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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] treiben. Die besten sollen seyn, die nicht
gar zu schweflicht sind, die sehr heiß ma-
chen, und lange im Feuer dauern. Es
wollen auch etliche für gewiß ausgeben,
daß die Steinkohlen der Uberrest vom
Peteröle seyn, das in dem Eingeweide
[Spaltenumbruch] oder innersten der Erde zubereitet wer-
de, welches auch wahrscheinlich genug
ist, indem man ein Oel aus denen Stein-Steinkohlen-
öl.

kohlen ziehen kan, welches dem Peter-
öle gantz und gar gleich ist.

[Ende Spaltensatz]
Das sechste Capitel.
Terra Ampelitis.
[Beginn Spaltensatz]

TErre Ampelite, oder Pierre noir, der
schwartze Stein, ist ein trucken
Hartz, voll Schwefel, das sich leichtlich
zerstossen und schuppenweise aufheben
läßt, und wird in Franckreich an vielen
Orten in der Erde gefunden. Wir
haben zwey Sorten dieses schwartzen
Steines; der eine ist zart und weich, der
andere aber hart; die lassen wir bey
Alenson, in der Landschaft Nimes ge-
legen, herbringen. Der Bruch darin-
ne diese Steine gebrochen werden, stehet
einem Dorffpriester zu, welcher alle
Jahre vier bis fünff hundert Thaler
davon einnimmt. Dieser Bruch ist
[Spaltenumbruch] 40. bis 50. Fuß tieff, und ob es gleich
eine gantz wohlfeile Waare ist, dennoch
wird sehr viel davon vertrieben. Sie
muß aber, soll sie anders gut seyn, frisch
aus der Grube gezogen seyn, denn wenn
sie alt worden, wird sie zu eitel Staub
und Salpeter: sie muß überdiß auch
leichte seyn, weder zu harte noch zu
weich, und recht trucken. Diesem Stei-
ne haben etliche den Namen Ampelitis,
Weinbergerde gegeben, weil er denen
Würmern, die in die Weinberge gera-
then, steuert und sie tödtet: sie wird auch
Pharmacitis genennet, weil sie zur Artz-
ney kan gebrauchet werden.

[Ende Spaltensatz]
Das siebende Capitel.
Vom lebendigen Schwefel.
[Beginn Spaltensatz]

DEr lebendige Schwefel ist eine
fette Erde, die sich leichlich entzün-
det, und indem sie brennet, einen
Schwefelgeruch von sich streuet. Sie
wird aus Sizilien und anderswoher
zu uns gebracht.

Den lebendigen Schwefel/ wel-
cher darum also genennet wird, weil
man ihn, so wie er aus der Erde kommt,
gebrauchet und verkaufft, den soll man
erwehlen, wenn er fein zarte ist, und
sich gerne zerbrechen läßt, wenn er dich-
te ist und gelinde, auswendig und in-
wendig gläntzend und Mäusfahl siehet,
deswegen er auch von etlichen grauer
Schwefel genennet wird. Er muß des-
gleichen ohne Kiß und Sand, auch so-
viel möglich, ohne klein Zeug und Stück-
lein seyn.

Dieser Schwefel wird wenig ge-
braucht, es sey dann zu einigen beson-
[Spaltenumbruch] dern operationen und Galenischen Artz-
neyen, dazu er genommen wird. Von
den Weinschencken wird er öfter ge-
brauchet, denn diese bedienen sich seiner
mit Schwefelblumen, Zucker, Anis,
Zimmt, Mußkaten, Näglein und an-
dern dergleichen Sachen, die Weinfäs-
ser damit zu schwefeln oder Einschlag
zu geben, auf daß sich der Wein desto
besser verführen lasse und nicht verder-
be.

Einige Apothecker brauchen ihn, stos-
sen ihn mit dem Scammonio, und nen-
nen es hernachmahls präparirt Scam-
monium und Diagrydium, können es
auch wohlfeiler geben, als ihre Nach-
barn, welche alle Mühe dran spendiren,
damit sie es, wie sichs gebühret, zurich-
ten mögen; welches aber sehr übel ge-
than ist.

