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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] nischen Küste Perlen von sehr schö-
nem Wasser und ziemlicher Grösse, al-
lein sie sind gar höckricht, und werden
auch nicht gefischet, weil die Japaner
nichts nicht auf Edelgesteine halten.

Ob auch gleich die Perlen, die um
Bahren und bey Catifa gefunden
werden, sich ein wenig aufs gelbe zie-
hen, dennoch werden sie so hoch geschä-
tzet, als die von Manaar/ wie allbereit
erinnert worden: und man sagt im
gantzen Orient, daß sie zeitig oder recht
reiff wären, und die Farbe niemahls
änderten.

Nun komme ich zu den Perlen-
fischereyen im Occident/
welche sich
alle in dem grossen Golf von Mexico/
langs der Küste von Neuspanien befin-
den, und sind an der Zahl fünffe, wel-
che von Morgen gegen Abend zu auf
einander folgen.

Die erste liegt langs der Jnsel Cu-
bagua/
hat nur drey Meilen im Be-
zirck, und liegt ohngefehr fünff Mei-
len vom festen Lande ab. Sie liegt
auf zehn und einen halben Grad der
Nordlichen Breite, und 160. Meilen
von S. Domingo auf der Jnsel Hispa-
niola. Das Land ist trefflich unfrucht-
bar, und hat an allem und ieden Man-
gel, insonderheit aber an Wasser, wel-
ches die Einwohner von dem vesten
Lande hohlen müssen. Diese Jnsel ist
im gantzen Occident beruffen, weil die
allermeisten Perlen daselbst gefischet
werden, obwohl die grössesten nicht
über fünff Karat wägen.

Die zweyte Perlenfischerey ist bey
der Jnsel Margarita, oder der Per-
leninsel,
eine Meile von Cubagua, wel-
che sie an der Grösse übertrifft. Sie
bringt alles, was zu des Lebens Noth-
durft gehöret, fehlet ihr auch nicht, als
wie der Jnsel Cubagua, an Wasser,
welches aus dem Fluß Cumana, nahe
bey der Stadt Neu Cadix, gehohlet
werden muß. Diese Fischerey ist zwar
unter den fünff Americanischen Per-
lenfischereyen nicht die reichste, ieden-
noch wird sie vor die vornehmste gehal-
ten, weil die Perlen/ die allda gefun-
den werden, viel vollkommener sind,
denn die andern, sowohl was das Was-
ser, als auch die Grösse anbetrifft. Von
diesen letztern habe ich eine in Händen
[Spaltenumbruch] gehabt, welche wie eine Birne gestalt
war, und ein schönes Wasser hatte:
sie wug 55. Karat, und ich verkauffte
sie dem Cha-Est-Chan, des grossen
Mogols Oheim.

Es werden sich ihrer viel verwun-
dern, daß man die Perlen aus Europa
nach dem Orient verführet, von da-
her sie doch in Menge kommen. Al-
lein man muß wissen, daß keine so schwe-
re Perlen in den orientalischen Fische-
reyen, als wie in den occidentalischen
gefunden werden. Dazu bezahlen die
Könige und grosse Herren daselbst weit
besser, als in Europa, nicht allein die
Perlen, sondern auch andere Juweelen,
wenn sie nur etwas sonderlich schö-
nes an sich haben; doch werden die Dia-
manten hievon ausgenommen.

Die dritte Perlenfischerey ist zu Co-
mogota,
gantz nahe am festen Lande.

Die vierte im Flusse la Hache/ langs
an derselben Küste hin.

Die fünffte ist bey S. Martha/ sech-
tzig Meilen vom erstgenannten Fluß.
Diese drey Fischereyen bringen insge-
gesamt schwere Perlen, allein sie sind
gemeiniglich ungestalt, und haben ein
bleyfarbichtes Wasser.

