[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.dieß Gebot übertritt, wird nach ihrem Gesetz Sie opfern überdies noch jährlich einen Die *) Die Ursachen, warum sich die Sabis gerade der Dinge, welcher sich die Mohammedaner bedie- nen, zu enthalten pflegen, sind sehr mannich- fach. Die erste von allen gründet sich auf eine alte Tradition, die auch vielleicht gegründet seyn könnte. Die Sabis sind nemlich der Mey- nung, daß ihre Vorfahren mit Mohammed ei- nen Vergleich getroffen haben, vermöge wel- chen sie glauben und handeln könnten, wie sie wollten. Dieser Contract sey nun zwar von den ersten Nachfolgern Mohammeds beobachtet worden: allein in der Folge der Zeit habe die- ser Contract aufgehört. -- Aus diesem Grun- de schreiben sie auch den Mohammedanern alles Uebels zu, und glauben, daß nur diese allein der Grund ihres Elendes seyn könnten. Die Sabis verachten auch keine Religion mehr, wie eben die Mohammedanische: und wenn sie Gelegenheit haben sie zu verhönen und zu ver- spotten; so thun sie dieß mit dem größesten Eifer. L 5
dieß Gebot uͤbertritt, wird nach ihrem Geſetz Sie opfern uͤberdies noch jaͤhrlich einen Die *) Die Urſachen, warum ſich die Sabis gerade der Dinge, welcher ſich die Mohammedaner bedie- nen, zu enthalten pflegen, ſind ſehr mannich- fach. Die erſte von allen gruͤndet ſich auf eine alte Tradition, die auch vielleicht gegruͤndet ſeyn koͤnnte. Die Sabis ſind nemlich der Mey- nung, daß ihre Vorfahren mit Mohammed ei- nen Vergleich getroffen haben, vermoͤge wel- chen ſie glauben und handeln koͤnnten, wie ſie wollten. Dieſer Contract ſey nun zwar von den erſten Nachfolgern Mohammeds beobachtet worden: allein in der Folge der Zeit habe die- ſer Contract aufgehoͤrt. — Aus dieſem Grun- de ſchreiben ſie auch den Mohammedanern alles Uebels zu, und glauben, daß nur dieſe allein der Grund ihres Elendes ſeyn koͤnnten. Die Sabis verachten auch keine Religion mehr, wie eben die Mohammedaniſche: und wenn ſie Gelegenheit haben ſie zu verhoͤnen und zu ver- ſpotten; ſo thun ſie dieß mit dem groͤßeſten Eifer. L 5
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dieß Gebot uͤbertritt, wird nach ihrem Geſetz
auf das ſchaͤrfſte geſtraft.
Sie opfern uͤberdies noch jaͤhrlich einen
Widder in einer kleinen Huͤtte, welche von
Palmaͤſten aufgebauet und vorher mit Weyh-
rauch, Waſſer und Gebet gereinigt wird. Sie
ſind in Anſehung der Reinigung faſt noch ge-
wiſſenhafter als die Juden und Mohammeda-
ner. Sie halten alles Fleiſch, das die Mo-
hammedaner getoͤdtet, und alle Gefaͤße, deren
ſich dieſe bedienen, fuͤr unrein. Eben das
glauben ſie auch von dem Leder, und den Ge-
faͤßen, die von Leder gemacht werden *).
Die
*) Die Urſachen, warum ſich die Sabis gerade der
Dinge, welcher ſich die Mohammedaner bedie-
nen, zu enthalten pflegen, ſind ſehr mannich-
fach. Die erſte von allen gruͤndet ſich auf eine
alte Tradition, die auch vielleicht gegruͤndet
ſeyn koͤnnte. Die Sabis ſind nemlich der Mey-
nung, daß ihre Vorfahren mit Mohammed ei-
nen Vergleich getroffen haben, vermoͤge wel-
chen ſie glauben und handeln koͤnnten, wie ſie
wollten. Dieſer Contract ſey nun zwar von
den erſten Nachfolgern Mohammeds beobachtet
worden: allein in der Folge der Zeit habe die-
ſer Contract aufgehoͤrt. — Aus dieſem Grun-
de ſchreiben ſie auch den Mohammedanern alles
Uebels zu, und glauben, daß nur dieſe allein
der Grund ihres Elendes ſeyn koͤnnten.
Die Sabis verachten auch keine Religion mehr,
wie eben die Mohammedaniſche: und wenn ſie
Gelegenheit haben ſie zu verhoͤnen und zu ver-
ſpotten; ſo thun ſie dieß mit dem groͤßeſten
Eifer.
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