phen Kiaoche zu nennen pflegen, die Opfer, die dem Himmel und der Erde gebracht werden, wodurch sie den Herrn des Himmels ehren! Und aus dieser Ursache, führen auch die kleinen Gemählde, vor wel- chen geopfert wird, die Inschrift: Shang- ti d. h. dem allerhöchsten Herrn, woraus sattsam erhellet, daß sie nur dem Herrn und Schöpfer Himmels und der Erden Opfer bringen. Und weil ihre Hochach- tung und Ehrerbietung gegen denselben ih- nen nicht verstattet, ihn bey seinem eigent- lichen Namen zu nennen; so rufen sie ihn unter dem Titel an: "höchster Himmel, gütigster Himmel, allgemeiner Him- mel." Des Kaysers Kang-hi Genehmigung dieses Berichtes, war so abgefaßt: "Alles was in dieser Schrift enthalten, ist recht und der großen Lehre gemäß. Ein ge- meines Gesetz der ganzen Welt, ist dieses, unsre Schuldigkeiten gegen den Himmel, unsern Herrn, zu beobachten. Die in die- ser Schrift befindlichen Dinge sind sehr wahr, und bedürfen keiner nähern Verbesse- rung."
Nach dem Tode des Kaysers Kang-hi mußten sich die Missionairs alle aus dem ganzen Reiche entfernen, und durften sich nur allein zu Canton aufhalten. -- Man behielt nur einige Jesuiten, die sie wegen
ihrer
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phen Kiaoche zu nennen pflegen, die Opfer, die dem Himmel und der Erde gebracht werden, wodurch ſie den Herrn des Himmels ehren! Und aus dieſer Urſache, fuͤhren auch die kleinen Gemaͤhlde, vor wel- chen geopfert wird, die Inſchrift: Shang- ti d. h. dem allerhoͤchſten Herrn, woraus ſattſam erhellet, daß ſie nur dem Herrn und Schoͤpfer Himmels und der Erden Opfer bringen. Und weil ihre Hochach- tung und Ehrerbietung gegen denſelben ih- nen nicht verſtattet, ihn bey ſeinem eigent- lichen Namen zu nennen; ſo rufen ſie ihn unter dem Titel an: „hoͤchſter Himmel, guͤtigſter Himmel, allgemeiner Him- mel.„ Des Kayſers Kang-hi Genehmigung dieſes Berichtes, war ſo abgefaßt: „Alles was in dieſer Schrift enthalten, iſt recht und der großen Lehre gemaͤß. Ein ge- meines Geſetz der ganzen Welt, iſt dieſes, unſre Schuldigkeiten gegen den Himmel, unſern Herrn, zu beobachten. Die in die- ſer Schrift befindlichen Dinge ſind ſehr wahr, und beduͤrfen keiner naͤhern Verbeſſe- rung.„
Nach dem Tode des Kayſers Kang-hi mußten ſich die Miſſionairs alle aus dem ganzen Reiche entfernen, und durften ſich nur allein zu Canton aufhalten. — Man behielt nur einige Jeſuiten, die ſie wegen
ihrer
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phen Kiaoche zu nennen pflegen, die
Opfer, die dem Himmel und der Erde
gebracht werden, wodurch ſie den Herrn
des Himmels ehren! Und aus dieſer Urſache,
fuͤhren auch die kleinen Gemaͤhlde, vor wel-
chen geopfert wird, die Inſchrift: Shang-
ti d. h. dem allerhoͤchſten Herrn, woraus
ſattſam erhellet, daß ſie nur dem Herrn
und Schoͤpfer Himmels und der Erden
Opfer bringen. Und weil ihre Hochach-
tung und Ehrerbietung gegen denſelben ih-
nen nicht verſtattet, ihn bey ſeinem eigent-
lichen Namen zu nennen; ſo rufen ſie ihn
unter dem Titel an: „hoͤchſter Himmel,
guͤtigſter Himmel, allgemeiner Him-
mel.„ Des Kayſers Kang-hi Genehmigung
dieſes Berichtes, war ſo abgefaßt: „Alles
was in dieſer Schrift enthalten, iſt recht
und der großen Lehre gemaͤß. Ein ge-
meines Geſetz der ganzen Welt, iſt dieſes,
unſre Schuldigkeiten gegen den Himmel,
unſern Herrn, zu beobachten. Die in die-
ſer Schrift befindlichen Dinge ſind ſehr
wahr, und beduͤrfen keiner naͤhern Verbeſſe-
rung.„
Nach dem Tode des Kayſers Kang-hi
mußten ſich die Miſſionairs alle aus dem
ganzen Reiche entfernen, und durften ſich
nur allein zu Canton aufhalten. — Man
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/329>, abgerufen am 21.11.2024.
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