[Ende Spaltensatz]
Das achte Capitel.
Vom mineralischen Schwefel.
[Beginn Spaltensatz]

DEr mineralische Schwefel ist ein
hartes Hartz, voll Erde, gelber
Farbe und ziemlich gläntzend, eines
[Spaltenumbruch] schwefelhaften stinckenden Geruchs,
läßt sich leichtlich schmeltzen und ver-
brennen, und ist schöner oder geringer,

nach-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] treiben. Die beſten ſollen ſeyn, die nicht
gar zu ſchweflicht ſind, die ſehr heiß ma-
chen, und lange im Feuer dauern. Es
wollen auch etliche fuͤr gewiß ausgeben,
daß die Steinkohlen der Uberreſt vom
Peteroͤle ſeyn, das in dem Eingeweide
[Spaltenumbruch] oder innerſten der Erde zubereitet wer-
de, welches auch wahrſcheinlich genug
iſt, indem man ein Oel aus denen Stein-Steinkohlen-
oͤl.

kohlen ziehen kan, welches dem Peter-
oͤle gantz und gar gleich iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechſte Capitel.
Terra Ampelitis.
[Beginn Spaltensatz]

TErre Ampelite, oder Pierre noir, der
ſchwartze Stein, iſt ein trucken
Hartz, voll Schwefel, das ſich leichtlich
zerſtoſſen und ſchuppenweiſe aufheben
laͤßt, und wird in Franckreich an vielen
Orten in der Erde gefunden. Wir
haben zwey Sorten dieſes ſchwartzen
Steines; der eine iſt zart und weich, der
andere aber hart; die laſſen wir bey
Alenſon, in der Landſchaft Nimes ge-
legen, herbringen. Der Bruch darin-
ne dieſe Steine gebrochen werden, ſtehet
einem Dorffprieſter zu, welcher alle
Jahre vier bis fuͤnff hundert Thaler
davon einnimmt. Dieſer Bruch iſt
[Spaltenumbruch] 40. bis 50. Fuß tieff, und ob es gleich
eine gantz wohlfeile Waare iſt, dennoch
wird ſehr viel davon vertrieben. Sie
muß aber, ſoll ſie anders gut ſeyn, friſch
aus der Grube gezogen ſeyn, denn wenn
ſie alt worden, wird ſie zu eitel Staub
und Salpeter: ſie muß uͤberdiß auch
leichte ſeyn, weder zu harte noch zu
weich, und recht trucken. Dieſem Stei-
ne haben etliche den Namen Ampelitis,
Weinbergerde gegeben, weil er denen
Wuͤrmern, die in die Weinberge gera-
then, ſteuert und ſie toͤdtet: ſie wird auch
Pharmacitis genennet, weil ſie zur Artz-
ney kan gebrauchet werden.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebende Capitel.
Vom lebendigen Schwefel.
[Beginn Spaltensatz]

DEr lebendige Schwefel iſt eine
fette Erde, die ſich leichlich entzuͤn-
det, und indem ſie brennet, einen
Schwefelgeruch von ſich ſtreuet. Sie
wird aus Sizilien und anderswoher
zu uns gebracht.

Den lebendigen Schwefel/ wel-
cher darum alſo genennet wird, weil
man ihn, ſo wie er aus der Erde kommt,
gebrauchet und verkaufft, den ſoll man
erwehlen, wenn er fein zarte iſt, und
ſich gerne zerbrechen laͤßt, wenn er dich-
te iſt und gelinde, auswendig und in-
wendig glaͤntzend und Maͤusfahl ſiehet,
deswegen er auch von etlichen grauer
Schwefel genennet wird. Er muß des-
gleichen ohne Kiß und Sand, auch ſo-
viel moͤglich, ohne klein Zeug und Stuͤck-
lein ſeyn.

Dieſer Schwefel wird wenig ge-
braucht, es ſey dann zu einigen beſon-
[Spaltenumbruch] dern operationen und Galeniſchen Artz-
neyen, dazu er genommen wird. Von
den Weinſchencken wird er oͤfter ge-
brauchet, denn dieſe bedienen ſich ſeiner
mit Schwefelblumen, Zucker, Anis,
Zimmt, Mußkaten, Naͤglein und an-
dern dergleichen Sachen, die Weinfaͤſ-
ſer damit zu ſchwefeln oder Einſchlag
zu geben, auf daß ſich der Wein deſto
beſſer verfuͤhren laſſe und nicht verder-
be.

Einige Apothecker brauchen ihn, ſtoſ-
ſen ihn mit dem Scammonio, und nen-
nen es hernachmahls praͤparirt Scam-
monium und Diagrydium, koͤnnen es
auch wohlfeiler geben, als ihre Nach-
barn, welche alle Muͤhe dran ſpendiren,
damit ſie es, wie ſichs gebuͤhret, zurich-
ten moͤgen; welches aber ſehr uͤbel ge-
than iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das achte Capitel.
Vom mineraliſchen Schwefel.
[Beginn Spaltensatz]

DEr mineraliſche Schwefel iſt ein
hartes Hartz, voll Erde, gelber
Farbe und ziemlich glaͤntzend, eines
[Spaltenumbruch] ſchwefelhaften ſtinckenden Geruchs,
laͤßt ſich leichtlich ſchmeltzen und ver-
brennen, und iſt ſchoͤner oder geringer,

