Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch]

Gleichwie es aber zweyerley Gat-
tung Areca giebet, die eine sind röthlicht
mit kleinen weißlichten Aederlein ver-
setzet, die andere so etwas schwärtzlicht,
welche einem den Hals braunroth anfär-
ben, und rauschicht machen, also wird auch
zweyerley Cachou bereitet: der erste
und gemeinste ist röthlicht, und zieht
sich nach dem schwartzen, ist mit kleinen
weißlichten Strichen versehen, und viel
dichter und gewichtiger denn der ande-
re, welcher nicht so schwartz, weit
schwammichter und blasser ist. Oder
aber, es müste dieser Unterschied daher
kommen, daß zu dem einen mehr Are-
casaft, als zu dem andern genommen
worden, und daß der schwärtzeste und
schwereste der frischeste wäre, welcher
letztern Meinung der Autor auch selbst
ist.

Jhm sey nun wie ihm wolle/ gewiß
ists, daß der Cachou seinen grossen
[Spaltenumbruch] Nutzen in der Artzney haben möchte.
Ehe und bevor ihn Garzias ab Hor-
to
beschrieben, war er in Europa
gantz unbekannt.

Der Herr Boudelot saget gantz
recht, daß der Cachou einen grossen
Nutzen in der Artzney haben könne, in-
dem mehr denn zu gewiß, daß wir keine
eintzige Materie von so herrlicher Be-
schaffenheit haben: doch diesem allen
unerachtet, so kan auch wohl der üble
Geschmack, welchen man stracks em-
pfindet, sobald man ihn in den Mund
genommen hat, oder aber, weil der
meiste, welcher verkaufft wird, schad-
und mangelhaft ist, dem doch gar leich-
te zu rathen, wenn man ihn nur er-
wehlet, wie oben erinnert worden,
vielleicht die Ursach seyn, warum er so
gar wenig bekannt ist und gebrauchet
wird.

[Ende Spaltensatz]
Das andere Capitel.
Von der Siegelerde.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Siegelerde oder die gesiegel-
te Erde
ist eine Gattung des weis-
sen und etwas röthlichten Bolus, den
man in Wasser erweichet, und hernach-
mahls kleine halbrunde und Daumens
dicke Küchlein daraus formiret hat, auf
welchen allerhand Characteres und Zei-
chen zu ersehen. Der Unterschied der
Figur, der Farbe und des Siegels macht
mich schliessen, daß sie ein ieder nach sei-
nem Kopfe und Gutdüncken mache,
und daß es vielleicht nichts anders sey,
als eine fette anhaltende Erde, mehr
oder weniger gefärbet, und zu solchen
Küchlein gemacht, dergleichen wir zu se-
hen bekommen. Die Histörgen, sie
mögen meinethalben wahr oder nur
Fabeln seyn, welche die Alten von die-
ser Siegelerde und ihrem Geburtsor-
te erzehlen, ingleichen, was für Cere-
monien und Gebräuche dabey vorge-
nommen würden, wenn sie sie sammle-
ten, mag ich nicht anführen, noch viel-
[Spaltenumbruch] weniger vermelden, daß sie der Groß-
türck eintzig und allein mit seinem Sie-
gel bezeichne, sondern will sagen, weil ich
doch den Gebrauch derselben weder lo-
ben, noch versprechen kan, daß die Sie-
gelerde,
welche am meisten gebrauchet,
und für die beste gehalten wird, als wie
kleine röthlichte Küchlein sey, die nicht
sandicht, und soviel möglich anziehend
sind.

Zur Artzney wird sie öfters ge-
braucht, und hat wegen ihrer anhalten-
den Kraft, sehr grossen Nutzen. Sie
kommt auch zum Theriac, und bedarff
hierzu keiner andern Bereitung, als
daß sie aufrichtig sey, und zum wenig-
sten so, wie oben beschrieben.

