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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] dellen giebt, ob ihrer schon in Jtalien
und Provence gleichfalls nicht wenig
zu finden, haben mich etliche Fischer ver-
sichert, daß diese Fische niemahln an-
[Spaltenumbruch] ders als Truppenweise zögen, und von
ihrem Könige und Obersten, gleichwie
die Bienen, geführet würden.

[Ende Spaltensatz]
Das viertzigste Capitel.
Vom Meerschwein.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 384.

MArsouin oder Meerschwein, ist ein
grosser, gar sehr bekannter Fisch,
der viel gebrauchet wird, indem er ein
recht herrliches Essen, und darum auch
unter die königlichen Fische gezehlet
worden ist. Von diesem Fische ver-
kauffen wir dennoch allein das Fett,
oder das gewürtzte und ungewürtzte
Oel, welches nichts anders ist, als das
geschmoltzene Fett, dessen Gestanck mit
[Spaltenumbruch] ein und anderem Gewürtz in einen an-
genehmen Geruch verwandelt worden.
Diesem Fett und Oel wird die Kraft zu-
geschrieben, daß es die kalten Flüsse zer-
theilen soll. Einige Apothecker berei-
ten von dem Meerschwein, vermittelst
einer Retorte, unterschiedene Sachen,
denen gleichergestalt unterschiedliche Ei-
genschaften beygeleget werden.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und viertzigste Capitel.
Vom Blackfisch.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 385.

WAs die Lateiner Ossa sepiae nennen,
das ist der Rücken eines Fisches,
der im Ocean, wie auch in dem mittel-
ländischen Meere
gantz gemeine ist.
Diese Fische haben eine sonderliche Ein-
bildungskraft, und gantz wundersame
Natur. Sie werden in Franckreich
in unterschiedenen Städten gegessen, zu
Lyon, Bourdeaux, Rochelle/ Nan-
tes/
und anderswo mehr. Die Bei-
ne dieses Fisches haben nicht einerley
[Spaltenumbruch] Grösse, iedennoch sind die grösten nicht
grösser denn ein halber Schuh: sie sind
weiß, und auf der einen Seite harte,
an der andern aber gantz zarte, daher
sie auch von den Goldschmieden zu For-
men gebrauchet werden. Etliche aber
brauchen sie die Zähne damit zu saubern,
doch meistentheils werden sie von den
Goldschmieden, und von denenjenigen
verbrauchet, welche das so genannte
Venedische Lack machen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und viertzigste Capitel.
Vom Soldat.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 386.

DEr Soldat/ sagt der P. Tertre/
ist ein Geschlecht der kleinen Kreb-
se, drey oder aufs höchste vier Zoll lang:
die Helfte seines Leibes gleichet der See-
heuschrecke, doch ist er mit einer etwas
härtlichen Schale bedecket. Er hat
vier Füsse, als wie die Krabben oder
Taschenkrebse, und zwey Scheeren, von
denen die eine kaum so groß ist als der an-
dern Füsse einer; die andere aber ist
breiter als ein Zoll, und rund, kneip-
pet über alle massen scharff, und ver-
schließt das gantze Loch der Schnecken-
schale, darinne er wohnet. Der übri-
ge gantze Leib, so nichts anders als eine
Gattung mit Blut erfüllter Würste,
daran die Haut ziemlich rauh, und dicke,
ist nicht dicker als ein Finger, und halb
so lang oder noch etwas länger. Zu
hinterst hat er einen kleinen Schwantz,
[Spaltenumbruch] der aus drey kleinen Nägeln oder
Schulpen bestehet, gleich als der
Schwantz der Seeschildkröte. Diese
gantze Helfte des Leibes steckt voll Tau-
maly/
welches ein öhlichtes Wesen, der-
gleichen auch in den Schalen der Krab-
ben zu befinden: allein, dieses ist roth,
und zergehet oder zerfließt als ein Oel,Balsam oder
Oel vom Sol-
dat.

wenn es zum Feuer oder an die Sonne
gestellet wird, und ist ein herrlicher Bal-
sam zu frischen Wunden, den ich selbst
an viel Personen mit gantz glücklichem
Erfolg probiret und versuchet habe.
Die Einwohner halten überaus viel
drauf, und ist kein eintziger unter ihnen,
der sich nicht damit versehen solte.

Alle Jahr ziehen sie einmahl herab
an den Seestrand, nicht weiß ich, ob sie
sich allda baden, oder ob sie die Eyergen
abschütteln, als wie die Krebse thun:

wohl

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] dellen giebt, ob ihrer ſchon in Jtalien
und Provence gleichfalls nicht wenig
zu finden, haben mich etliche Fiſcher ver-
ſichert, daß dieſe Fiſche niemahln an-
[Spaltenumbruch] ders als Truppenweiſe zoͤgen, und von
ihrem Koͤnige und Oberſten, gleichwie
die Bienen, gefuͤhret wuͤrden.

