicht, ſcharff und
beiſſend iſt, und in warmen Laͤndern ge-
wachſen, z. e. in Languedoc und Pro-
vence. Auch ſoll er, eben ſo wenig als
andere Samen, bey den Samenhaͤnd-
lern geſuchet werden, denn ſie geben de-
nen, die ihn nicht wohl kennen, insgemein
Kreſſenſamen dafuͤr.
Es giebt noch eine andere Gattung
des Baurenſenffs/ deſſen Stengel/
Blaͤtter und Schoten viel kleiner ſind,
wie auch der Samen, welcher gantz gel-
be, ob er ſchon an Geſchmack dem erſten
ziemlich nahe komt: iedoch, weil er ihm
an Kraͤften weit nachgehet, deswegen
wird er von rechtswegen auch verworf-
fen. Die andern Geſchlechte des Bau-
renſenffs laſſe ich mit Willen aus, weil
ſie gar nicht im Brauch ſind.
Man haͤlt dafuͤr, dieſer Samen ſey
zu dem Huͤftweh gar dienlich, und ver-
moͤge den Stein zu zermalmen, in-
gleichen das geronnene Gebluͤte zu zer-
theilen, wenn er fruͤh nuͤchtern, des hal-
ben Quintleins ſchwer, eingenommen
werde.
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