Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauptbeschreibung zweyter Theil.
[Spaltenumbruch] zu Batavia rechtfertigte. Allein weil
der Verdacht in denen meisten Gemü-
thern verbliebe, und der Commandeur
sahe, daß man ihm keine andere Char-
ge geben wolte, reisete er mit eben dem-
selben Schiff, darauf ich (Tavernier)
mich befande, wieder zurück nach See-
land.

Dem sey nun wie ihm wolle, den Am-
ber/
welchen einige orientalisches Suc-
cinum
nennen, soll man erwehlen, wenn
es feine schöne Stücken sind, aussenher
grau, inwendig aber grau mit schwar-
tzen Tüpfeln bezeichnet, eines angeneh-
men, lieblichen und recht aromatischen
Geruchs: dagegen soll man denjenigen
verwerffen, welcher weichlich, unflätig,
inwendig und auswendig verschim-
melt und mit einer Rinde überzogen ist,
Die eigentti-
che Ursache/
und warum
sich zu weilen
Papageyen-
schnäbel dar-
inne befin-
den, ist, daß
diese Vögel so
gar verleckert
darauf sind.
auch voll Papageyen Schnäbel steckt,
welche zu der Zeit, da sie sich mausen,
und der Amber noch weich ist, darein
gerathen; oder der sonst voll liederlich
Zeug ist, dergleichen sich nur gar zu of-
te darunter befindet.

Der graue Amber dient für die
Parfumirer, und viel andere Leute, die
sich seiner, um des guten Geruchs wil-
len bedienen.

Er hat zwar auch einigen Nutzen in
der Artzney; allein, weil sein Geruch
den Weibspersonen zu wieder ist, dan-
nenhero wird er sehr wenig gebrau-
chet.

Weil demnach der graue Amber
eine so überaus theure Waare ist, dero-
wegen mögen diejenigen, die dessen ei-
ne gute Parthey einkauffen, sich in Acht
nehmen, daß nichts anders drunter ge-
menget, oder aber er wohl gar nachge-
machet sey.

Amberessentz.

Aus dem Amber ziehet man mit
Weingeist, Mosch und ein klein wenig
Zibet, eine sehr starckriechende Essentz,
derer man sich, eben als wie des Am-
bers, zu vielerley bedienet, sonderlich
aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und
andere dergleichen mehr.

Die aufrichtige Amberessentz muß
von recht gutem Amber bereitet wor-
den seyn. Die aus Holland und Por-
[Spaltenumbruch] tugall
kommt, wird höher geachtet,
als die, welche in Franckreich gemacht
wird, weil sie viel angenehmer ist, in-
dem gar wenig Bisam und Zibet dazu
gethan wird, sie auch nicht so sehr nach
Branntwein riecht.

Wir verkauffen auch, ohne den grau-
en Amber, noch eine Sorte, weisserWeisser Am-
ber.

Amber genannt, welcher allein von
Standespersonen gebrauchet, und zu
Erquickung des Hertzens, auch zur Er-
setzung der natürlichen Wärme in einer
Suppe genommen wird.

Es giebt ingleichen noch eine dritte
Art Ambra, welche eben so schwartz alsSchwartzer
Amber oder
Fuchsamber.

wie das flüßige Ladanum siehet, und
von etlichen den Namen Fuchsamber
bekommen hat, weil er ihrem Vorge-
ben nach, diese Farbe daher überkom-
men haben soll, weil er einige Zeit in
dem Magen gewisser Fische gelegen, die
ihn hernachmahls wieder von sich gege-
ben: welches ich aber nicht versichern
kan, dieweil ichs nicht gesehen.

Der schwartze Amber wird iezu-
weilen von den Parfumirern gebrau-
chet, denn er nicht allein einen liebli-
chen Geruch hat, sondern auch ein gut
Theil wohlfeiler ist als der graue.