Was die Lemnische Erde betrifft,
von derselben sagt man, daß sie gleich-
falls eine gesiegelte Erde sey, und wie sie
aus der Erde hervor gezogen worden,
ohne daß sie im geringsten präpariret
wäre.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Vom Bolus.
[Beginn Spaltensatz]

HAben wir vielerley Arten Siegel-
erde, so haben wir auch nicht viel we-
niger Sorten Bolus/ unter denen der-
[Spaltenumbruch] jenige der beste ist, dem man den Zuna-
men aus Levante oder Armenten ge-
geben, er mag nun vor diesem aus der-

selben
G g g 3
Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch]

Gleichwie es aber zweyerley Gat-
tung Areca giebet, die eine ſind roͤthlicht
mit kleinen weißlichten Aederlein ver-
ſetzet, die andere ſo etwas ſchwaͤrtzlicht,
welche einem den Hals bꝛaunroth anfaͤꝛ-
ben, uñ rauſchicht machen, alſo wiꝛd auch
zweyerley Cachou bereitet: der erſte
und gemeinſte iſt roͤthlicht, und zieht
ſich nach dem ſchwartzen, iſt mit kleinen
weißlichten Strichen verſehen, und viel
dichter und gewichtiger denn der ande-
re, welcher nicht ſo ſchwartz, weit
ſchwammichter und blaſſer iſt. Oder
aber, es muͤſte dieſer Unterſchied daher
kommen, daß zu dem einen mehr Are-
caſaft, als zu dem andern genommen
worden, und daß der ſchwaͤrtzeſte und
ſchwereſte der friſcheſte waͤre, welcher
letztern Meinung der Autor auch ſelbſt
iſt.

Jhm ſey nun wie ihm wolle/ gewiß
iſts, daß der Cachou ſeinen groſſen
[Spaltenumbruch] Nutzen in der Artzney haben moͤchte.
Ehe und bevor ihn Garzias ab Hor-
to
beſchrieben, war er in Europa
gantz unbekannt.

Der Herr Boudelot ſaget gantz
recht, daß der Cachou einen groſſen
Nutzen in der Artzney haben koͤnne, in-
dem mehr denn zu gewiß, daß wir keine
eintzige Materie von ſo herrlicher Be-
ſchaffenheit haben: doch dieſem allen
unerachtet, ſo kan auch wohl der uͤble
Geſchmack, welchen man ſtracks em-
pfindet, ſobald man ihn in den Mund
genommen hat, oder aber, weil der
meiſte, welcher verkaufft wird, ſchad-
und mangelhaft iſt, dem doch gar leich-
te zu rathen, wenn man ihn nur er-
wehlet, wie oben erinnert worden,
vielleicht die Urſach ſeyn, warum er ſo
gar wenig bekannt iſt und gebrauchet
wird.

[Ende Spaltensatz]
Das andere Capitel.
Von der Siegelerde.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Siegelerde oder die geſiegel-
te Erde
iſt eine Gattung des weiſ-
ſen und etwas roͤthlichten Bolus, den
man in Waſſer erweichet, und hernach-
mahls kleine halbrunde und Daumens
dicke Kuͤchlein daraus formiret hat, auf
welchen allerhand Characteres und Zei-
chen zu erſehen. Der Unterſchied der
Figur, der Farbe und des Siegels macht
mich ſchlieſſen, daß ſie ein ieder nach ſei-
nem Kopfe und Gutduͤncken mache,
und daß es vielleicht nichts anders ſey,
als eine fette anhaltende Erde, mehr
oder weniger gefaͤrbet, und zu ſolchen
Kuͤchlein gemacht, dergleichen wir zu ſe-
hen bekommen. Die Hiſtoͤrgen, ſie
moͤgen meinethalben wahr oder nur
Fabeln ſeyn, welche die Alten von die-
ſer Siegelerde und ihrem Geburtsor-
te erzehlen, ingleichen, was fuͤr Cere-
monien und Gebraͤuche dabey vorge-
nommen wuͤrden, wenn ſie ſie ſammle-
ten, mag ich nicht anfuͤhren, noch viel-
[Spaltenumbruch] weniger vermelden, daß ſie der Groß-
tuͤrck eintzig und allein mit ſeinem Sie-
gel bezeichne, ſondern will ſagen, weil ich
doch den Gebrauch derſelben weder lo-
ben, noch verſprechen kan, daß die Sie-
gelerde,
welche am meiſten gebrauchet,
und fuͤr die beſte gehalten wird, als wie
kleine roͤthlichte Kuͤchlein ſey, die nicht
ſandicht, und ſoviel moͤglich anziehend
ſind.

Zur Artzney wird ſie oͤfters ge-
braucht, und hat wegen ihrer anhalten-
den Kraft, ſehr groſſen Nutzen. Sie
kommt auch zum Theriac, und bedarff
hierzu keiner andern Bereitung, als
daß ſie aufrichtig ſey, und zum wenig-
ſten ſo, wie oben beſchrieben.

