Ein Gelehrter, der nichts hervorbringt, ist einer Wolke ohne Wasser ähnlich.
Lerne Weisheit von der Wiege an bis ins Grab.
Ein Narr gefällt sich selbst.
Zwey Arten von Hunger können nie ge- stillt werden, nämlich der Hunger nach Wis- senschaft und der nach Reichthum.
Der Unwissende ist sich selbst feind, wie könnte er denn andre lieben?
Ein Weiser kennt den Unwissenden, weil er selbst unwissend gewesen ist. Aber ein Un- wissender kennt den Weisen nicht, weil er nie weise gewesen ist.
Zwey Arten von Leuten arbeiten vergebens, nämlich der, welcher Reichthümer zusam- men scharrt, und ihrer nicht genießt, und dann auch der, welcher gelehrt ist, und das, was er gelernt hat, nicht von sich geben kann.
Der Klügste unter allen Menschen ist der, welcher an sein Ende denkt.
Mehrere Sentenzen und Sprüche der Per- ser hier anzuführen, finden wir, um den Leser nicht zu ermüden, nicht für nöthig. Wer mehr zu wissen wünscht, kann unsern Reisebeschreiber nachlesen. -- Es ist nun Zeit, daß wir zu der Mathematik der Perser übergehen.
Seit vielen Jahrhunderten haben sich die Morgenländer, und unter diesen vorzüglich die Perser und Araber, auf die Mathematik gelegt, die sie in ihrer Sprache Elm-Riazi, oder eine
beschwer-
Ein Gelehrter, der nichts hervorbringt, iſt einer Wolke ohne Waſſer aͤhnlich.
Lerne Weisheit von der Wiege an bis ins Grab.
Ein Narr gefaͤllt ſich ſelbſt.
Zwey Arten von Hunger koͤnnen nie ge- ſtillt werden, naͤmlich der Hunger nach Wiſ- ſenſchaft und der nach Reichthum.
Der Unwiſſende iſt ſich ſelbſt feind, wie koͤnnte er denn andre lieben?
Ein Weiſer kennt den Unwiſſenden, weil er ſelbſt unwiſſend geweſen iſt. Aber ein Un- wiſſender kennt den Weiſen nicht, weil er nie weiſe geweſen iſt.
Zwey Arten von Leuten arbeiten vergebens, naͤmlich der, welcher Reichthuͤmer zuſam- men ſcharrt, und ihrer nicht genießt, und dann auch der, welcher gelehrt iſt, und das, was er gelernt hat, nicht von ſich geben kann.
Der Kluͤgſte unter allen Menſchen iſt der, welcher an ſein Ende denkt.
Mehrere Sentenzen und Spruͤche der Per- ſer hier anzufuͤhren, finden wir, um den Leſer nicht zu ermuͤden, nicht fuͤr noͤthig. Wer mehr zu wiſſen wuͤnſcht, kann unſern Reiſebeſchreiber nachleſen. — Es iſt nun Zeit, daß wir zu der Mathematik der Perſer uͤbergehen.
Seit vielen Jahrhunderten haben ſich die Morgenlaͤnder, und unter dieſen vorzuͤglich die Perſer und Araber, auf die Mathematik gelegt, die ſie in ihrer Sprache Elm-Riazi, oder eine
beſchwer-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0120"n="100"/><p>Ein Gelehrter, der <hirendition="#fr">nichts hervorbringt,</hi><lb/>
iſt einer Wolke ohne Waſſer aͤhnlich.</p><lb/><p>Lerne Weisheit von der Wiege an bis ins<lb/>
Grab.</p><lb/><p>Ein Narr gefaͤllt ſich ſelbſt.</p><lb/><p>Zwey Arten von <hirendition="#fr">Hunger</hi> koͤnnen nie ge-<lb/>ſtillt werden, naͤmlich der Hunger nach Wiſ-<lb/>ſenſchaft und der nach Reichthum.</p><lb/><p>Der Unwiſſende iſt ſich ſelbſt feind, wie<lb/>
koͤnnte er denn andre lieben?</p><lb/><p>Ein Weiſer kennt den Unwiſſenden, weil<lb/>
er ſelbſt unwiſſend geweſen iſt. Aber ein Un-<lb/>
wiſſender kennt den Weiſen nicht, weil er nie<lb/>
weiſe geweſen iſt.</p><lb/><p>Zwey Arten von Leuten arbeiten vergebens,<lb/>
naͤmlich der, welcher <hirendition="#fr">Reichthuͤmer zuſam-<lb/>
men ſcharrt, und ihrer nicht genießt,</hi> und<lb/>
dann auch der, welcher gelehrt iſt, und das,<lb/>
was er gelernt hat, nicht von ſich geben kann.</p><lb/><p>Der Kluͤgſte unter allen Menſchen iſt der,<lb/>
welcher an ſein Ende denkt.</p><lb/><p>Mehrere Sentenzen und Spruͤche der Per-<lb/>ſer hier anzufuͤhren, finden wir, um den Leſer<lb/>
nicht zu ermuͤden, nicht fuͤr noͤthig. Wer mehr<lb/>
zu wiſſen wuͤnſcht, kann unſern Reiſebeſchreiber<lb/>
nachleſen. — Es iſt nun Zeit, daß wir zu<lb/>
der <hirendition="#fr">Mathematik</hi> der Perſer uͤbergehen.</p><lb/><p>Seit vielen Jahrhunderten haben ſich die<lb/>
Morgenlaͤnder, und unter dieſen vorzuͤglich die<lb/>
Perſer und Araber, auf die Mathematik gelegt,<lb/>
die ſie in ihrer Sprache <hirendition="#fr">Elm-Riazi,</hi> oder eine<lb/><fwplace="bottom"type="catch">beſchwer-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[100/0120]
Ein Gelehrter, der nichts hervorbringt,
iſt einer Wolke ohne Waſſer aͤhnlich.
Lerne Weisheit von der Wiege an bis ins
Grab.
Ein Narr gefaͤllt ſich ſelbſt.
Zwey Arten von Hunger koͤnnen nie ge-
ſtillt werden, naͤmlich der Hunger nach Wiſ-
ſenſchaft und der nach Reichthum.
Der Unwiſſende iſt ſich ſelbſt feind, wie
koͤnnte er denn andre lieben?
Ein Weiſer kennt den Unwiſſenden, weil
er ſelbſt unwiſſend geweſen iſt. Aber ein Un-
wiſſender kennt den Weiſen nicht, weil er nie
weiſe geweſen iſt.
Zwey Arten von Leuten arbeiten vergebens,
naͤmlich der, welcher Reichthuͤmer zuſam-
men ſcharrt, und ihrer nicht genießt, und
dann auch der, welcher gelehrt iſt, und das,
was er gelernt hat, nicht von ſich geben kann.
Der Kluͤgſte unter allen Menſchen iſt der,
welcher an ſein Ende denkt.
Mehrere Sentenzen und Spruͤche der Per-
ſer hier anzufuͤhren, finden wir, um den Leſer
nicht zu ermuͤden, nicht fuͤr noͤthig. Wer mehr
zu wiſſen wuͤnſcht, kann unſern Reiſebeſchreiber
nachleſen. — Es iſt nun Zeit, daß wir zu
der Mathematik der Perſer uͤbergehen.
Seit vielen Jahrhunderten haben ſich die
Morgenlaͤnder, und unter dieſen vorzuͤglich die
Perſer und Araber, auf die Mathematik gelegt,
die ſie in ihrer Sprache Elm-Riazi, oder eine
beſchwer-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/120>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.