Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
sen nicht mehr so mächtig auf dem Gol-so sind, auch die Araber Maskate wiederum eingenommen, zahlet ein ieder, der auf die Fischerey ausgehet, dem Könige in Persien funffzehn Abas- sis, er mag nun viel oder wenig fangen. Auch giebt der Kauffmann dem Könige etwas weniges von tausend Austern. Die andere Perlenfischerey ist gerade Bevor ich aus dem Meerbusen, bey Es ist noch ein anderer Ort im Ori- Endlich giebt es auch an der Japa- nischen Q q 3
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ſen nicht mehr ſo maͤchtig auf dem Gol-ſo ſind, auch die Araber Maskate wiederum eingenommen, zahlet ein ieder, der auf die Fiſcherey ausgehet, dem Koͤnige in Perſien funffzehn Abaſ- ſis, er mag nun viel oder wenig fangen. Auch giebt der Kauffmann dem Koͤnige etwas weniges von tauſend Auſtern. Die andere Perlenfiſcherey iſt gerade Bevor ich aus dem Meerbuſen, bey Es iſt noch ein anderer Ort im Ori- Endlich giebt es auch an der Japa- niſchen Q q 3
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An<lb/> allen dieſen obgedachten Orten, und an-<lb/> derswo in <hi rendition="#fr">Aſien,</hi> lieben ſie das Waſ-<lb/> ſer, das ſich in etwas aufs gelbe ziehet,<lb/> und zwar eben ſo ſehr, als ein weiſſes,<lb/> denn ſie ſprechen, daß die <hi rendition="#fr">Perlen,</hi> deren<lb/> Waſſer ein wenig vergoldet iſt, allezeit<lb/> lebhaft verblieben, und ſich niemahls<lb/> nicht aͤnderten; die weiſſen hingegen<lb/> dauerten nicht dreyßig Jahr, alsdann<lb/> verloͤhren ſie ihre Lebhaftigkeit, und<lb/> naͤhmen von der Hitze des Landes, und<lb/> dem Schweiß der Leute, eine garſtige<lb/> gelbe Farbe an.</p><lb/> <p>Bevor ich aus dem Meerbuſen, bey<lb/><hi rendition="#fr">Ormus</hi> ſcheide, will ich diejenige ver-<lb/> wunderns wuͤrdige Perle, welche der A-<lb/> rabiſche Fuͤrſte, der den Poꝛtugiſen Mas-<lb/> kata abgenommen, beſitzet, etwas weit-<lb/> laͤufftiger beſchreiben, weder ich in mei-<lb/> ner Perſiſchen Reiſebeſchꝛeibung gethan<lb/> habe. 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Hernach bin ich mit einem<lb/> Banianiſchen Kauffmanne uͤber die<lb/> See gereiſet, den der Groſſe Mogul an<lb/> dieſen Fuͤrſten abgeſchickt, und ihm vier<lb/> tauſend Thaler bieten laſſen, die er aber<lb/> nicht annehmen wollen. Aus dieſer<lb/> Begebenheit kan man zur Gnuͤge erſe-<lb/> hen, daß einer nicht allemahl, was ſchoͤn<lb/> iſt, nach Europa fuͤhren darff, ſondern<lb/> vielmehr aus Europa nach Aſien, als<lb/> wie ich gethan habe, weil allda viel auf<lb/> Edelgeſtein und Perlen gehalten wird,<lb/> wenn dieſelben von einer ungewoͤhnli-<lb/> chen Schoͤnheit ſind: nur in China<lb/> und Japan fragt man nichts im gering-<lb/> ſten darnach.</p><lb/> <p>Es iſt noch ein anderer Ort im Ori-<lb/> ent, woſelbſt es eine Perlenfiſcherey<lb/> hat, und zwar in der See, welche einen<lb/> groſſen Flecken auf der Jnſel Ceylon,<lb/><hi rendition="#fr">Manaar</hi> genannt, beſpielet. 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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
ſen nicht mehr ſo maͤchtig auf dem Gol-
ſo ſind, auch die Araber Maskate
wiederum eingenommen, zahlet ein
ieder, der auf die Fiſcherey ausgehet,
dem Koͤnige in Perſien funffzehn Abaſ-
ſis, er mag nun viel oder wenig fangen.
Auch giebt der Kauffmann dem Koͤnige
etwas weniges von tauſend Auſtern.
Die andere Perlenfiſcherey iſt gerade
gegen Bahren uͤber, an der Kuͤſte des
gluͤcklichen Arabiens/ nahe bey der
Stadt Catifa/ welche nebſt dem gan-
tzen umliegenden Lande einem Arabi-
ſchen Fuͤrſten zuſtehet. Alle Perlen,
die an dieſen Orten gefiſchet werden,
werden meiſtentheils nach Jndien ver-
kaufft, denn die Jndianer ſind nicht ſo
eigenſinnig wie wir, es gehet dorten al-
les leichtlich mit durch, die eckigten ſo
wohl als die runden, und wird alles
nach ſeinem Werthe los. So werden
auch Perlen nach Balſara gefuͤhret.
