Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

che, welches man drüber breitet, in einer baum-
wollenen Decke und zwey Kopfküssen von wei-
chen Federn. -- Die schönsten Matrazen
sind von Sammt, die Decken von goldenem
oder silbernen Brocard und überhaupt von
mancherley Couleuren. Des Morgens legt
man alles zusammen, und bringt es wieder an
seinen gehörigen Ort. Von Bettstellen wis-
sen die Orientaler nichts. Jeder schläft auf
der Erde. Ueberhaupt muß man dieß Volk
darinn glücklich preisen, daß es so wenig Be-
dürfnisse des Lebens kennt, und folglich nicht
mit so vielen und mancherley Unruhen gemar-
tert wird, wie die Europäer. -- Anstatt der
Lichter, bedienen sie sich der Lampen, worinn
sie kein Oehl, sondern ein sehr feines Talg bren-
nen, das gar keinen üblen Geruch verursachet.
Dieser Gebrauch wurde schon in den ältern
Zeiten beobachtet, und hat sich noch bis itzt un-
ter ihnen erhalten.


Zwey-

che, welches man druͤber breitet, in einer baum-
wollenen Decke und zwey Kopfkuͤſſen von wei-
chen Federn. — Die ſchoͤnſten Matrazen
ſind von Sammt, die Decken von goldenem
oder ſilbernen Brocard und uͤberhaupt von
mancherley Couleuren. Des Morgens legt
man alles zuſammen, und bringt es wieder an
ſeinen gehoͤrigen Ort. Von Bettſtellen wiſ-
ſen die Orientaler nichts. Jeder ſchlaͤft auf
der Erde. Ueberhaupt muß man dieß Volk
darinn gluͤcklich preiſen, daß es ſo wenig Be-
duͤrfniſſe des Lebens kennt, und folglich nicht
mit ſo vielen und mancherley Unruhen gemar-
tert wird, wie die Europaͤer. — Anſtatt der
Lichter, bedienen ſie ſich der Lampen, worinn
ſie kein Oehl, ſondern ein ſehr feines Talg bren-
nen, das gar keinen uͤblen Geruch verurſachet.
Dieſer Gebrauch wurde ſchon in den aͤltern
Zeiten beobachtet, und hat ſich noch bis itzt un-
ter ihnen erhalten.


Zwey-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0063" n="43"/>
che, welches man dru&#x0364;ber breitet, in einer baum-<lb/>
wollenen Decke und zwey Kopfku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en von wei-<lb/>
chen Federn. &#x2014; Die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Matrazen<lb/>
&#x017F;ind von Sammt, die Decken von goldenem<lb/>
oder &#x017F;ilbernen Brocard und u&#x0364;berhaupt von<lb/>
mancherley Couleuren. Des Morgens legt<lb/>
man alles zu&#x017F;ammen, und bringt es wieder an<lb/>
&#x017F;einen geho&#x0364;rigen Ort. Von Bett&#x017F;tellen wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en die Orientaler nichts. Jeder &#x017F;chla&#x0364;ft auf<lb/>
der Erde. Ueberhaupt muß man dieß Volk<lb/>
darinn glu&#x0364;cklich prei&#x017F;en, daß es &#x017F;o wenig Be-<lb/>
du&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e des Lebens kennt, und folglich nicht<lb/>
mit &#x017F;o vielen und mancherley Unruhen gemar-<lb/>
tert wird, wie die Europa&#x0364;er. &#x2014; An&#x017F;tatt der<lb/>
Lichter, bedienen &#x017F;ie &#x017F;ich der Lampen, worinn<lb/>
&#x017F;ie kein Oehl, &#x017F;ondern ein &#x017F;ehr feines Talg bren-<lb/>
nen, das gar keinen u&#x0364;blen Geruch verur&#x017F;achet.<lb/>
Die&#x017F;er Gebrauch wurde &#x017F;chon in den a&#x0364;ltern<lb/>
Zeiten beobachtet, und hat &#x017F;ich noch bis itzt un-<lb/>
ter ihnen erhalten.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zwey-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0063] che, welches man druͤber breitet, in einer baum- wollenen Decke und zwey Kopfkuͤſſen von wei- chen Federn. — Die ſchoͤnſten Matrazen ſind von Sammt, die Decken von goldenem oder ſilbernen Brocard und uͤberhaupt von mancherley Couleuren. Des Morgens legt man alles zuſammen, und bringt es wieder an ſeinen gehoͤrigen Ort. Von Bettſtellen wiſ- ſen die Orientaler nichts. Jeder ſchlaͤft auf der Erde. Ueberhaupt muß man dieß Volk darinn gluͤcklich preiſen, daß es ſo wenig Be- duͤrfniſſe des Lebens kennt, und folglich nicht mit ſo vielen und mancherley Unruhen gemar- tert wird, wie die Europaͤer. — Anſtatt der Lichter, bedienen ſie ſich der Lampen, worinn ſie kein Oehl, ſondern ein ſehr feines Talg bren- nen, das gar keinen uͤblen Geruch verurſachet. Dieſer Gebrauch wurde ſchon in den aͤltern Zeiten beobachtet, und hat ſich noch bis itzt un- ter ihnen erhalten. Zwey-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/63
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/63>, abgerufen am 24.11.2024.