Diese drey Sorten des Ambers fin-
den sich überalle an dem Seestrand,
doch kömmt die gröste Menge aus dem
Archipelago, indem durch die Erdbeben,
den dieselbige Gegend unterworffen
ist, alle Bienenstöcke von den Felsen
herab in die See gestürtzet werden.

Wann man den Amber, Bisam und
Zibet gebrauchen will, muß man ihn
klein reiben und ein wenig Zucker drun-
ter mengen.

Uber diese drey Sorten Amber, da-
von ich ietzt gehandelt, nämlich, schwartz,
weiß und grau; giebt es auch noch die
vierte, welches insgemein kleine runde
Ballen sind, und von uns Ambra von
Bayonne
genennet werden. Allein,
weil er gemeiniglich nachgemachet ist,
deshalben muß man ihn entzweyschnei-
den, und zusehen, ob er auch inwendig
vollkommen gut sey, und dem grauen,
von dem vorher gesaget worden, an Gü-
te gleich komme.

[Ende Spaltensatz]
Das

Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
[Spaltenumbruch] zu Batavia rechtfertigte. Allein weil
der Verdacht in denen meiſten Gemuͤ-
thern verbliebe, und der Commandeur
ſahe, daß man ihm keine andere Char-
ge geben wolte, reiſete er mit eben dem-
ſelben Schiff, darauf ich (Tavernier)
mich befande, wieder zuruͤck nach See-
land.

Dem ſey nun wie ihm wolle, den Am-
ber/
welchen einige orientaliſches Suc-
cinum
nennen, ſoll man erwehlen, wenn
es feine ſchoͤne Stuͤcken ſind, auſſenher
grau, inwendig aber grau mit ſchwar-
tzen Tuͤpfeln bezeichnet, eines angeneh-
men, lieblichen und recht aromatiſchen
Geruchs: dagegen ſoll man denjenigen
verwerffen, welcher weichlich, unflaͤtig,
inwendig und auswendig verſchim-
melt und mit einer Rinde uͤberzogen iſt,
Die eigentti-
che Urſache/
und warum
ſich zu weilen
Papageyen-
ſchnaͤbel dar-
inne befin-
den, iſt, daß
dieſe Voͤgel ſo
gar verleckert
darauf ſind.
auch voll Papageyen Schnaͤbel ſteckt,
welche zu der Zeit, da ſie ſich mauſen,
und der Amber noch weich iſt, darein
gerathen; oder der ſonſt voll liederlich
Zeug iſt, dergleichen ſich nur gar zu of-
te darunter befindet.

Der graue Amber dient fuͤr die
Parfumirer, und viel andere Leute, die
ſich ſeiner, um des guten Geruchs wil-
len bedienen.

Er hat zwar auch einigen Nutzen in
der Artzney; allein, weil ſein Geruch
den Weibsperſonen zu wieder iſt, dan-
nenhero wird er ſehr wenig gebrau-
chet.

Weil demnach der graue Amber
eine ſo uͤberaus theure Waare iſt, dero-
wegen moͤgen diejenigen, die deſſen ei-
ne gute Parthey einkauffen, ſich in Acht
nehmen, daß nichts anders drunter ge-
menget, oder aber er wohl gar nachge-
machet ſey.

Ambereſſentz.

Aus dem Amber ziehet man mit
Weingeiſt, Moſch und ein klein wenig
Zibet, eine ſehr ſtarckriechende Eſſentz,
derer man ſich, eben als wie des Am-
bers, zu vielerley bedienet, ſonderlich
aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und
andere dergleichen mehr.

Die aufrichtige Ambereſſentz muß
von recht gutem Amber bereitet wor-
den ſeyn. Die aus Holland und Por-
[Spaltenumbruch] tugall
kommt, wird hoͤher geachtet,
als die, welche in Franckreich gemacht
wird, weil ſie viel angenehmer iſt, in-
dem gar wenig Biſam und Zibet dazu
gethan wird, ſie auch nicht ſo ſehr nach
Branntwein riecht.

Wir verkauffen auch, ohne den grau-
en Amber, noch eine Sorte, weiſſerWeiſſer Am-
ber.