Was die Lemniſche Erde betrifft,
von derſelben ſagt man, daß ſie gleich-
falls eine geſiegelte Erde ſey, und wie ſie
aus der Erde hervor gezogen worden,
ohne daß ſie im geringſten praͤpariret
waͤre.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Vom Bolus.
[Beginn Spaltensatz]

HAben wir vielerley Arten Siegel-
erde, ſo haben wir auch nicht viel we-
niger Sorten Bolus/ unter denen der-
[Spaltenumbruch] jenige der beſte iſt, dem man den Zuna-
men aus Levante oder Armenten ge-
geben, er mag nun vor dieſem aus der-

ſelben
G g g 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0571"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung dritter Theil.</hi> </fw><lb/>
              <cb n="839"/>
              <p>Gleichwie es aber zweyerley Gat-<lb/>
tung <hi rendition="#fr">Areca</hi> giebet, die eine &#x017F;ind ro&#x0364;thlicht<lb/>
mit kleinen weißlichten Aederlein ver-<lb/>
&#x017F;etzet, die andere &#x017F;o etwas &#x017F;chwa&#x0364;rtzlicht,<lb/>
welche einem den Hals b&#xA75B;aunroth anfa&#x0364;&#xA75B;-<lb/>
ben, un&#x0303; rau&#x017F;chicht machen, al&#x017F;o wi&#xA75B;d auch<lb/>
zweyerley <hi rendition="#fr">Cachou</hi> bereitet: der er&#x017F;te<lb/>
und gemein&#x017F;te i&#x017F;t ro&#x0364;thlicht, und zieht<lb/>
&#x017F;ich nach dem &#x017F;chwartzen, i&#x017F;t mit kleinen<lb/>
weißlichten Strichen ver&#x017F;ehen, und viel<lb/>
dichter und gewichtiger denn der ande-<lb/>
re, welcher nicht &#x017F;o &#x017F;chwartz, weit<lb/>
&#x017F;chwammichter und bla&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t. Oder<lb/>
aber, es mu&#x0364;&#x017F;te die&#x017F;er Unter&#x017F;chied daher<lb/>
kommen, daß zu dem einen mehr Are-<lb/>
ca&#x017F;aft, als zu dem andern genommen<lb/>
worden, und daß der &#x017F;chwa&#x0364;rtze&#x017F;te und<lb/>
&#x017F;chwere&#x017F;te der fri&#x017F;che&#x017F;te wa&#x0364;re, welcher<lb/>
letztern Meinung der Autor auch &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Jhm &#x017F;ey nun wie ihm wolle/ gewiß<lb/>
i&#x017F;ts, daß der <hi rendition="#fr">Cachou</hi> &#x017F;einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/><cb n="840"/>
Nutzen in der Artzney haben mo&#x0364;chte.<lb/>
Ehe und bevor ihn <hi rendition="#fr">Garzias ab Hor-<lb/>
to</hi> be&#x017F;chrieben, war er in <hi rendition="#fr">Europa</hi><lb/>
gantz unbekannt.</p><lb/>
              <p>Der Herr <hi rendition="#fr">Boudelot</hi> &#x017F;aget gantz<lb/>
recht, daß der <hi rendition="#fr">Cachou</hi> einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Nutzen in der Artzney haben ko&#x0364;nne, in-<lb/>
dem mehr denn zu gewiß, daß wir keine<lb/>
eintzige Materie von &#x017F;o herrlicher Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit haben: doch die&#x017F;em allen<lb/>
unerachtet, &#x017F;o kan auch wohl der u&#x0364;ble<lb/>
Ge&#x017F;chmack, welchen man &#x017F;tracks em-<lb/>
pfindet, &#x017F;obald man ihn in den Mund<lb/>
genommen hat, oder aber, weil der<lb/>
mei&#x017F;te, welcher verkaufft wird, &#x017F;chad-<lb/>
und mangelhaft i&#x017F;t, dem doch gar leich-<lb/>
te zu rathen, wenn man ihn nur er-<lb/>
wehlet, wie oben erinnert worden,<lb/>
vielleicht die Ur&#x017F;ach &#x017F;eyn, warum er &#x017F;o<lb/>
gar wenig bekannt i&#x017F;t und gebrauchet<lb/>
wird.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das andere Capitel.<lb/>
Von der Siegelerde.</hi> </head><lb/>
              <cb type="start"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">Siegelerde</hi> oder die <hi rendition="#fr">ge&#x017F;iegel-<lb/>
