ihrer mathematischen Einsicht nicht entbeh- ren konnten. Man begegnete ihnen mit möglicher Achtung. Sie durften von al- len Dingen, nur nicht von Missionair- sachen reden. -- Es wurden mehr als drey- hundert Kirchen theils niedergerissen, theils zum anderweitigen Gebrauch bestimmt. Mehr als dreymal hundert tausend Christen wur- den ihrer Priester beraubt, und der Verfol- gung ausgesetzt.
Dieß war viele Jahre lang die trauri- ge Lage des Christenthums in diesem weit- läuftigen Reiche. Die Jesuiten haben es doch zuletzt wieder so weit gebracht, daß sie, selbst in der Hauptstadt, eine Kirche auf- bauen dürfen. Und ohngeachtet die christli- che Religion in China gegenwärtig verbo- ten ist; so wagen es die Missionairs doch, ob- gleich mit nöthiger Behutsamkeit, in ihren Häusern, ja selbst außer denselben, ihrem Amte vorzustehen. Die Regierung sieht ih- nen hierbey durch die Finger, und stellt des- halb keine weitere Untersuchung an. -- Was die gegenwärtigen Missionairs in den Pro- vinzen betrifft; so müssen diese freylich mehr Vorsicht gebrauchen, als die in der Haupt- stadt. Indessen schaffen sich diese an den Orten ihres Aufenthalts unter den Großen Schutz, und können mit Sicherheit ihre Be- rufsgeschäffte abwarten
Was
ihrer mathematiſchen Einſicht nicht entbeh- ren konnten. Man begegnete ihnen mit moͤglicher Achtung. Sie durften von al- len Dingen, nur nicht von Miſſionair- ſachen reden. — Es wurden mehr als drey- hundert Kirchen theils niedergeriſſen, theils zum anderweitigen Gebrauch beſtimmt. Mehr als dreymal hundert tauſend Chriſten wur- den ihrer Prieſter beraubt, und der Verfol- gung ausgeſetzt.
Dieß war viele Jahre lang die trauri- ge Lage des Chriſtenthums in dieſem weit- laͤuftigen Reiche. Die Jeſuiten haben es doch zuletzt wieder ſo weit gebracht, daß ſie, ſelbſt in der Hauptſtadt, eine Kirche auf- bauen duͤrfen. Und ohngeachtet die chriſtli- che Religion in China gegenwaͤrtig verbo- ten iſt; ſo wagen es die Miſſionairs doch, ob- gleich mit noͤthiger Behutſamkeit, in ihren Haͤuſern, ja ſelbſt außer denſelben, ihrem Amte vorzuſtehen. Die Regierung ſieht ih- nen hierbey durch die Finger, und ſtellt des- halb keine weitere Unterſuchung an. — Was die gegenwaͤrtigen Miſſionairs in den Pro- vinzen betrifft; ſo muͤſſen dieſe freylich mehr Vorſicht gebrauchen, als die in der Haupt- ſtadt. Indeſſen ſchaffen ſich dieſe an den Orten ihres Aufenthalts unter den Großen Schutz, und koͤnnen mit Sicherheit ihre Be- rufsgeſchaͤffte abwarten
Was
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ihrer mathematiſchen Einſicht nicht entbeh-
ren konnten. Man begegnete ihnen mit
moͤglicher Achtung. Sie durften von al-
len Dingen, nur nicht von Miſſionair-
ſachen reden. — Es wurden mehr als drey-
hundert Kirchen theils niedergeriſſen, theils
zum anderweitigen Gebrauch beſtimmt. Mehr
als dreymal hundert tauſend Chriſten wur-
den ihrer Prieſter beraubt, und der Verfol-
gung ausgeſetzt.
Dieß war viele Jahre lang die trauri-
ge Lage des Chriſtenthums in dieſem weit-
laͤuftigen Reiche. Die Jeſuiten haben es
doch zuletzt wieder ſo weit gebracht, daß
ſie, ſelbſt in der Hauptſtadt, eine Kirche auf-
bauen duͤrfen. Und ohngeachtet die chriſtli-
che Religion in China gegenwaͤrtig verbo-
ten iſt; ſo wagen es die Miſſionairs doch, ob-
gleich mit noͤthiger Behutſamkeit, in ihren
Haͤuſern, ja ſelbſt außer denſelben, ihrem
Amte vorzuſtehen. Die Regierung ſieht ih-
nen hierbey durch die Finger, und ſtellt des-
halb keine weitere Unterſuchung an. — Was
die gegenwaͤrtigen Miſſionairs in den Pro-
vinzen betrifft; ſo muͤſſen dieſe freylich mehr
Vorſicht gebrauchen, als die in der Haupt-
ſtadt. Indeſſen ſchaffen ſich dieſe an den
Orten ihres Aufenthalts unter den Großen
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/330>, abgerufen am 24.11.2024.
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