Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
nau zu vertrauen, welcher anfangsnicht glauben wolte, daß es ein Stück Ambra wäre: nachdem er es aber wohl betrachtet, glaubte er endlich selbst, daß der Corporal nicht unrecht hätte. Die- ser bote dem Morin, auf gerathe wohl, das Stücke Amber vor zwey Chinesische Goldklumpen an, deren iedes 600. Pfund oder 200. Thaler unserer Mün- tze beträget; allein Morin war hals- starrig, und wolte ihm nicht mehr denn eines davor geben, dannenhero ließ es der andere auch gut seyn, und behielt also das Stück in seinem Kasten. We- nig Tage drauf, es sey nun, daß Morin aus Verdruß, daß er das Stück Ambra für dasjenige, was er dafür geboten, nicht haben können, sich etwas mochte davon haben verlauten lassen, oder daß die Sache auf andere Weise ausgekom- men, breitete sich das Geschrey auf dem gantzen Schiffe aus, der Corporal hät- te ein ziemlich grosses Stück Ambra in seiner Kisten, welches er ohngefehr in einem Flusse derselben Jnsel gefunden, als die Portugisen dabey vor Ancker ge- legen, derowegen wolten die Soldaten und Bootsleute ihren Theil auch da- von haben. Morin Renaud, von ei- ner kleinen Nachgier getrieben, hetzte sie immer weiter an, und unterrichtete sie, wie sie es angreiffen müsten. Sie sagten demnach zu dem Corporal, weil sie alle seine Spiesgesellen wären und einerley Gefahr unterworffen, so wäre auch billich, daß sie gleichfalls alle mit einander an denenjenigen Gütern, die ihnen das Glücke zuschantzete, Theil hätten, da zumahl er nicht der eintzige wäre, und dieses Stücke Ambra alleine entdecket, müste derowegen dasselbe un- ter alle im Schiffe ausgetheilet wer- den. Der Corporal verthaidigte sich seines theils bestmöglichst, und weil sich etliche fanden, die seine Seite hielten, in Hoffnung, es würde grössere Stücken setzen, wenn ihrer weniger dazu wären, so kamen sie mit Worten immer hefti- ger zusammen, daß es sich schon zum Aufstand anließ, als der Capitain des Schiffes denselben im Augenblick durch seinen guten Verstand zu stillen wuste. Denn er stellete den Soldaten und Matrosen vor, weil dieses Stücke Am- bra, welches er in ihrer Gegenwart [Spaltenumbruch] wägen ließ, und 33. Pfund schwer be- funden ward, ein sonderbares rares Stück, und wohl werth, daß selbiges dem Könige überreichet würde, als wä- re es schade, wenn es in so einen Hauf- fen kleiner Stücklein solte zerbrochen werden: sie würden besser zukommen, wenn es bis nach Goa aufbehalten würde, daselbst werde es der Vice-Roy, dem es könte präsentiret werden, ohn- fehlbar reichlich bezahlen, und derge- stalt könte ein ieder wohl etwas meh- rers bekommen. Dieser des Capitains ausgesonnener Vorschlag wurde von allen beliebet, und sie verfolgten ihre Reise nach den Manillen Jnseln; nach ihrer Rückkunft aber ward das Stücke Ambra dem Vice-Roy überbracht. Diesem hatte der Capitain bereits vor- her berichtet, was vorgegangen, und sie redeten mit einander ab, wie sie den Ambra überkommen möchten, ohne daß es dem Vice-Roy das geringste ko- stete. Derowegen wurde denenjenigen, die es dem Vice-Roy im Namen der Soldaten und Matrosen überbracht, dafür gedancket, und der Vice-Roy sagte wieder sie, daß er ihnen wegen ei- nes so trefflichen Geschenckes hohen Danck wüste, und würde selbiges dem Könige übersenden, welches dazumahl Philippus IV. ware, dem Portugall annoch unterthänig war. Also fehle- ten alle und iede, die an dem grauen Amberstücke wolten Theil haben, in ihrer Hoffnung, denn sie weder von dem Stadthalter, noch von dem Könige das geringste empfiengen. Jch will auch noch nur mit wenig zu
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