Amber genannt, welcher allein von
Standesperſonen gebrauchet, und zu
Erquickung des Hertzens, auch zur Er-
ſetzung der natuͤrlichen Waͤrme in einer
Suppe genommen wird.

Es giebt ingleichen noch eine dritte
Art Ambra, welche eben ſo ſchwartz alsSchwartzer
Amber oder
Fuchsamber.

wie das fluͤßige Ladanum ſiehet, und
von etlichen den Namen Fuchsamber
bekommen hat, weil er ihrem Vorge-
ben nach, dieſe Farbe daher uͤberkom-
men haben ſoll, weil er einige Zeit in
dem Magen gewiſſer Fiſche gelegen, die
ihn hernachmahls wieder von ſich gege-
ben: welches ich aber nicht verſichern
kan, dieweil ichs nicht geſehen.

Der ſchwartze Amber wird iezu-
weilen von den Parfumirern gebrau-
chet, denn er nicht allein einen liebli-
chen Geruch hat, ſondern auch ein gut
Theil wohlfeiler iſt als der graue.

Dieſe drey Sorten des Ambers fin-
den ſich uͤberalle an dem Seeſtrand,
doch koͤmmt die groͤſte Menge aus dem
Archipelago, indem durch die Erdbeben,
den dieſelbige Gegend unterworffen
iſt, alle Bienenſtoͤcke von den Felſen
herab in die See geſtuͤrtzet werden.

Wann man den Amber, Biſam und
Zibet gebrauchen will, muß man ihn
klein reiben und ein wenig Zucker drun-
ter mengen.

Uber dieſe drey Sorten Amber, da-
von ich ietzt gehandelt, naͤmlich, ſchwartz,
weiß und grau; giebt es auch noch die
vierte, welches insgemein kleine runde
Ballen ſind, und von uns Ambra von
Bayonne
genennet werden. Allein,
weil er gemeiniglich nachgemachet iſt,
deshalben muß man ihn entzweyſchnei-
den, und zuſehen, ob er auch inwendig
vollkommen gut ſey, und dem grauen,
von dem vorher geſaget worden, an Guͤ-
te gleich komme.