Die nach Perſien und Moßkau ge-
hen, werden zu Bander Congo/ zwey
Meilen von Ormus, verkaufft. An
allen dieſen obgedachten Orten, und an-
derswo in Aſien, lieben ſie das Waſ-
ſer, das ſich in etwas aufs gelbe ziehet,
und zwar eben ſo ſehr, als ein weiſſes,
denn ſie ſprechen, daß die Perlen, deren
Waſſer ein wenig vergoldet iſt, allezeit
lebhaft verblieben, und ſich niemahls
nicht aͤnderten; die weiſſen hingegen
dauerten nicht dreyßig Jahr, alsdann
verloͤhren ſie ihre Lebhaftigkeit, und
naͤhmen von der Hitze des Landes, und
dem Schweiß der Leute, eine garſtige
gelbe Farbe an.
Bevor ich aus dem Meerbuſen, bey
Ormus ſcheide, will ich diejenige ver-
wunderns wuͤrdige Perle, welche der A-
rabiſche Fuͤrſte, der den Poꝛtugiſen Mas-
kata abgenommen, beſitzet, etwas weit-
laͤufftiger beſchreiben, weder ich in mei-
ner Perſiſchen Reiſebeſchꝛeibung gethan
habe. Er lies ſich dazumahl Jmenect,
Fuͤrſt von Maskate nennen, da er zuvor
Aceph Ben Ali/ Fuͤrſt von Norenwar
geheiſſen. Es iſt zwar nur eine kleine
Landſchaft, allein die allerbeſte im gan-
tzen gluͤcklichen Arabien. Denn da-
ſelbſt waͤchſt alles, was zu des Menſchen
Leben noͤthig iſt, und inſonderheit die
ſchoͤnſten Fruͤchte, und bevoraus gar
herrliche Trauben, aus denen man ei-
nen recht guten Wein ſolte machen koͤn-
nen. Und dieſer iſt derjenige Fuͤrſte,
welcher die allerſchoͤnſte Perle in der
gantzen Welt hat, nicht zwar wegen ih-
rer Groͤſſe, maſſen ſie nicht mehr als
zwoͤlff Karat waͤget, auch nicht um ih-
rer vollkommenen Runde willen, ſon-
dern, weil ſie dermaſſen durchſichtig iſt,
daß man bey nahe den Tag dadurch er-
blicken kan. Wie nun der Meerbuſen
gegen Ormus uͤber kaum zwoͤlff Mei-
len breit iſt, von dem gluͤcklichen Ara-
bien an bis an die Perſiſche Kuͤſte, und
die Araber mit den Perſianern Friede
hatten, ſo beſuchte der Fuͤrſt von Mas-
kate den Chan von Ormus, der ihn aufs
praͤchtigſte bewirthete, auch die Holl-
und Englaͤnder, nebſt einigen Frantzo-
ſen, unter denen ich mich zugleich befan-
de, zu dieſem Panquet mit einlude. Zu
Ende des Gaſtgebots zoge der Fuͤrſte
dieſe Perle aus einem kleinen Beutel,
den er am Halſe hangen hatte, hervor,
und wieſe ſie den Chan zuſamt der gan-
tzen Geſellſchaft. Der Chan wolte ſie
vor den Koͤnig in Perſien zum Praͤſent
erkauffen, und bot ihm bis zwey tau-
ſend Tomans drauf: allein er wolte ſie
nicht laſſen. Hernach bin ich mit einem
Banianiſchen Kauffmanne uͤber die
See gereiſet, den der Groſſe Mogul an
dieſen Fuͤrſten abgeſchickt, und ihm vier
tauſend Thaler bieten laſſen, die er aber
nicht annehmen wollen. Aus dieſer
Begebenheit kan man zur Gnuͤge erſe-
hen, daß einer nicht allemahl, was ſchoͤn
iſt, nach Europa fuͤhren darff, ſondern
vielmehr aus Europa nach Aſien, als
wie ich gethan habe, weil allda viel auf
Edelgeſtein und Perlen gehalten wird,
wenn dieſelben von einer ungewoͤhnli-
chen Schoͤnheit ſind: nur in China
und Japan fragt man nichts im gering-
ſten darnach.
Es iſt noch ein anderer Ort im Ori-
ent, woſelbſt es eine Perlenfiſcherey
hat, und zwar in der See, welche einen
groſſen Flecken auf der Jnſel Ceylon,
Manaar genannt, beſpielet. Dieſe
Perlen ſind wohl die allerſchoͤnſten,
was das Waſſer anbelangt, und die
Runde, vor allen andern, allein man
findet ihrer gar ſelten, welche mehr als
drey oder vier Karat waͤgen ſolten.
Endlich giebt es auch an der Japa-
niſchen
Q q 3
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