[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.schädlichen Einfluß hat. Es ist gar nichts Un- Sommer und Winter wechseln so ab, daß muß. *) Es ist nicht zu leugnen, daß die gar zu große Hitze, so wie man sie in einigen Gegenden Per- siens antrift, auf den menschlichen Geist stark würke. Wahrscheinlich würden wir in Persien den glücklichsten Fortgang in den Wissenschaf- ten, sonderlich in den freyen Künsten bemerken, wenn die Hitze den Geist der Einwohner nicht so bald ermüdete und zur anhaltenden Geschäf- tigkeit unfähig machte. A 4
ſchaͤdlichen Einfluß hat. Es iſt gar nichts Un- Sommer und Winter wechſeln ſo ab, daß muß. *) Es iſt nicht zu leugnen, daß die gar zu große Hitze, ſo wie man ſie in einigen Gegenden Per- ſiens antrift, auf den menſchlichen Geiſt ſtark wuͤrke. Wahrſcheinlich wuͤrden wir in Perſien den gluͤcklichſten Fortgang in den Wiſſenſchaf- ten, ſonderlich in den freyen Kuͤnſten bemerken, wenn die Hitze den Geiſt der Einwohner nicht ſo bald ermuͤdete und zur anhaltenden Geſchaͤf- tigkeit unfaͤhig machte. A 4
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ſchaͤdlichen Einfluß hat. Es iſt gar nichts Un-
gewoͤhnliches, wenn man in einigen Gegenden
Perſiens den ganzen Sommer hindurch keinen
Tropfen Regen fallen, und keine Wolke am
Himmel aufſteigen ſieht. Man ſollte alſo den-
ken, daß alle Producte der Erde — daß Ge-
ſundheit und Verſtand verlohren gingen! Al-
lein jene erhalten dadurch gar keinen Scha-
den, und dieſe doch nur ſehr wenig. *)
Sommer und Winter wechſeln ſo ab, daß
jener vom May bis September, und dieſer
vom November bis April gerechnet wird. Wenn
ein ſtarker und heftiger Wind den Anfang des
Mays begleitet, ſo iſt man ſicher, daß nun-
mehr die angenehmen Sommertage wieder zu-
ruͤckkommen. Man rechnet die Sommernaͤch-
te auf 10 Stunden. Sie ſind kuͤhle und uͤber-
aus erquickend. — Vom Donner und Blitz
und Erdbeben weiß man wenig oder gar nichts
zu ſagen, wovon man natuͤrlicherweiſe die Ur-
ſache in der trocknen Luft, und in den aus der
Erde wenig aufſteigenden Feuchtigkeiten ſuchen
muß.
*) Es iſt nicht zu leugnen, daß die gar zu große
Hitze, ſo wie man ſie in einigen Gegenden Per-
ſiens antrift, auf den menſchlichen Geiſt ſtark
wuͤrke. Wahrſcheinlich wuͤrden wir in Perſien
den gluͤcklichſten Fortgang in den Wiſſenſchaf-
ten, ſonderlich in den freyen Kuͤnſten bemerken,
wenn die Hitze den Geiſt der Einwohner nicht
ſo bald ermuͤdete und zur anhaltenden Geſchaͤf-
tigkeit unfaͤhig machte.
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