[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.schrieben und verloren gegangen sind. Das Die vornehmste Pflicht, welche ihnen ihre dieß *) Sie nennen ihre Priester Cheik, ein arabischer Ausdruck, der so viel bedeutet, als ein Aelte- ster. Die Mohammedaner legen diesen Na- men auch einigen ihren Priestern bey. **) Dieser besteht in einem weissen Hemde, nach
Art eines Rocks zugeschnitten. ſchrieben und verloren gegangen ſind. Das Die vornehmſte Pflicht, welche ihnen ihre dieß *) Sie nennen ihre Prieſter Cheik, ein arabiſcher Ausdruck, der ſo viel bedeutet, als ein Aelte- ſter. Die Mohammedaner legen dieſen Na- men auch einigen ihren Prieſtern bey. **) Dieſer beſteht in einem weiſſen Hemde, nach
Art eines Rocks zugeſchnitten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0188" n="168"/> ſchrieben und verloren gegangen ſind. Das<lb/> einzige Buch, was ſie noch uͤbrig haben, iſt ein<lb/> Gemiſch von Fabeln und Erzaͤhlungen der Ju-<lb/> den und Mohammedaner. Sie nennen es<lb/><hi rendition="#fr">Divan</hi>, ein Name, den die Mohammedaner<lb/> ihren moraliſchen Schriften vorzuſetzen pfle-<lb/> gen. Dieſer Divan enthaͤlt den Innbegriff<lb/> ihrer Lehre und Geheimniſſe.</p><lb/> <p>Die vornehmſte Pflicht, welche ihnen ihre<lb/> Religion vorſchreibt, beſteht in dem Opfer ei-<lb/> ner Henne. Dem Prieſter <note place="foot" n="*)">Sie nennen ihre Prieſter <hi rendition="#fr">Cheik</hi>, ein arabiſcher<lb/> Ausdruck, der ſo viel bedeutet, als ein <hi rendition="#fr">Aelte-<lb/> ſter</hi>. Die Mohammedaner legen dieſen Na-<lb/> men auch einigen ihren Prieſtern bey.</note> allein kommt es<lb/> zu, ſie zu opfern. Er geht mit derſelben an<lb/> das Ufer eines Fluſſes, in voͤlligem Prieſteror-<lb/> nat <note place="foot" n="**)">Dieſer beſteht in einem weiſſen Hemde, nach<lb/> Art eines Rocks zugeſchnitten.</note> — waͤſcht die Henne im Waſſer ab,<lb/> um ſie zu reinigen, — wendet ſein Geſicht<lb/> gegen Morgen — ſchneidet derſelben den Hals<lb/> ab, und haͤlt ſie ſo lange in der Hand feſt,<lb/> bis ſie gar nicht mehr blutet. Unter dieſer Ver-<lb/> richtung ruft der Prieſter zu verſchiedenen ma-<lb/> len aus: <hi rendition="#fr">dieſes Fleiſch ſey im Namen Got-<lb/> tes fuͤr alle die rein, welche davon eſſen<lb/> werden</hi>. — Niemand als dem Prieſter allein<lb/> iſt es erlaubt, Hennen zu toͤdten: und wer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dieß</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0188]
ſchrieben und verloren gegangen ſind. Das
einzige Buch, was ſie noch uͤbrig haben, iſt ein
Gemiſch von Fabeln und Erzaͤhlungen der Ju-
den und Mohammedaner. Sie nennen es
Divan, ein Name, den die Mohammedaner
ihren moraliſchen Schriften vorzuſetzen pfle-
gen. Dieſer Divan enthaͤlt den Innbegriff
ihrer Lehre und Geheimniſſe.
Die vornehmſte Pflicht, welche ihnen ihre
Religion vorſchreibt, beſteht in dem Opfer ei-
ner Henne. Dem Prieſter *) allein kommt es
zu, ſie zu opfern. Er geht mit derſelben an
das Ufer eines Fluſſes, in voͤlligem Prieſteror-
nat **) — waͤſcht die Henne im Waſſer ab,
um ſie zu reinigen, — wendet ſein Geſicht
gegen Morgen — ſchneidet derſelben den Hals
ab, und haͤlt ſie ſo lange in der Hand feſt,
bis ſie gar nicht mehr blutet. Unter dieſer Ver-
richtung ruft der Prieſter zu verſchiedenen ma-
len aus: dieſes Fleiſch ſey im Namen Got-
tes fuͤr alle die rein, welche davon eſſen
werden. — Niemand als dem Prieſter allein
iſt es erlaubt, Hennen zu toͤdten: und wer
dieß
*) Sie nennen ihre Prieſter Cheik, ein arabiſcher
Ausdruck, der ſo viel bedeutet, als ein Aelte-
ſter. Die Mohammedaner legen dieſen Na-
men auch einigen ihren Prieſtern bey.
**) Dieſer beſteht in einem weiſſen Hemde, nach
Art eines Rocks zugeſchnitten.
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