nau zu vertrauen, welcher anfangsnicht glauben wolte, daß es ein Stuͤck Ambra waͤre: nachdem er es aber wohl betrachtet, glaubte er endlich ſelbſt, daß der Corporal nicht unrecht haͤtte. Die- ſer bote dem Morin, auf gerathe wohl, das Stuͤcke Amber vor zwey Chineſiſche Goldklumpen an, deren iedes 600. Pfund oder 200. Thaler unſerer Muͤn- tze betraͤget; allein Morin war hals- ſtarrig, und wolte ihm nicht mehr denn eines davor geben, dannenhero ließ es der andere auch gut ſeyn, und behielt alſo das Stuͤck in ſeinem Kaſten. We- nig Tage drauf, es ſey nun, daß Morin aus Verdruß, daß er das Stuͤck Ambra fuͤr dasjenige, was er dafuͤr geboten, nicht haben koͤnnen, ſich etwas mochte davon haben verlauten laſſen, oder daß die Sache auf andere Weiſe ausgekom- men, breitete ſich das Geſchrey auf dem gantzen Schiffe aus, der Corporal haͤt- te ein ziemlich groſſes Stuͤck Ambra in ſeiner Kiſten, welches er ohngefehr in einem Fluſſe derſelben Jnſel gefunden, als die Portugiſen dabey vor Ancker ge- legen, derowegen wolten die Soldaten und Bootsleute ihren Theil auch da- von haben. Morin Renaud, von ei- ner kleinen Nachgier getrieben, hetzte ſie immer weiter an, und unterrichtete ſie, wie ſie es angreiffen muͤſten. Sie ſagten demnach zu dem Corporal, weil ſie alle ſeine Spiesgeſellen waͤren und einerley Gefahr unterworffen, ſo waͤre auch billich, daß ſie gleichfalls alle mit einander an denenjenigen Guͤtern, die ihnen das Gluͤcke zuſchantzete, Theil haͤtten, da zumahl er nicht der eintzige waͤre, und dieſes Stuͤcke Ambra alleine entdecket, muͤſte derowegen daſſelbe un- ter alle im Schiffe ausgetheilet wer- den. Der Corporal verthaidigte ſich ſeines theils beſtmoͤglichſt, und weil ſich etliche fanden, die ſeine Seite hielten, in Hoffnung, es wuͤrde groͤſſere Stuͤcken ſetzen, wenn ihrer weniger dazu waͤren, ſo kamen ſie mit Worten immer hefti- ger zuſammen, daß es ſich ſchon zum Aufſtand anließ, als der Capitain des Schiffes denſelben im Augenblick durch ſeinen guten Verſtand zu ſtillen wuſte. Denn er ſtellete den Soldaten und Matroſen vor, weil dieſes Stuͤcke Am- bra, welches er in ihrer Gegenwart [Spaltenumbruch] waͤgen ließ, und 33. Pfund ſchwer be- funden ward, ein ſonderbares rares Stuͤck, und wohl werth, daß ſelbiges dem Koͤnige uͤberreichet wuͤrde, als waͤ- re es ſchade, wenn es in ſo einen Hauf- fen kleiner Stuͤcklein ſolte zerbrochen werden: ſie wuͤrden beſſer zukommen, wenn es bis nach Goa aufbehalten wuͤrde, daſelbſt werde es der Vice-Roy, dem es koͤnte praͤſentiret werden, ohn- fehlbar reichlich bezahlen, und derge- ſtalt koͤnte ein ieder wohl etwas meh- rers bekommen. Dieſer des Capitains ausgeſonnener Vorſchlag wurde von allen beliebet, und ſie verfolgten ihre Reiſe nach den Manillen Jnſeln; nach ihrer Ruͤckkunft aber ward das Stuͤcke Ambra dem Vice-Roy uͤberbracht. Dieſem hatte der Capitain bereits vor- her berichtet, was vorgegangen, und ſie redeten mit einander ab, wie ſie den Ambra uͤberkommen moͤchten, ohne daß es dem Vice-Roy das geringſte ko- ſtete. Derowegen wurde denenjenigen, die es dem Vice-Roy im Namen der Soldaten und Matroſen uͤberbracht, dafuͤr gedancket, und der Vice-Roy ſagte wieder ſie, daß er ihnen wegen ei- nes ſo trefflichen Geſchenckes hohen Danck wuͤſte, und wuͤrde ſelbiges dem Koͤnige uͤberſenden, welches dazumahl Philippus IV. ware, dem Portugall annoch unterthaͤnig war. Alſo fehle- ten alle und iede, die an dem grauen Amberſtuͤcke wolten Theil haben, in ihrer Hoffnung, denn ſie weder von dem Stadthalter, noch von dem Koͤnige das geringſte empfiengen. Jch will auch noch nur mit wenig zu
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Der Spezereyen und Materialien
nau zu vertrauen, welcher anfangs
nicht glauben wolte, daß es ein Stuͤck
Ambra waͤre: nachdem er es aber wohl
betrachtet, glaubte er endlich ſelbſt, daß
der Corporal nicht unrecht haͤtte. Die-
ſer bote dem Morin, auf gerathe wohl,
das Stuͤcke Amber vor zwey Chineſiſche
Goldklumpen an, deren iedes 600.
