Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
selben Gegend seyn hergebracht wor-den, oder diesen Namen aus der Ursache bekommen haben, damit man ihn desto besser verkauffen könne. Weil ich aber niemahlen ihn gesehen habe, aller der- jenige aber, der in unterschiedenen Or- ten verkauffet wird, in Franckreich zu finden ist, so will ich sagen, daß derselbe am meisten geachtet werde, der aus der Gegend um Blois und Saumur oder aus Burgund gebracht wird, darun- ter allerhand Farben befindlich sind, grau roth und gelb. Dieser, der gelbe, wird am höhesten geschätzet, weil er am ersten für den Levantischen durchgehen kan, auch überdiß die Vergolder sich des- sen am meisten bedienen. Alleine, weil es viel zu kostbar den Das vierte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Ocker. DEr gelbe und rothe Ocker ist einer- Es kommt auch gelb- und rother Der gelb- und rothe Ocker wird Wir bekommen auch eine Gattung Das fünffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Terre verte. WJr verkauffen zweyerley Art die- Das Veronesische muß steinicht seyn,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ſelben Gegend ſeyn hergebracht wor-den, oder dieſen Namen aus der Urſache bekommen haben, damit man ihn deſto beſſer verkauffen koͤnne. Weil ich aber niemahlen ihn geſehen habe, aller der- jenige aber, der in unterſchiedenen Or- ten verkauffet wird, in Franckreich zu finden iſt, ſo will ich ſagen, daß derſelbe am meiſten geachtet werde, der aus der Gegend um Blois und Saumur oder aus Burgund gebracht wird, darun- ter allerhand Farben befindlich ſind, grau roth und gelb. Dieſer, der gelbe, wird am hoͤheſten geſchaͤtzet, weil er am erſten fuͤr den Levantiſchen durchgehen kan, auch uͤberdiß die Vergolder ſich deſ- ſen am meiſten bedienen. Alleine, weil es viel zu koſtbar den Das vierte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Ocker. DEr gelbe und rothe Ocker iſt einer- Es kommt auch gelb- und rother Der gelb- und rothe Ocker wird Wir bekommen auch eine Gattung Das fuͤnffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Terre verte. WJr verkauffen zweyerley Art die- Das Veroneſiſche muß ſteinicht ſeyn,
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Der Spezereyen und Materialien
ſelben Gegend ſeyn hergebracht wor-
den, oder dieſen Namen aus der Urſache
bekommen haben, damit man ihn deſto
beſſer verkauffen koͤnne. Weil ich aber
niemahlen ihn geſehen habe, aller der-
jenige aber, der in unterſchiedenen Or-
ten verkauffet wird, in Franckreich zu
finden iſt, ſo will ich ſagen, daß derſelbe
am meiſten geachtet werde, der aus der
Gegend um Blois und Saumur oder
aus Burgund gebracht wird, darun-
ter allerhand Farben befindlich ſind,
grau roth und gelb. Dieſer, der gelbe,
wird am hoͤheſten geſchaͤtzet, weil er am
erſten fuͤr den Levantiſchen durchgehen
kan, auch uͤberdiß die Vergolder ſich deſ-
ſen am meiſten bedienen.
Alleine, weil es viel zu koſtbar den
Bolus von Blois und Saumur
bringen zu laſſen, deswegen ziehen wir
ihm denjenigen vor, den uns die Bau-
ern von Baville, und andern Orten
um Paris herum, bringen, ihn auch
um ein gutes wohlfeiler verkauffen, als
den wir kommen laſſen. Es muß aber
aller Bolus/ wenn er gebuͤhrend be-
ſchaffen ſeyn ſoll, ſanfft oder linde anzu-
fuͤhlen ſeyn, nicht ſandicht, glaͤntzend
und anziehend, das iſt, man muß ihn
kaum wieder von der Zunge, oder den
Lippen abbringen koͤnnen, wenn man
ihn einmahl dran gebracht. Darum
aber werden alle Sorten des Bolus ge-
brauchet, weil ſie ſehr anhalten, oder
anziehen. Die den Bolus aus den
Bruͤchen heraus langen, waſchen ihn,
damit der grobe Kies davon komme,
hernach machen ſie einen Teig davon,
und aus dieſem platte Stuͤcklein, des
Fingers lang und dicke, die wir Brouilla-
mini oder Boluskugeln zu nennen
pflegen.
Brouillamini.
Das vierte Capitel.
Vom Ocker.
DEr gelbe und rothe Ocker iſt einer-
ley. Von Natur iſt er gelb, wird
aber im Reverberirofen roth gemacht,
dann man ihn eben darum dahinein
leget, damit er von des Feuers Hitze
roth werde. Die Frantzoͤſiſchen guten
Ochergruben liegen alle mit einander
in Berry, und unter andern eine an
einem Orte, S. George ſur la Pree/
am Fluß Ucher, zwey Meilen von
Vierzon in Berry/ woſelbſt man ihn
als wie die Steinkohlen aus den Gru-
ben zeucht. Dieſer Ocker wird 150.
bis 200. Fuß tieff in der Erde gefunden,
allein nicht dicker denn vier bis ſechs
Zoll. Unter dem Ocker liegt ein weiſ-
ſer Sand, eben als wie zu Eſtampes,
oben aber und uͤber dem Ocker eine gel-
be thonichte Erde, die zu nichts taug.
Es kommt auch gelb- und rother
Ocker aus England/ von einem Orte,
Rue genannt, welcher viel brauner iſt,
als der Frantzoͤſiſche, weil er von Na-
tur trucken iſt, indem er aus einer ſtei-
nichten Erde kommt, die auf ſonderli-
chen Muͤhlen gemahlen wird, da hinge-
gen der aus Berty recht natuͤrlich und
viel fetter iſt, auch vielmehr aufſchwil-
let, und beſſer zur Oelfarbe taug, wel-
ches die Hollaͤnder ſelbſt bekraͤftigen, all-
dieweil ſie den Engliſchen Ocker nicht
brauchen koͤnnen, wofern ſie nicht die
Helfte des Berriſchen drunter thun.
Der gelb- und rothe Ocker wird
zum mahlen gebraucht; derjenige aber
am meiſten geachtet, welcher trucken
und zart iſt, ſich leicht zerreiben laͤßt,
und eine hohe Farbe, und wenig Sand
bey ſich hat.
Wir bekommen auch eine Gattung
rothen Ocker aus England den wir
insgemein Bergroth nennen, und
wird zur Mahlerey gebraucht. Das
Braunroth aber, welches recht tru-
cken iſt, wird Potée genennet, und die
Spiegelglaͤſer damit poliret.
Braunroth,
Potée.
Das fuͤnffte Capitel.
Terre verte.
WJr verkauffen zweyerley Art die-
ſes Gruͤns, das von Verona, wel-
ches uns von Verona in Jtalien uͤber-
bracht wird, davon es auch den Namen
bekommen, und das gemeine.
Das Veroneſiſche muß ſteinicht
ſeyn,
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