te Erde</hi> i&#x017F;t eine Gattung des wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und etwas ro&#x0364;thlichten Bolus, den<lb/>
man in Wa&#x017F;&#x017F;er erweichet, und hernach-<lb/>
mahls kleine halbrunde und Daumens<lb/>
dicke Ku&#x0364;chlein daraus formiret hat, auf<lb/>
welchen allerhand Characteres und Zei-<lb/>
chen zu er&#x017F;ehen. Der Unter&#x017F;chied der<lb/>
Figur, der Farbe und des Siegels macht<lb/>
mich &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie ein ieder nach &#x017F;ei-<lb/>
nem Kopfe und Gutdu&#x0364;ncken mache,<lb/>
und daß es vielleicht nichts anders &#x017F;ey,<lb/>
als eine fette anhaltende Erde, mehr<lb/>
oder weniger gefa&#x0364;rbet, und zu &#x017F;olchen<lb/>
Ku&#x0364;chlein gemacht, dergleichen wir zu &#x017F;e-<lb/>
hen bekommen. Die Hi&#x017F;to&#x0364;rgen, &#x017F;ie<lb/>
mo&#x0364;gen meinethalben wahr oder nur<lb/>
Fabeln &#x017F;eyn, welche die Alten von die-<lb/>
&#x017F;er <hi rendition="#fr">Siegelerde</hi> und ihrem Geburtsor-<lb/>
te erzehlen, ingleichen, was fu&#x0364;r Cere-<lb/>
monien und Gebra&#x0364;uche dabey vorge-<lb/>
nommen wu&#x0364;rden, wenn &#x017F;ie &#x017F;ie &#x017F;ammle-<lb/>
ten, mag ich nicht anfu&#x0364;hren, noch viel-<lb/><cb/>
weniger vermelden, daß &#x017F;ie der Groß-<lb/>
tu&#x0364;rck eintzig und allein mit &#x017F;einem Sie-<lb/>
gel bezeichne, &#x017F;ondern will &#x017F;agen, weil ich<lb/>
doch den Gebrauch der&#x017F;elben weder lo-<lb/>
ben, noch ver&#x017F;prechen kan, daß die <hi rendition="#fr">Sie-<lb/>
gelerde,</hi> welche am mei&#x017F;ten gebrauchet,<lb/>
und fu&#x0364;r die be&#x017F;te gehalten wird, als wie<lb/>
kleine ro&#x0364;thlichte Ku&#x0364;chlein &#x017F;ey, die nicht<lb/>
&#x017F;andicht, und &#x017F;oviel mo&#x0364;glich anziehend<lb/>
&#x017F;ind.</p><lb/>
              <p>Zur Artzney wird &#x017F;ie o&#x0364;fters ge-<lb/>
braucht, und hat wegen ihrer anhalten-<lb/>
den Kraft, &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen. Sie<lb/>
kommt auch zum Theriac, und bedarff<lb/>
hierzu keiner andern Bereitung, als<lb/>
daß &#x017F;ie aufrichtig &#x017F;ey, und zum wenig-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;o, wie oben be&#x017F;chrieben.</p><lb/>
              <p>Was die <hi rendition="#fr">Lemni&#x017F;che Erde</hi> betrifft,<lb/>
von der&#x017F;elben &#x017F;agt man, daß &#x017F;ie gleich-<lb/>
falls eine ge&#x017F;iegelte Erde &#x017F;ey, und wie &#x017F;ie<lb/>
aus der Erde hervor gezogen worden,<lb/>
ohne daß &#x017F;ie im gering&#x017F;ten pra&#x0364;pariret<lb/>
wa&#x0364;re.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das dritte Capitel.<lb/>
Vom Bolus.</hi> </head><lb/>
              <cb type="start"/>
              <p><hi rendition="#in">H</hi>Aben wir vielerley Arten Siegel-<lb/>
erde, &#x017F;o haben wir auch nicht viel we-<lb/>
niger Sorten <hi rendition="#fr">Bolus/</hi> unter denen der-<lb/><cb/>
jenige der be&#x017F;te i&#x017F;t, dem man den Zuna-<lb/>
men aus <hi rendition="#fr">Levante</hi> oder <hi rendition="#fr">Armenten</hi> ge-<lb/>