[Ende Spaltensatz]
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0417"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung zweyter Theil.</hi></fw><lb/><cb n="557"/>
zu Batavia rechtfertigte. Allein weil<lb/>
der Verdacht in denen mei&#x017F;ten Gemu&#x0364;-<lb/>
thern verbliebe, und der Commandeur<lb/>
&#x017F;ahe, daß man ihm keine andere Char-<lb/>
ge geben wolte, rei&#x017F;ete er mit eben dem-<lb/>
&#x017F;elben Schiff, darauf ich (Tavernier)<lb/>
mich befande, wieder zuru&#x0364;ck nach See-<lb/>
land.</p><lb/>
              <p>Dem &#x017F;ey nun wie ihm wolle, den <hi rendition="#fr">Am-<lb/>
ber/</hi> welchen einige orientali&#x017F;ches <hi rendition="#aq">Suc-<lb/>
cinum</hi> nennen, &#x017F;oll man erwehlen, wenn<lb/>
es feine &#x017F;cho&#x0364;ne Stu&#x0364;cken &#x017F;ind, au&#x017F;&#x017F;enher<lb/>
grau, inwendig aber grau mit &#x017F;chwar-<lb/>
tzen Tu&#x0364;pfeln bezeichnet, eines angeneh-<lb/>
men, lieblichen und recht aromati&#x017F;chen<lb/>
Geruchs: dagegen &#x017F;oll man denjenigen<lb/>
verwerffen, welcher weichlich, unfla&#x0364;tig,<lb/>
inwendig und auswendig ver&#x017F;chim-<lb/>
melt und mit einer Rinde u&#x0364;berzogen i&#x017F;t,<lb/><note place="left">Die eigentti-<lb/>
che Ur&#x017F;ache/<lb/>
und warum<lb/>
&#x017F;ich zu weilen<lb/>
Papageyen-<lb/>
&#x017F;chna&#x0364;bel dar-<lb/>
inne befin-<lb/>
den, i&#x017F;t, daß<lb/>
die&#x017F;e Vo&#x0364;gel &#x017F;o<lb/>
gar verleckert<lb/>
darauf &#x017F;ind.</note>auch voll Papageyen Schna&#x0364;bel &#x017F;teckt,<lb/>
welche zu der Zeit, da &#x017F;ie &#x017F;ich mau&#x017F;en,<lb/>
und der Amber noch weich i&#x017F;t, darein<lb/>
gerathen; oder der &#x017F;on&#x017F;t voll liederlich<lb/>
Zeug i&#x017F;t, dergleichen &#x017F;ich nur gar zu of-<lb/>
te darunter befindet.</p><lb/>
              <p>Der <hi rendition="#fr">graue Amber</hi> dient fu&#x0364;r die<lb/>
Parfumirer, und viel andere Leute, die<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;einer, um des guten Geruchs wil-<lb/>
len bedienen.</p><lb/>
              <p>Er hat zwar auch einigen Nutzen in<lb/>
der Artzney; allein, weil &#x017F;ein Geruch<lb/>
den Weibsper&#x017F;onen zu wieder i&#x017F;t, dan-<lb/>
nenhero wird er &#x017F;ehr wenig gebrau-<lb/>
chet.</p><lb/>
              <p>Weil demnach der <hi rendition="#fr">graue Amber</hi><lb/>
eine &#x017F;o u&#x0364;beraus theure Waare i&#x017F;t, dero-<lb/>
wegen mo&#x0364;gen diejenigen, die de&#x017F;&#x017F;en ei-<lb/>
ne gute Parthey einkauffen, &#x017F;ich in Acht<lb/>
nehmen, daß nichts anders drunter ge-<lb/>
menget, oder aber er wohl gar nachge-<lb/>
machet &#x017F;ey.</p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Ambere&#x017F;&#x017F;entz.</hi> </head><lb/>
                <p>Aus dem Amber ziehet man mit<lb/>
Weingei&#x017F;t, Mo&#x017F;ch und ein klein wenig<lb/>
Zibet, eine &#x017F;ehr &#x017F;tarckriechende E&#x017F;&#x017F;entz,<lb/>
derer man &#x017F;ich, eben als wie des Am-<lb/>
bers, zu vielerley bedienet, &#x017F;onderlich<lb/>
aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und<lb/>
andere dergleichen mehr.</p><lb/>
                <p>Die aufrichtige Ambere&#x017F;&#x017F;entz muß<lb/>
von recht gutem Amber bereitet wor-<lb/>
den &#x017F;eyn. Die aus <hi rendition="#fr">Holland</hi> und <hi rendition="#fr">Por-<lb/><cb n="558"/>
tugall</hi> kommt, wird ho&#x0364;her geachtet,<lb/>
als die, welche in <hi rendition="#fr">Franckreich</hi> gemacht<lb/>