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[0548] Der Spezereyen und Materialien treiben. Die beſten ſollen ſeyn, die nicht gar zu ſchweflicht ſind, die ſehr heiß ma- chen, und lange im Feuer dauern. Es wollen auch etliche fuͤr gewiß ausgeben, daß die Steinkohlen der Uberreſt vom Peteroͤle ſeyn, das in dem Eingeweide oder innerſten der Erde zubereitet wer- de, welches auch wahrſcheinlich genug iſt, indem man ein Oel aus denen Stein- kohlen ziehen kan, welches dem Peter- oͤle gantz und gar gleich iſt. Steinkohlen- oͤl. Das ſechſte Capitel. Terra Ampelitis. TErre Ampelite, oder Pierre noir, der ſchwartze Stein, iſt ein trucken Hartz, voll Schwefel, das ſich leichtlich zerſtoſſen und ſchuppenweiſe aufheben laͤßt, und wird in Franckreich an vielen Orten in der Erde gefunden. Wir haben zwey Sorten dieſes ſchwartzen Steines; der eine iſt zart und weich, der andere aber hart; die laſſen wir bey Alenſon, in der Landſchaft Nimes ge- legen, herbringen. Der Bruch darin- ne dieſe Steine gebrochen werden, ſtehet einem Dorffprieſter zu, welcher alle Jahre vier bis fuͤnff hundert Thaler davon einnimmt. Dieſer Bruch iſt 40. bis 50. Fuß tieff, und ob es gleich eine gantz wohlfeile Waare iſt, dennoch wird ſehr viel davon vertrieben. Sie muß aber, ſoll ſie anders gut ſeyn, friſch aus der Grube gezogen ſeyn, denn wenn ſie alt worden, wird ſie zu eitel Staub und Salpeter: ſie muß uͤberdiß auch leichte ſeyn, weder zu harte noch zu weich, und recht trucken. Dieſem Stei- ne haben etliche den Namen Ampelitis, Weinbergerde gegeben, weil er denen Wuͤrmern, die in die Weinberge gera- then, ſteuert und ſie toͤdtet: ſie wird auch Pharmacitis genennet, weil ſie zur Artz- ney kan gebrauchet werden. Das ſiebende Capitel. Vom lebendigen Schwefel. DEr lebendige Schwefel iſt eine fette Erde, die ſich leichlich entzuͤn- det, und indem ſie brennet, einen Schwefelgeruch von ſich ſtreuet. Sie wird aus Sizilien und anderswoher zu uns gebracht. Den lebendigen Schwefel/ wel- cher darum alſo genennet wird, weil man ihn, ſo wie er aus der Erde kommt, gebrauchet und verkaufft, den ſoll man erwehlen, wenn er fein zarte iſt, und ſich gerne zerbrechen laͤßt, wenn er dich- te iſt und gelinde, auswendig und in- wendig glaͤntzend und Maͤusfahl ſiehet, deswegen er auch von etlichen grauer Schwefel genennet wird. Er muß des- gleichen ohne Kiß und Sand, auch ſo- viel moͤglich, ohne klein Zeug und Stuͤck- lein ſeyn. Dieſer Schwefel wird wenig ge- braucht, es ſey dann zu einigen beſon- dern operationen und Galeniſchen Artz- neyen, dazu er genommen wird. Von den Weinſchencken wird er oͤfter ge- brauchet, denn dieſe bedienen ſich ſeiner mit Schwefelblumen, Zucker, Anis, Zimmt, Mußkaten, Naͤglein und an- dern dergleichen Sachen, die Weinfaͤſ- ſer damit zu ſchwefeln oder Einſchlag zu geben, auf daß ſich der Wein deſto beſſer verfuͤhren laſſe und nicht verder- be. Einige Apothecker brauchen ihn, ſtoſ- ſen ihn mit dem Scammonio, und nen- nen es hernachmahls praͤparirt Scam- monium und Diagrydium, koͤnnen es auch wohlfeiler geben, als ihre Nach- barn, welche alle Muͤhe dran ſpendiren, damit ſie es, wie ſichs gebuͤhret, zurich- ten moͤgen; welches aber ſehr uͤbel ge- than iſt. Das achte Capitel. Vom mineraliſchen Schwefel. DEr mineraliſche Schwefel iſt ein hartes Hartz, voll Erde, gelber Farbe und ziemlich glaͤntzend, eines ſchwefelhaften ſtinckenden Geruchs, laͤßt ſich leichtlich ſchmeltzen und ver- brennen, und iſt ſchoͤner oder geringer, nach-

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/548>, abgerufen am 21.11.2024.