geben, er mag nun vor die&#x017F;em aus der-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g g 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elben</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0571] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Gleichwie es aber zweyerley Gat- tung Areca giebet, die eine ſind roͤthlicht mit kleinen weißlichten Aederlein ver- ſetzet, die andere ſo etwas ſchwaͤrtzlicht, welche einem den Hals bꝛaunroth anfaͤꝛ- ben, uñ rauſchicht machen, alſo wiꝛd auch zweyerley Cachou bereitet: der erſte und gemeinſte iſt roͤthlicht, und zieht ſich nach dem ſchwartzen, iſt mit kleinen weißlichten Strichen verſehen, und viel dichter und gewichtiger denn der ande- re, welcher nicht ſo ſchwartz, weit ſchwammichter und blaſſer iſt. Oder aber, es muͤſte dieſer Unterſchied daher kommen, daß zu dem einen mehr Are- caſaft, als zu dem andern genommen worden, und daß der ſchwaͤrtzeſte und ſchwereſte der friſcheſte waͤre, welcher letztern Meinung der Autor auch ſelbſt iſt. Jhm ſey nun wie ihm wolle/ gewiß iſts, daß der Cachou ſeinen groſſen Nutzen in der Artzney haben moͤchte. Ehe und bevor ihn Garzias ab Hor- to beſchrieben, war er in Europa gantz unbekannt. Der Herr Boudelot ſaget gantz recht, daß der Cachou einen groſſen Nutzen in der Artzney haben koͤnne, in- dem mehr denn zu gewiß, daß wir keine eintzige Materie von ſo herrlicher Be- ſchaffenheit haben: doch dieſem allen unerachtet, ſo kan auch wohl der uͤble Geſchmack, welchen man ſtracks em- pfindet, ſobald man ihn in den Mund genommen hat, oder aber, weil der meiſte, welcher verkaufft wird, ſchad- und mangelhaft iſt, dem doch gar leich- te zu rathen, wenn man ihn nur er- wehlet, wie oben erinnert worden, vielleicht die Urſach ſeyn, warum er ſo gar wenig bekannt iſt und gebrauchet wird. Das andere Capitel. Von der Siegelerde. DJe Siegelerde oder die geſiegel- te Erde iſt eine Gattung des weiſ- ſen und etwas roͤthlichten Bolus, den man in Waſſer erweichet, und hernach- mahls kleine halbrunde und Daumens dicke Kuͤchlein daraus formiret hat, auf welchen allerhand Characteres und Zei- chen zu erſehen. Der Unterſchied der Figur, der Farbe und des Siegels macht mich ſchlieſſen, daß ſie ein ieder nach ſei- nem Kopfe und Gutduͤncken mache, und daß es vielleicht nichts anders ſey, als eine fette anhaltende Erde, mehr oder weniger gefaͤrbet, und zu ſolchen Kuͤchlein gemacht, dergleichen wir zu ſe- hen bekommen. Die Hiſtoͤrgen, ſie moͤgen meinethalben wahr oder nur Fabeln ſeyn, welche die Alten von die- ſer Siegelerde und ihrem Geburtsor- te erzehlen, ingleichen, was fuͤr Cere- monien und Gebraͤuche dabey vorge- nommen wuͤrden, wenn ſie ſie ſammle- ten, mag ich nicht anfuͤhren, noch viel- weniger vermelden, daß ſie der Groß- tuͤrck eintzig und allein mit ſeinem Sie- gel bezeichne, ſondern will ſagen, weil ich doch den Gebrauch derſelben weder lo- ben, noch verſprechen kan, daß die Sie- gelerde, welche am meiſten gebrauchet, und fuͤr die beſte gehalten wird, als wie kleine roͤthlichte Kuͤchlein ſey, die nicht ſandicht, und ſoviel moͤglich anziehend ſind. Zur Artzney wird ſie oͤfters ge- braucht, und hat wegen ihrer anhalten- den Kraft, ſehr groſſen Nutzen. Sie kommt auch zum Theriac, und bedarff hierzu keiner andern Bereitung, als daß ſie aufrichtig ſey, und zum wenig- ſten ſo, wie oben beſchrieben. Was die Lemniſche Erde betrifft, von derſelben ſagt man, daß ſie gleich- falls eine geſiegelte Erde ſey, und wie ſie aus der Erde hervor gezogen worden, ohne daß ſie im geringſten praͤpariret waͤre. Das dritte Capitel. Vom Bolus. HAben wir vielerley Arten Siegel- erde, ſo haben wir auch nicht viel we- niger Sorten Bolus/ unter denen der- jenige der beſte iſt, dem man den Zuna- men aus Levante oder Armenten ge- geben, er mag nun vor dieſem aus der- ſelben G g g 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/571
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/571>, abgerufen am 22.11.2024.