[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.ihr kümmerliches Leben macht, daß man sie Man nennt sie Parsis in Indien, von Die Frauenspersonen sind dicke, von Oli- ein *) Dieß Wort kommt vom arabischen Gauer,
welches so viel heißt, als ein Ungläubiger oder Götzendiener. Diese Namen legt man auch den Christen und allen bey, die nicht ihrer Re- ligion zugethan sind. Ich bemerke dieß hier darum, weil die Türken dieß Wort allezeit im Munde führen, wenn sie von Juden oder Chri- sten reden. In der hebräischen Sprache bedeu- tet das Wort Chaver auch Opferpriester der Perser. Ich glaube, daß der Ausdruck Gau -- welcher so viel, als Koth, Mist, Auswurf, stercus, bedeutet -- den Auswurf von Erden- volke bezeichnen soll. Die Perser nennen auch die Guebers Atechperes, d. h. Anbeter des Feuers. ihr kuͤmmerliches Leben macht, daß man ſie Man nennt ſie Parſis in Indien, von Die Frauensperſonen ſind dicke, von Oli- ein *) Dieß Wort kommt vom arabiſchen Gauer,
welches ſo viel heißt, als ein Unglaͤubiger oder Goͤtzendiener. Dieſe Namen legt man auch den Chriſten und allen bey, die nicht ihrer Re- ligion zugethan ſind. Ich bemerke dieß hier darum, weil die Tuͤrken dieß Wort allezeit im Munde fuͤhren, wenn ſie von Juden oder Chri- ſten reden. In der hebraͤiſchen Sprache bedeu- tet das Wort Chaver auch Opferprieſter der Perſer. Ich glaube, daß der Ausdruck Gau — welcher ſo viel, als Koth, Miſt, Auswurf, ſtercus, bedeutet — den Auswurf von Erden- volke bezeichnen ſoll. Die Perſer nennen auch die Guebers Atechperes, d. h. Anbeter des Feuers. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0174" n="154"/> ihr kuͤmmerliches Leben macht, daß man ſie<lb/> duldet und an ſie nicht denket.</p><lb/> <p>Man nennt ſie <hi rendition="#fr">Parſis</hi> in Indien, von<lb/> ihrem alten Namen: und in Perſien nenn<lb/> man ſie <hi rendition="#fr">Guebers.</hi> <note place="foot" n="*)">Dieß Wort kommt vom arabiſchen <hi rendition="#fr">Gauer,</hi><lb/> welches ſo viel heißt, als ein Unglaͤubiger oder<lb/> Goͤtzendiener. Dieſe Namen legt man auch<lb/> den Chriſten und allen bey, die nicht ihrer Re-<lb/> ligion zugethan ſind. Ich bemerke dieß hier<lb/> darum, weil die Tuͤrken dieß Wort allezeit im<lb/> Munde fuͤhren, wenn ſie von Juden oder Chri-<lb/> ſten reden. In der hebraͤiſchen Sprache bedeu-<lb/> tet das Wort Chaver auch Opferprieſter der<lb/> Perſer. Ich glaube, daß der Ausdruck <hi rendition="#fr">Gau</hi><lb/> — welcher ſo viel, als Koth, Miſt, Auswurf,<lb/><hi rendition="#aq">ſtercus,</hi> bedeutet — den Auswurf von Erden-<lb/> volke bezeichnen ſoll. Die Perſer nennen auch<lb/> die Guebers <hi rendition="#fr">Atechperes,</hi> d. h. Anbeter des<lb/> Feuers.</note> — Dieſe Guebers<lb/> ſind nicht ſo gut geſtaltet, nicht ſo weiß, als<lb/> die mohammedaniſchen Perſer: dennoch aber<lb/> ſind ſie unterſetzt und von ziemlicher Taille.</p><lb/> <p>Die Frauensperſonen ſind dicke, von Oli-<lb/> ven- und dunkler Farbe, welches mehr von ih-<lb/> rer Armuth, als von ihrem Naturell her-<lb/> kommt; denn es giebt unter ihnen einige, die<lb/> ſehr ſchoͤne Zuͤge in ihrem Geſichte haben.<lb/> Die Maͤnner tragen Haare und einen langen<lb/> Bart, eine kurze und enge Weſte, und eine<lb/> Muͤtze von feiner Wolle, welche beynahe wie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0174]
ihr kuͤmmerliches Leben macht, daß man ſie
duldet und an ſie nicht denket.
Man nennt ſie Parſis in Indien, von
ihrem alten Namen: und in Perſien nenn
man ſie Guebers. *) — Dieſe Guebers
ſind nicht ſo gut geſtaltet, nicht ſo weiß, als
die mohammedaniſchen Perſer: dennoch aber
ſind ſie unterſetzt und von ziemlicher Taille.
Die Frauensperſonen ſind dicke, von Oli-
ven- und dunkler Farbe, welches mehr von ih-
rer Armuth, als von ihrem Naturell her-
kommt; denn es giebt unter ihnen einige, die
ſehr ſchoͤne Zuͤge in ihrem Geſichte haben.
Die Maͤnner tragen Haare und einen langen
Bart, eine kurze und enge Weſte, und eine
Muͤtze von feiner Wolle, welche beynahe wie
ein
*) Dieß Wort kommt vom arabiſchen Gauer,
welches ſo viel heißt, als ein Unglaͤubiger oder
Goͤtzendiener. Dieſe Namen legt man auch
den Chriſten und allen bey, die nicht ihrer Re-
ligion zugethan ſind. Ich bemerke dieß hier
darum, weil die Tuͤrken dieß Wort allezeit im
Munde fuͤhren, wenn ſie von Juden oder Chri-
ſten reden. In der hebraͤiſchen Sprache bedeu-
tet das Wort Chaver auch Opferprieſter der
Perſer. Ich glaube, daß der Ausdruck Gau
— welcher ſo viel, als Koth, Miſt, Auswurf,
ſtercus, bedeutet — den Auswurf von Erden-
volke bezeichnen ſoll. Die Perſer nennen auch
die Guebers Atechperes, d. h. Anbeter des
Feuers.
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