[Ende Spaltensatz]
Das viertzigſte Capitel.
Vom Meerſchwein.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 384.

MArſouin oder Meerſchwein, iſt ein
groſſer, gar ſehr bekannter Fiſch,
der viel gebrauchet wird, indem er ein
recht herrliches Eſſen, und darum auch
unter die koͤniglichen Fiſche gezehlet
worden iſt. Von dieſem Fiſche ver-
kauffen wir dennoch allein das Fett,
oder das gewuͤrtzte und ungewuͤrtzte
Oel, welches nichts anders iſt, als das
geſchmoltzene Fett, deſſen Geſtanck mit
[Spaltenumbruch] ein und anderem Gewuͤrtz in einen an-
genehmen Geruch verwandelt worden.
Dieſem Fett und Oel wird die Kraft zu-
geſchrieben, daß es die kalten Fluͤſſe zer-
theilen ſoll. Einige Apothecker berei-
ten von dem Meerſchwein, vermittelſt
einer Retorte, unterſchiedene Sachen,
denen gleichergeſtalt unterſchiedliche Ei-
genſchaften beygeleget werden.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und viertzigſte Capitel.
Vom Blackfiſch.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 385.

WAs die Lateiner Oſſa ſepiæ nennen,
das iſt der Ruͤcken eines Fiſches,
der im Ocean, wie auch in dem mittel-
laͤndiſchen Meere
gantz gemeine iſt.
Dieſe Fiſche haben eine ſonderliche Ein-
bildungskraft, und gantz wunderſame
Natur. Sie werden in Franckreich
in unterſchiedenen Staͤdten gegeſſen, zu
Lyon, Bourdeaux, Rochelle/ Nan-
tes/
und anderswo mehr. Die Bei-
ne dieſes Fiſches haben nicht einerley
[Spaltenumbruch] Groͤſſe, iedennoch ſind die groͤſten nicht
groͤſſer denn ein halber Schuh: ſie ſind
weiß, und auf der einen Seite harte,
an der andern aber gantz zarte, daher
ſie auch von den Goldſchmieden zu For-
men gebrauchet werden. Etliche aber
bꝛauchen ſie die Zaͤhne damit zu ſaubeꝛn,
doch meiſtentheils werden ſie von den
Goldſchmieden, und von denenjenigen
verbrauchet, welche das ſo genannte
Venediſche Lack machen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und viertzigſte Capitel.
Vom Soldat.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 386.

DEr Soldat/ ſagt der P. Tertre/
iſt ein Geſchlecht der kleinen Kreb-
ſe, drey oder aufs hoͤchſte vier Zoll lang:
die Helfte ſeines Leibes gleichet der See-
heuſchrecke, doch iſt er mit einer etwas
haͤrtlichen Schale bedecket. Er hat
vier Fuͤſſe, als wie die Krabben oder
Taſchenkrebſe, und zwey Scheeren, von
denen die eine kaum ſo groß iſt als der an-
dern Fuͤſſe einer; die andere aber iſt
breiter als ein Zoll, und rund, kneip-
pet uͤber alle maſſen ſcharff, und ver-
ſchließt das gantze Loch der Schnecken-
ſchale, darinne er wohnet. Der uͤbri-
ge gantze Leib, ſo nichts anders als eine
Gattung mit Blut erfuͤllter Wuͤrſte,
daran die Haut ziemlich rauh, und dicke,
iſt nicht dicker als ein Finger, und halb
ſo lang oder noch etwas laͤnger. Zu
hinterſt hat er einen kleinen Schwantz,
[Spaltenumbruch] der aus drey kleinen Naͤgeln oder
Schulpen beſtehet, gleich als der
Schwantz der Seeſchildkroͤte. Dieſe
gantze Helfte des Leibes ſteckt voll Tau-
maly/
welches ein oͤhlichtes Weſen, der-
gleichen auch in den Schalen der Krab-
ben zu befinden: allein, dieſes iſt roth,
und zergehet oder zerfließt als ein Oel,Balſam oder
Oel vom Sol-
dat.

wenn es zum Feuer oder an die Sonne
geſtellet wird, und iſt ein herrlicher Bal-
ſam zu friſchen Wunden, den ich ſelbſt
an viel Perſonen mit gantz gluͤcklichem
Erfolg probiret und verſuchet habe.
Die Einwohner halten uͤberaus viel
drauf, und iſt kein eintziger unter ihnen,
der ſich nicht damit verſehen ſolte.

Alle Jahr ziehen ſie einmahl herab
an den Seeſtrand, nicht weiß ich, ob ſie
ſich allda baden, oder ob ſie die Eyergen
abſchuͤtteln, als wie die Krebſe thun:

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/450>, abgerufen am 22.11.2024.