Was endlich die Schottischen Per-
len
belanget, ingleichen die, welche in
Bayern in einem Flusse gefunden wer-
den, dieselben kommen gar in keine Ver-
gleichung mit denen oriental- und occi-
dentalischen, obschon Halsbänder zu
tausend Thalern, und drüber, daraus
verfertiget werden.

Vielleicht, daß auch noch keiner von
denenjenigen, welche vor mir die Per-
len
beschrieben haben, angemercket hat,
daß vor einigen Jahren eine Perlen-
fischerey an einem gewissen Orte auf
der Japanischen Küste ist entdecket wor-
den, davon ich auch etliche gesehen ha-
be, welche die Holländer mit heraus
gebracht. Sie haben ein sehr schönes
Wasser, und man findet auch grosse
drunter, so aber alle mit einander eckigt
sind. Die Japaner machen kein
Werck von den Perlen, sonst, wenn
sie ein wenig begierig darnach wären,
könte man doch wohl einige Bäncke ent-
decken, auf den noch schönere dürften
angetroffen werden.

Ehe denn ich aber dieses Capitel be-

schliesse,

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] niſchen Kuͤſte Perlen von ſehr ſchoͤ-
nem Waſſer und ziemlicher Groͤſſe, al-
lein ſie ſind gar hoͤckricht, und werden
auch nicht gefiſchet, weil die Japaner
nichts nicht auf Edelgeſteine halten.

Ob auch gleich die Perlen, die um
Bahren und bey Catifa gefunden
werden, ſich ein wenig aufs gelbe zie-
hen, dennoch werden ſie ſo hoch geſchaͤ-
tzet, als die von Manaar/ wie allbereit
erinnert worden: und man ſagt im
gantzen Orient, daß ſie zeitig oder recht
reiff waͤren, und die Farbe niemahls
aͤnderten.

Nun komme ich zu den Perlen-
fiſchereyen im Occident/
welche ſich
alle in dem groſſen Golf von Mexico/
langs der Kuͤſte von Neuſpanien befin-
den, und ſind an der Zahl fuͤnffe, wel-
che von Morgen gegen Abend zu auf
einander folgen.

Die erſte liegt langs der Jnſel Cu-
bagua/
hat nur drey Meilen im Be-
zirck, und liegt ohngefehr fuͤnff Mei-
len vom feſten Lande ab. Sie liegt
auf zehn und einen halben Grad der
Nordlichen Breite, und 160. Meilen
von S. Domingo auf der Jnſel Hiſpa-
niola. Das Land iſt trefflich unfrucht-
bar, und hat an allem und ieden Man-
gel, inſonderheit aber an Waſſer, wel-
ches die Einwohner von dem veſten
Lande hohlen muͤſſen. Dieſe Jnſel iſt
im gantzen Occident beruffen, weil die
allermeiſten Perlen daſelbſt gefiſchet
werden, obwohl die groͤſſeſten nicht
uͤber fuͤnff Karat waͤgen.

Die zweyte Perlenfiſcherey iſt bey
der Jnſel Margarita, oder der Per-
leninſel,
eine Meile von Cubagua, wel-
che ſie an der Groͤſſe uͤbertrifft. Sie
bringt alles, was zu des Lebens Noth-
durft gehoͤret, fehlet ihr auch nicht, als
wie der Jnſel Cubagua, an Waſſer,
welches aus dem Fluß Cumana, nahe
bey der Stadt Neu Cadix, gehohlet
werden muß. Dieſe Fiſcherey iſt zwar
unter den fuͤnff Americaniſchen Per-
lenfiſchereyen nicht die reichſte, ieden-
noch wird ſie vor die vornehmſte gehal-
ten, weil die Perlen/ die allda gefun-
den werden, viel vollkommener ſind,
denn die andern, ſowohl was das Waſ-
ſer, als auch die Groͤſſe anbetrifft. Von
dieſen letztern habe ich eine in Haͤnden
[Spaltenumbruch] gehabt, welche wie eine Birne geſtalt
war, und ein ſchoͤnes Waſſer hatte:
ſie wug 55. Karat, und ich verkauffte
ſie dem Cha-Eſt-Chan, des groſſen
Mogols Oheim.