Pfund oder 200. Thaler unſerer Muͤn-
tze betraͤget; allein Morin war hals-
ſtarrig, und wolte ihm nicht mehr denn
eines davor geben, dannenhero ließ es
der andere auch gut ſeyn, und behielt
alſo das Stuͤck in ſeinem Kaſten. We-
nig Tage drauf, es ſey nun, daß Morin
aus Verdruß, daß er das Stuͤck Ambra
fuͤr dasjenige, was er dafuͤr geboten,
nicht haben koͤnnen, ſich etwas mochte
davon haben verlauten laſſen, oder daß
die Sache auf andere Weiſe ausgekom-
men, breitete ſich das Geſchrey auf dem
gantzen Schiffe aus, der Corporal haͤt-
te ein ziemlich groſſes Stuͤck Ambra in
ſeiner Kiſten, welches er ohngefehr in
einem Fluſſe derſelben Jnſel gefunden,
als die Portugiſen dabey vor Ancker ge-
legen, derowegen wolten die Soldaten
und Bootsleute ihren Theil auch da-
von haben. Morin Renaud, von ei-
ner kleinen Nachgier getrieben, hetzte
ſie immer weiter an, und unterrichtete
ſie, wie ſie es angreiffen muͤſten. Sie
ſagten demnach zu dem Corporal, weil
ſie alle ſeine Spiesgeſellen waͤren und
einerley Gefahr unterworffen, ſo waͤre
auch billich, daß ſie gleichfalls alle mit
einander an denenjenigen Guͤtern, die
ihnen das Gluͤcke zuſchantzete, Theil
haͤtten, da zumahl er nicht der eintzige
waͤre, und dieſes Stuͤcke Ambra alleine
entdecket, muͤſte derowegen daſſelbe un-
ter alle im Schiffe ausgetheilet wer-
den. Der Corporal verthaidigte ſich
ſeines theils beſtmoͤglichſt, und weil ſich
etliche fanden, die ſeine Seite hielten, in
Hoffnung, es wuͤrde groͤſſere Stuͤcken
ſetzen, wenn ihrer weniger dazu waͤren,
ſo kamen ſie mit Worten immer hefti-
ger zuſammen, daß es ſich ſchon zum
Aufſtand anließ, als der Capitain des
Schiffes denſelben im Augenblick durch
ſeinen guten Verſtand zu ſtillen wuſte.
Denn er ſtellete den Soldaten und
Matroſen vor, weil dieſes Stuͤcke Am-
bra, welches er in ihrer Gegenwart
waͤgen ließ, und 33. Pfund ſchwer be-
funden ward, ein ſonderbares rares
Stuͤck, und wohl werth, daß ſelbiges
dem Koͤnige uͤberreichet wuͤrde, als waͤ-
re es ſchade, wenn es in ſo einen Hauf-
fen kleiner Stuͤcklein ſolte zerbrochen
werden: ſie wuͤrden beſſer zukommen,
wenn es bis nach Goa aufbehalten
wuͤrde, daſelbſt werde es der Vice-Roy,
dem es koͤnte praͤſentiret werden, ohn-
fehlbar reichlich bezahlen, und derge-
ſtalt koͤnte ein ieder wohl etwas meh-
rers bekommen. Dieſer des Capitains
ausgeſonnener Vorſchlag wurde von
allen beliebet, und ſie verfolgten ihre
Reiſe nach den Manillen Jnſeln; nach
ihrer Ruͤckkunft aber ward das Stuͤcke
Ambra dem Vice-Roy uͤberbracht.
Dieſem hatte der Capitain bereits vor-
her berichtet, was vorgegangen, und
ſie redeten mit einander ab, wie ſie den
Ambra uͤberkommen moͤchten, ohne
daß es dem Vice-Roy das geringſte ko-
ſtete. Derowegen wurde denenjenigen,
die es dem Vice-Roy im Namen der
Soldaten und Matroſen uͤberbracht,
dafuͤr gedancket, und der Vice-Roy
ſagte wieder ſie, daß er ihnen wegen ei-
nes ſo trefflichen Geſchenckes hohen
Danck wuͤſte, und wuͤrde ſelbiges dem
Koͤnige uͤberſenden, welches dazumahl
Philippus IV. ware, dem Portugall
annoch unterthaͤnig war. Alſo fehle-
ten alle und iede, die an dem grauen
Amberſtuͤcke wolten Theil haben, in
ihrer Hoffnung, denn ſie weder von
dem Stadthalter, noch von dem Koͤnige
das geringſte empfiengen.
Jch will auch noch nur mit wenig
Worten eines andern Stuͤck Ambers
gedencken, welches 44. Pfund gewogen.
Daſſelbe fand ein Seelaͤnder, der aus
einem der beſten Geſchlechte zu Middel-
burg entſproſſen, und von wegen der
Hollaͤndiſchen Compagnie auf der Jn-
ſel Mauritius/ welche oſtwerts der
Jnſel Laurentius commandirte, im
Jahr 1646. oder 1647. in der Rivir,
und uͤberſendete es der Compagnie.
Wie aber dieſe Leute immerzu ihre Fein-
de haben, ſich auch ein Zeichen an dem
Amber befand, als ob ein Stuͤck davon
gebrochen, ſo wurde der Commandeur
beſchuldiget, als haͤtte er die Helfte da-
von genommen, deshalben er ſich aber
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