wird, weil &#x017F;ie viel angenehmer i&#x017F;t, in-<lb/>
dem gar wenig Bi&#x017F;am und Zibet dazu<lb/>
gethan wird, &#x017F;ie auch nicht &#x017F;o &#x017F;ehr nach<lb/>
Branntwein riecht.</p><lb/>
                <p>Wir verkauffen auch, ohne den grau-<lb/>
en Amber, noch eine Sorte, <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;er</hi><note place="right">Wei&#x017F;&#x017F;er Am-<lb/>
ber.</note><lb/><hi rendition="#fr">Amber</hi> genannt, welcher allein von<lb/>
Standesper&#x017F;onen gebrauchet, und zu<lb/>
Erquickung des Hertzens, auch zur Er-<lb/>
&#x017F;etzung der natu&#x0364;rlichen Wa&#x0364;rme in einer<lb/>
Suppe genommen wird.</p><lb/>
                <p>Es giebt ingleichen noch eine dritte<lb/>
Art <hi rendition="#fr">Ambra,</hi> welche eben &#x017F;o &#x017F;chwartz als<note place="right">Schwartzer<lb/>
Amber oder<lb/>
Fuchsamber.</note><lb/>
wie das flu&#x0364;ßige Ladanum &#x017F;iehet, und<lb/>
von etlichen den Namen <hi rendition="#fr">Fuchsamber</hi><lb/>
bekommen hat, weil er ihrem Vorge-<lb/>
ben nach, die&#x017F;e Farbe daher u&#x0364;berkom-<lb/>
men haben &#x017F;oll, weil er einige Zeit in<lb/>
dem Magen gewi&#x017F;&#x017F;er Fi&#x017F;che gelegen, die<lb/>
ihn hernachmahls wieder von &#x017F;ich gege-<lb/>
ben: welches ich aber nicht ver&#x017F;ichern<lb/>
kan, dieweil ichs nicht ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartze Amber</hi> wird iezu-<lb/>
weilen von den Parfumirern gebrau-<lb/>
chet, denn er nicht allein einen liebli-<lb/>
chen Geruch hat, &#x017F;ondern auch ein gut<lb/>
Theil wohlfeiler i&#x017F;t als der graue.</p><lb/>
                <p>Die&#x017F;e drey Sorten des Ambers fin-<lb/>
den &#x017F;ich u&#x0364;beralle an dem See&#x017F;trand,<lb/>
doch ko&#x0364;mmt die gro&#x0364;&#x017F;te Menge aus dem<lb/><hi rendition="#aq">Archipelago,</hi> indem durch die Erdbeben,<lb/>
den die&#x017F;elbige Gegend unterworffen<lb/>
i&#x017F;t, alle Bienen&#x017F;to&#x0364;cke von den Fel&#x017F;en<lb/>
herab in die See ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet werden.</p><lb/>
                <p>Wann man den Amber, Bi&#x017F;am und<lb/>
Zibet gebrauchen will, muß man ihn<lb/>
klein reiben und ein wenig Zucker drun-<lb/>
ter mengen.</p><lb/>
                <p>Uber die&#x017F;e drey Sorten Amber, da-<lb/>
von ich ietzt gehandelt, na&#x0364;mlich, &#x017F;chwartz,<lb/>
weiß und grau; giebt es auch noch die<lb/>
vierte, welches insgemein kleine runde<lb/>
Ballen &#x017F;ind, und von uns <hi rendition="#fr">Ambra von<lb/>
Bayonne</hi> genennet werden. Allein,<lb/>
weil er gemeiniglich nachgemachet i&#x017F;t,<lb/>
deshalben muß man ihn entzwey&#x017F;chnei-<lb/>
den, und zu&#x017F;ehen, ob er auch inwendig<lb/>
vollkommen gut &#x017F;ey, und dem grauen,<lb/>
von dem vorher ge&#x017F;aget worden, an Gu&#x0364;-<lb/>
te gleich komme.</p>
              </div>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0417] Hauptbeſchreibung zweyter Theil. zu Batavia rechtfertigte. Allein weil der Verdacht in denen meiſten Gemuͤ- thern verbliebe, und der Commandeur ſahe, daß man ihm keine andere Char- ge geben wolte, reiſete er mit eben dem- ſelben Schiff, darauf ich (Tavernier) mich befande, wieder zuruͤck nach See- land. Dem ſey nun wie ihm wolle, den Am- ber/ welchen einige orientaliſches Suc- cinum nennen, ſoll man erwehlen, wenn es feine ſchoͤne Stuͤcken ſind, auſſenher grau, inwendig aber grau mit ſchwar- tzen Tuͤpfeln bezeichnet, eines angeneh- men, lieblichen und