Es werden ſich ihrer viel verwun-
dern, daß man die Perlen aus Europa
nach dem Orient verfuͤhret, von da-
her ſie doch in Menge kommen. Al-
lein man muß wiſſen, daß keine ſo ſchwe-
re Perlen in den orientaliſchen Fiſche-
reyen, als wie in den occidentaliſchen
gefunden werden. Dazu bezahlen die
Koͤnige und groſſe Herren daſelbſt weit
beſſer, als in Europa, nicht allein die
Perlen, ſondern auch andere Juweelen,
wenn ſie nur etwas ſonderlich ſchoͤ-
nes an ſich haben; doch werden die Dia-
manten hievon ausgenommen.

Die dritte Perlenfiſcherey iſt zu Co-
mogota,
gantz nahe am feſten Lande.

Die vierte im Fluſſe la Hache/ langs
an derſelben Kuͤſte hin.

Die fuͤnffte iſt bey S. Martha/ ſech-
tzig Meilen vom erſtgenannten Fluß.
Dieſe drey Fiſchereyen bringen insge-
geſamt ſchwere Perlen, allein ſie ſind
gemeiniglich ungeſtalt, und haben ein
bleyfarbichtes Waſſer.

Was endlich die Schottiſchen Per-
len
belanget, ingleichen die, welche in
Bayern in einem Fluſſe gefunden wer-
den, dieſelben kommen gar in keine Ver-
gleichung mit denen oriental- und occi-
dentaliſchen, obſchon Halsbaͤnder zu
tauſend Thalern, und druͤber, daraus
verfertiget werden.

Vielleicht, daß auch noch keiner von
denenjenigen, welche vor mir die Per-
len
beſchrieben haben, angemercket hat,
daß vor einigen Jahren eine Perlen-
fiſcherey an einem gewiſſen Orte auf
der Japaniſchen Kuͤſte iſt entdecket wor-
den, davon ich auch etliche geſehen ha-
be, welche die Hollaͤnder mit heraus
gebracht. Sie haben ein ſehr ſchoͤnes
Waſſer, und man findet auch groſſe
drunter, ſo aber alle mit einander eckigt
ſind. Die Japaner machen kein
Werck von den Perlen, ſonſt, wenn
ſie ein wenig begierig darnach waͤren,
koͤnte man doch wohl einige Baͤncke ent-
decken, auf den noch ſchoͤnere duͤrften
angetroffen werden.

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ſchlieſſe,
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[0458] Der Spezereyen und Materialien niſchen Kuͤſte Perlen von ſehr ſchoͤ- nem Waſſer und ziemlicher Groͤſſe, al- lein ſie ſind gar hoͤckricht, und werden auch nicht gefiſchet, weil die Japaner nichts nicht auf Edelgeſteine halten. Ob auch gleich die Perlen, die um Bahren und bey Catifa gefunden werden, ſich ein wenig aufs gelbe zie- hen, dennoch werden ſie ſo hoch geſchaͤ- tzet, als die von Manaar/ wie allbereit erinnert worden: und man ſagt im gantzen Orient, daß ſie zeitig oder recht reiff waͤren, und die Farbe niemahls aͤnderten. Nun komme ich zu den Perlen- fiſchereyen im Occident/ welche ſich alle in dem groſſen Golf von Mexico/ langs der Kuͤſte von Neuſpanien befin- den, und ſind an der Zahl fuͤnffe, wel- che von Morgen gegen Abend zu auf einander folgen. Die erſte liegt langs der Jnſel Cu- bagua/ hat nur drey Meilen im Be- zirck, und liegt ohngefehr fuͤnff Mei- len vom feſten Lande ab. Sie liegt auf zehn und einen halben Grad der Nordlichen Breite, und 160. Meilen von S. Domingo auf der Jnſel Hiſpa- niola. Das Land iſt trefflich unfrucht- bar, und hat an allem und ieden Man- gel, inſonderheit aber an Waſſer, wel- ches die Einwohner von dem veſten Lande hohlen muͤſſen. Dieſe Jnſel iſt im gantzen Occident beruffen, weil die allermeiſten Perlen daſelbſt gefiſchet werden, obwohl die groͤſſeſten nicht uͤber fuͤnff Karat waͤgen. Die zweyte Perlenfiſcherey iſt bey der Jnſel Margarita, oder der Per- leninſel, eine Meile von Cubagua, wel- che ſie an der Groͤſſe uͤbertrifft. Sie bringt alles, was zu des Lebens Noth- durft gehoͤret, fehlet ihr auch nicht, als wie der Jnſel Cubagua, an Waſſer, welches aus dem Fluß Cumana, nahe bey der Stadt Neu Cadix, gehohlet werden muß. Dieſe Fiſcherey iſt zwar unter den fuͤnff Americaniſchen Per- lenfiſchereyen nicht die reichſte, ieden- noch wird ſie vor die vornehmſte gehal- ten, weil die Perlen/ die allda gefun- den werden, viel vollkommener ſind, denn die andern, ſowohl was das Waſ- ſer, als auch die Groͤſſe anbetrifft. Von dieſen letztern habe ich eine in Haͤnden gehabt, welche wie eine Birne geſtalt war, und ein ſchoͤnes Waſſer hatte: ſie wug 55. Karat, und ich verkauffte ſie dem Cha-Eſt-Chan, des groſſen Mogols Oheim. Es werden ſich ihrer viel verwun- dern, daß man die Perlen aus Europa nach dem Orient verfuͤhret, von da- her ſie doch in Menge kommen. Al- lein man muß wiſſen, daß keine ſo ſchwe- re Perlen in den orientaliſchen Fiſche- reyen, als wie in den occidentaliſchen gefunden werden. Dazu bezahlen die Koͤnige und groſſe Herren daſelbſt weit beſſer, als in Europa, nicht allein die Perlen, ſondern auch andere Juweelen, wenn ſie nur etwas ſonderlich ſchoͤ- nes an ſich haben; doch werden die Dia- manten hievon ausgenommen. Die dritte Perlenfiſcherey iſt zu Co- mogota, gantz nahe am feſten Lande. Die vierte im Fluſſe la Hache/ langs an derſelben Kuͤſte hin. Die fuͤnffte iſt bey S. Martha/ ſech- tzig Meilen vom erſtgenannten Fluß. Dieſe drey Fiſchereyen bringen insge- geſamt ſchwere Perlen, allein ſie ſind gemeiniglich ungeſtalt, und haben ein bleyfarbichtes Waſſer. Was endlich die Schottiſchen Per- len belanget, ingleichen die, welche in Bayern in einem Fluſſe gefunden wer- den, dieſelben kommen gar in keine Ver- gleichung mit denen oriental- und occi- dentaliſchen, obſchon Halsbaͤnder zu tauſend Thalern, und druͤber, daraus verfertiget werden. Vielleicht, daß auch noch keiner von denenjenigen, welche vor mir die Per- len beſchrieben haben, angemercket hat, daß vor einigen Jahren eine Perlen- fiſcherey an einem gewiſſen Orte auf der Japaniſchen Kuͤſte iſt entdecket wor- den, davon ich auch etliche geſehen ha- be, welche die Hollaͤnder mit heraus gebracht. Sie haben ein ſehr ſchoͤnes Waſſer, und man findet auch groſſe drunter, ſo aber alle mit einander eckigt ſind. Die Japaner machen kein Werck von den Perlen, ſonſt, wenn ſie ein wenig begierig darnach waͤren, koͤnte man doch wohl einige Baͤncke ent- decken, auf den noch ſchoͤnere duͤrften angetroffen werden. Ehe denn ich aber dieſes Capitel be- ſchlieſſe,

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/458>, abgerufen am 22.11.2024.