recht aromatiſchen Geruchs: dagegen ſoll man denjenigen verwerffen, welcher weichlich, unflaͤtig, inwendig und auswendig verſchim- melt und mit einer Rinde uͤberzogen iſt, auch voll Papageyen Schnaͤbel ſteckt, welche zu der Zeit, da ſie ſich mauſen, und der Amber noch weich iſt, darein gerathen; oder der ſonſt voll liederlich Zeug iſt, dergleichen ſich nur gar zu of- te darunter befindet. Die eigentti- che Urſache/ und warum ſich zu weilen Papageyen- ſchnaͤbel dar- inne befin- den, iſt, daß dieſe Voͤgel ſo gar verleckert darauf ſind. Der graue Amber dient fuͤr die Parfumirer, und viel andere Leute, die ſich ſeiner, um des guten Geruchs wil- len bedienen. Er hat zwar auch einigen Nutzen in der Artzney; allein, weil ſein Geruch den Weibsperſonen zu wieder iſt, dan- nenhero wird er ſehr wenig gebrau- chet. Weil demnach der graue Amber eine ſo uͤberaus theure Waare iſt, dero- wegen moͤgen diejenigen, die deſſen ei- ne gute Parthey einkauffen, ſich in Acht nehmen, daß nichts anders drunter ge- menget, oder aber er wohl gar nachge- machet ſey. Ambereſſentz. Aus dem Amber ziehet man mit Weingeiſt, Moſch und ein klein wenig Zibet, eine ſehr ſtarckriechende Eſſentz, derer man ſich, eben als wie des Am- bers, zu vielerley bedienet, ſonderlich aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und andere dergleichen mehr. Die aufrichtige Ambereſſentz muß von recht gutem Amber bereitet wor- den ſeyn. Die aus Holland und Por- tugall kommt, wird hoͤher geachtet, als die, welche in Franckreich gemacht wird, weil ſie viel angenehmer iſt, in- dem gar wenig Biſam und Zibet dazu gethan wird, ſie auch nicht ſo ſehr nach Branntwein riecht. Wir verkauffen auch, ohne den grau- en Amber, noch eine Sorte, weiſſer Amber genannt, welcher allein von Standesperſonen gebrauchet, und zu Erquickung des Hertzens, auch zur Er- ſetzung der natuͤrlichen Waͤrme in einer Suppe genommen wird. Weiſſer Am- ber. Es giebt ingleichen noch eine dritte Art Ambra, welche eben ſo ſchwartz als wie das fluͤßige Ladanum ſiehet, und von etlichen den Namen Fuchsamber bekommen hat, weil er ihrem Vorge- ben nach, dieſe Farbe daher uͤberkom- men haben ſoll, weil er einige Zeit in dem Magen gewiſſer Fiſche gelegen, die ihn hernachmahls wieder von ſich gege- ben: welches ich aber nicht verſichern kan, dieweil ichs nicht geſehen. Schwartzer Amber oder Fuchsamber. Der ſchwartze Amber wird iezu- weilen von den Parfumirern gebrau- chet, denn er nicht allein einen liebli- chen Geruch hat, ſondern auch ein gut Theil wohlfeiler iſt als der graue. Dieſe drey Sorten des Ambers fin- den ſich uͤberalle an dem Seeſtrand, doch koͤmmt die groͤſte Menge aus dem Archipelago, indem durch die Erdbeben, den dieſelbige Gegend unterworffen iſt, alle Bienenſtoͤcke von den Felſen herab in die See geſtuͤrtzet werden. Wann man den Amber, Biſam und Zibet gebrauchen will, muß man ihn klein reiben und ein wenig Zucker drun- ter mengen. Uber dieſe drey Sorten Amber, da- von ich ietzt gehandelt, naͤmlich, ſchwartz, weiß und grau; giebt es auch noch die vierte, welches insgemein kleine runde Ballen ſind, und von uns Ambra von Bayonne genennet werden. Allein, weil er gemeiniglich nachgemachet iſt, deshalben muß man ihn entzweyſchnei- den, und zuſehen, ob er auch inwendig vollkommen gut ſey, und dem grauen, von dem vorher geſaget worden, an Guͤ- te gleich komme. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/417
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/417>, abgerufen am 22.11.2024.